Thailand, Laos & Kambodscha 2011
Luang Prabang
10 07 (Fortsetzung) | lukullische Grenzerfahrung
Nach 8 1/2-stündiger Bootsfahrt erreichen wir um 18 Uhr endlich Luang Prabang, es erwartet uns das bereits von gestern bekannte Ritual: unzählige Menschen jeden Alters stürzen sich auf uns und wollen uns in ihr Guesthouse lotsen. Wir haben unseres ja bereits in Chiang Mai gebucht und machen uns auf den kurzen Weg dorthin - da wir nur 2 Tage bleiben wollen, haben wir uns für eines im Zentrum entschieden. Das erste Zimmer gefällt uns nicht, geht es doch nach hinten hinaus, auf der Booking.com-Seite war jedoch eindeutig ein Foto des schönen Balkons auf die Straße zu sehen. Dann ist doch noch eines nach vorne frei, das aber leider nicht so eine schöne Badewanne hat wie das andere, sondern nur eine Dusche am Klo. Wir nehmen es - und genießen den abendlichen Regenguss von unserem Balkon ganz trocken und erste Reihe fußfrei...
Endlich duschen! Nach dem Tag am Boot sehnen wir uns nach dieser Erfrischung. Dann beginnt die Suche nach dem Abendessen - Luang Prabang lebt offensichtlich für die Touristen, die mit dem Slowboat hier ankommen; es gibt einen riesigen Touristenmarkt, die meisten Lokale sind westlich modern, teilweise spielen sie auch unsere Musik, was bisher ja nicht der Fall gewesen ist. Wir sind aber wieder auf der Suche nach dem Essen der Einheimischen hier - also suchen wir den lokalen Food-Market. Nach einiger Zeit werden wir fündig, aber heute ist nur ein Stand offen, und der bietet: ganze, gegrillte Vögel, Mekong-Fische, Büffel-Steaks und undefinierbare Geflügelflügel an. Wir entscheiden uns für zwei Büffel-Steaks und einen Mekong-Fisch, kaufen bei einem Stand um die Ecke eine Portion Reis, bei einem anderen eine uns schon bekannte einheimische Frucht als Nachspeise (den Namen haben wir leider vergessen) und in einem Shop ein Laos-Bier; damit geht es auf unsere tolle Terrasse. Und wir müssen es zugeben, das heutige Essen ist eine Grenzerfahrung: der Fisch schmeckt zwar sensationell, ist aber leider innen noch etwas blutig, was Feli etwas den Appetit verdirbt. Die beiden Steaks haben einen tollen Geschmack, sind aber leider etwas zäh. Bier und Obst sind hervorragend. Zum Trost holt Feli noch laotische Pancakes, die mit den thailändischen leider auch nicht wirklich mithalten können. Zwei Riesenschluck Hong Thong dienen nicht nur unserer (mentalen) Beruhigung...
Wir heben bei einem ATM KIP ab und treffen unsere beiden Isländer, wir gehen auf ein Glas Wein, was auch keine gute Idee ist, denn der Weißwein der beiden ist für sie ungenießbar (schmeckt wirklich eigenartig), unsere beiden Shiraz sind auch nicht besonders - ja, das hat man davon, wenn man in Laos chilenische Rotweine trinkt...
Jetzt freuen wir uns schon aufs Ausschlafen morgen Früh in unserem kleinen, aber feinen klimatisierten Zimmer (obwohl Feli vorhat, um 6 Uhr die Mönche bei ihrem Gabenrundgang zu beobachten...). Laos scheint jedenfalls noch eine Spur einfacher zu sein als Thailand, Näheres folgt...
11 07 | die grauen Riesen
Feli wacht kurz vor 6 auf und beobachtet von unserer Terrasse aus die Mönche bei ihrem Almosengang - Robert verschläft heute das morgendliche Tun. Das späte Frühstück schmeckt, wir beobachten das rege Touri-Treiben vor unserem Guesthouse. Wir brechen auf, um unsere Weiterfahrt zu fixieren - eine Idee ist ja, mit einem Privatwagen und Chauffeur bis Pakse zu fahren, um so Laos kennenzulernen, evtl. mit den beiden Isländern. Schon bald merken wir, dass diese Variante in Laos unverschämt teuer ist (zwischen $700 und $1200), so verwerfen wir diese Idee wieder.
Als wir in einer Travel Agency wegen Elefanten anfragen, sind wir genau richtig: es gibt in Luang Prabang ein Elefant Village, in dem Elefanten, die nicht mehr eingesetzt werden können, gepflegt werden. Touristen können mit ihnen zum Baden reiten (am Rücken, ohne Sessel, ca. 15 Min), sie streicheln und füttern - Feli will sofort hin.
