Paddeln auf der Gauja (eine viel zu kurze Reise ins Baltikum)
Cesis und die Amata
Als wir die Übergabeformalitäten erledigt hatten, beschlossen wir, den restlichen Tag zu einem Bummel durch Cesis zu nutzen. Die Stadt hat etwa 20000 Einwohner und erstreckt sich über ein hügeliges Gebiet direkt an der Gauja. Das historische Zentrum ist zum Teil wunderschön restauriert und umfasst einen ausgedehnten Stadtpark, teils englisch, teils französisch angelegt. Die alte Burg, im 12. Jahrhundert vom Livländischen Schwertbrüderorden angelegt, wurde um 1700 im großen Nordischen Krieg zwischen Russland und Schweden zerstört und wird gerade aufwendig renoviert. Auch um Cesis herum gibt es eine Menge an Sehenswertem. So z.B. im Araisi See eine rekonstruierte alte Wasserburg und vieles mehr. Bei der Rast in einem Biergarten auf dem Marktplatz von Cesis fiel mir ein, ich brauche doch noch Ansichtskarten. Es ist ein alter Brauch von mir, aus jedem Urlaub an ausgewählte Personen Grüße zu schicken. Andenken oder besser gesagt Kitschläden gibt es in Lettland, Gott sei Dank, nicht, jedenfalls keine mit Ansichtskarten. Also auf Nachfrage auf zur Post, ein Erlebnis besonderer Art. Die Post ist staatlich und so war sie auch, das Procedere Ansichtskarten plus Briefmarken kaufen zu wollen nahm eine halbe Stunde in Anspruch. Detlef, der als Student mehrmals in der Sowjetunion war hat sich jedenfalls köstlich über meine offen zur Schau getragene Ungeduld amüsiert.
Am nächsten Morgen hieß es dann Abschied nehmen von Cesis und der Gauja. Wir wechseln zur Amata, einem Nebenfluss der Gauja über, um dort eventuell, so wir passende Boote finden, eine Tagestour zu paddeln. Die Amata ist der Fluss in Lettland, wo bei entsprechendem Wasserstand, also im Frühjahr richtiges Wildwasserpaddeln möglich ist, was auch ausgiebig von den lettischen Kanuten genutzt wird. Im Tal der Amata fühlt man sich noch mehr als an der Gauja in manche Schlucht des heimischen Erzgebirges versetzt. Markantester Punkt an der Amata, den jeder Lette kennt, ist der Zvartas Iezis, eine Felsformation aus rotem Sandstein. Wir haben dort eine sehr schöne Wanderung entlang des Flusses unternommen, sind dabei auch buchstäblich wieder mal über Pfifferlinge gestolpert, aber Paddeln war leider nicht möglich, das verhinderte der minimale Wasserstand.
Aufbruch: | 25.07.2010 |
Dauer: | 10 Tage |
Heimkehr: | 03.08.2010 |