Träume werden wahr...
Ich geh mit meiner Laterne...
Am 17. Februar fand das diesjährige traditionelle Laternenfest statt, bei dem ganz China auf den mit bunten Laternen geschmückten Straßen ist und Feuerwerke abbrennt. Mehr dazu aber später, denn schon vor dem Fest habe ich einiges unternommen.
Am Morgen fuhr ich mit meinem Papa in die Firma, denn ich musste mir doch einmal anschauen, was er in China ständig so treibt. Xu Changshui, mit dem wir am Abend vorher Essen waren, ist der Chef der CAG - Shandong AVIC Glory, einer Firma, die Flugzeugnieten produzieren wird. Die Produktion liegt in der Zukunft, denn mein Vater muss den Chinesen erst mal beibringen, wie man nach internationalen DIN Normen Nieten richtig fertigt. Er stellt also sicher, dass beispielsweise die Flugzeuge von Airbus auch in Zukunft weiterhin so gut zusammenhalten, ganz nach dem Motto: "Wenn es Unfälle von Airbusmaschinen gibt, dann liegt das an den Nieten im Cockpit..."
Ein Chauffeur holte uns um 9 Uhr im Apartment ab und nach etwa 20 Minuten Fahrt kamen wir an der Sonderwirtschaftszone an, in der sich das Werk befindet. Erst besuchten wir Elaine in ihrem Büro, dann zeigte mir mein Vater den Betrieb und stellte mich den Mitarbeitern vor. In der Werkshalle waren gerade ein paar deutsche Monteure aus der Nähe von Hamburg dabei den Vergütungsofen zu montieren.
Nach diesem Rundgang vertrieb ich mir die Zeit bis zum Mittagessen mit Papas iPad. Eigentlich hieß es, dass Wang, einer der Fahrer, mich wieder zum Apartment fahren solle, wenn er Essen für die Monteure vom KFC holt (dazu sag ich jetzt besser mal nix , daraus wurde dann aber nix, weil ja wie bereits erwähnt an diesem Tag das Laternenfest stattfand und da war für uns, die Monteure und ein paar Mitarbeiter in der Kantine ein Raum reserviert worden, in dem wir ein besonderes Festtagsessen bekommen sollten. Traditionell gibt es an diesem Tag eine Reisbällchensuppe - diese Reisbällchen sehen aus wie kleine Knödel und sind mit Sesampaste gefüllt. Diese Kostbarkeit gab es allerdings erst zum Schluss, vorher wurde die große runde Platte auf dem Tisch mit den vielfältigsten Speisen bestückt, von der man sich nach belieben nehmen konnte, was man wollte. Es gab diverse Gemüsegerichte, Fisch, Fleisch, Suppe, ... Ich hab von allem probiert, auch von der Suppe, an die sich die anderen Deutschen nicht rangetraut haben - ich weiß gar nicht mehr, was drinnen war, aber es sah seltsam aus, hat aber ganz gut geschmeckt - und vom Pansengericht.
Vor dem Essen hat mir mein Vater noch die Küche der Kantine gezeigt - diese ist vom allgemeinen Essbereich gut einsehbar - ein typisch chinesisches Durcheinander, was die meisten Deutschen vom Verzehr jeglicher Speisen in dieser Stätte durchaus abgehalten hätte; ich bin ja aber schon ein bisschen abgehärtet was "Küchenhygiene" betrifft, so war ich wenig überrascht, als einer der Köche zwei noch lebendige Frösche mit voller Wucht mehrmals auf den Boden schleuderte um sie zu betäuben und anschließend zu tranchieren. (Sorry Sonja. Aber besser so, als sie wenn sie's mitbekommen auseinander zu schneiden!)
Nach dem Essen fuhr ich dann mit Wang zum Einkaufen, denn für das Apartment musste noch einiges besorgt werden: Küchenutensilien wie Geschirr und Kochbesteck, ein Haartrockner, Putzmittel und -utensilien, außerdem Grundzutaten zum Kochen wie Öl, Sojasoße und Gewürze, dazu noch einiges an Essen; alles auf Rechnung von Herrn Xu. Wang ist immer zuverlässig in dem was er macht, er hatte schon alle anderen Sachen, die in der Wohnung benötigt wurden, besorgt. Auch hat es Spaß gemacht mit ihm zusammen einzukaufen, denn er wusste natürlich, wo was zu finden war und half mir bei der Auswahl einiger Produkte. Erschwert wurde das Ganze nur dadurch, dass Wang kein Wort Englisch spricht. Na gut, ein Wort doch: Water! Das haben wir nämlich auch noch gebraucht. Ansonsten kam bei diesem Einkauf zum ersten Mal mein Icoon Bilderwörterbuch zum Einsatz, mit dem ich ihm signalisieren konnte, was ich so alles brauchen würde. Wenn es um speziellere Dinge ging, z.B. welches Putzmittel denn nun für Fußboden, Oberflächen oder Sanitärbereich zu benutzen sei, dann genügte ein kurzer Anruf bei Elaine, die für uns übersetzte.
Zum Abendessen wurden wir dann von Xu Changshui eingeladen, mit dabei waren seine Frau, sein Sohn und sein Spezl Liang Yudong. Hier diente uns sein Sohn als Übersetzer, denn keiner der anderen spricht auch nur annähernd Englisch. Sein Vater will, dass er später mal die Firma übernimmt, er will aber lieber Schriftsteller werden... Hachja... Das Essen war übrigens, wie das am Abend zuvor, ausgezeichnet!
Da die Chinesen gerne früh zu Abend essen, blieb mir und Papa genug Zeit noch das Feuerwerk, die Laternen und andere bunte Lichter zu bestaunen. Dazu fuhren wir mit dem Taxi zum Daming Lake, von dem aus wir dann in südliche Richtung spazierten.
und unter Verwendung verschiedener Spezialeffekte fotografierte.
Alles war so wunderschön beleuchtet....
Selbst die Brücken sind hier alle beleuchtet. Die Farben wechseln von lila zu blau zu rot und grün wieder zu lila.
Beim Laternenfest gibt es selbstverständlich auch die ein oder andere bunte Laterne zu bestaunen,. Nicht wie bei uns die kleinen Kinder mit ihren kleinen Laternen,...
sondern wie man sehen kann waren die Laternen ziemlich groß.
Rot und Gelb waren Farben, die immer wieder vorkamen. Wunderschön! Es waren auch unglaublich viele Leute unterwegs und ständig zündete jemand irgendwo noch ein weiteres Feuerwerk.
Nachdem wir uns an den Laternen sattgesehen hatten ging es noch auf den Night Market, wo es alle möglichen Gerichte am Spieß zu kaufen gibt. Wurst, Fleisch...
auf den Grill gepackt. In den Gassen des Night Markets reiht sich ein Stand an den nächsten und an jedem reihen sich die Kunden ein um für wenige Yuan einen kleinen Mitternachtssnack zu erwerben.
Wir zogen es aber vor noch einen Tee trinken zu gehen, denn gegessen hatten wir ja bereits genug. In diesem gemütlichen Café gönnten wir uns zu später Stunde noch ein Kännchen Tee und einen Saft. China ist ja sozusagen DAS Land des Tees, da sollte man meinen, dass so ein Tässchen relativ günstig zu haben ist. Die Rechnung belief sich aber auf stolze 250 Yuan (ca. 28€)!!! Ganz so teuer ist es aber normalerweise nicht, eine Tasse Tee kostet normalerweise so 10-30 Yuan, je nach Sorte und Qualität. Wobei man immer unbegrenzt heißes Wasser zum Nachfüllen bekommt.
Aufbruch: | 14.02.2011 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 09.03.2011 |