Der Haken daran: Elefant Village schließt um 14 Uhr, es ist 12:15 Uhr - kein Problem, meint der Herr von Reisebüro, es wären ca. 15km dorthin, mit dem Tuck-Tuck ca 30 Min. Also nichts wie los, wir halten eines auf, fahren dann aber doch mit einem Songthaew, was eine gute Idee ist, denn mit einem Tuck-Tuck wäre dieser Höllenritt nicht möglich gewesen: nach ca 15 Min verlassen wir die asphaltierte Straße, der Weg wird abenteuerlich - Schotter, Erde, Matsch, bergauf, bergab; nach 40 Min. haben wir erstmals Bedenken, ob das wirklich so eine gute Idee gewesen ist (vor allem Robert...). Als unser Fahrer dann auch noch bei einem kleinen Stand am Straßenrand mit einer Wasserflasche einige Liter Benzin tankt, fragen wir ihn, wie lange wir denn noch brauchen würden; er meint 20 Min., auf unsere entsetzte Reaktion hin 10 oder 5 Min... Um es kurz zu machen, wir erreichen kurz vor ½2 Elefant Village, nachdem er uns vorher noch irrtümlich woanders hinbringt...
Wir sind sauer, aber nur kurz, denn wir erfahren, dass die Elefanten erst um 15 Uhr Feierabend haben, dh sich ab dann in der freien Natur bewegen dürfen. Wir kommen gerade rechtzeitig, als eine Gruppe junger Touristen mit ihnen zum Flussbad aufbricht. Es leben hier 9 Tiere, die ungefähr in unserem Alter sind Das Flussbad scheint jedenfalls allen, Menschen und Tieren, großen Spaß zu machen. Wir sehen erstmals in unserem Leben diese Dickhäuter aus nächster Nähe, berühren ihre Haut, ihre Ohren, ihren Rüssel. Wir füttern sie mit Bananen - sie sind Menschen gewohnt, die meisten (jungen) Touristen buchen diese Elefantenstation in einem Package mit anderen Aktivitäten in der Gegend hier. Eine weitere kleine Gruppe darf mit einigen von ihnen in den Fluss, die anderen haben schon Feierabend - ab in den Wald...
Elefant Village wurde vor vielen Jahren von einem deutschen Aussteiger gegründet, daraus wurde mittlerweile ein umfassenderes Naturschutzprojekt hier in der Gegend. Der Eintritt beträgt $5, die aber niemand kassiert und die man auch zurückerhält, wenn man etwas (zB Elefantenbad, Futter) bucht oder kauft - wir kaufen ein T-Shirt und Bananen zum Füttern... Zwar wird auch hier von Menschen auf Elefanten geritten, aber nur kurz und nur einer plus Führer - darum erscheint uns diese Idee begrüßenswert, daher eine unbedingte Empfehlung, wenn Ihr einmal Elefanten aus nächste Nähe erleben wollt...
Auf demselben Weg geht's zurück nach Luang Prabang und wir erkunden ein bisschen die Stadt. Dabei stoßen wir auf Big Brother Mouse - ein Projekt, bei dem man vormittags 2 Stunden lang mit heimischen Kindern englisch plaudern kann, um ihre Englischkenntnisse zu verbessern. Leider haben wir das hier versäumt, aber das soll auch in Vientiane möglich sein, unserem nächsten Ziel hier...
Apropos: Wir haben uns kurzfristig entschlossen, morgen Früh mit dem Bus weiter nach Vientiane, der Hauptstadt von Laos, zu fahren - 8 oder 9 Stunden Fahrt mit dem VIP-Bus (wir werden ja sehen, was in Laos VIP bedeutet...). Ja, so schnell und spontan geht das bei uns in diesem Urlaub...
Unser heutiges Abendessen genießen wir in einem kleinen Restaurant(?) am Ufer des Mekong - und stellen ganz überrascht fest, dass das nach der Tischgrillvöllerei vor eine Woche erst unser zweites Restaurantessen in diesem Urlaub ist. Wir essen viel zu viel, denn eine Speise ist köstlicher als die andere... Am Heimweg freuen wir uns sehr, als wir nochmals zufällig die beiden Isländer treffen (das Zentrum hier ist überschaubar) - sie fliegen von hier direkt nach Siem Reap, weil sich auch noch nach Vietnam wollen (was wir, so viel sei schon verraten, diesmal auslassen werden). Wir verabschieden uns mit gegenseitigen Einladungen nach Island / Dänemark bzw Wien / Semmering ("into the Alps" ...
Da unser Reisebericht von gestern noch nicht online ist, gibt's heute keinen; den schreiben wir morgen im Bus (was hiermit geschehen ist) - Zeit dafür haben wir ja genug...
12 07 | rauf und runter, schön und schöner, lang und länger
Wieder wacht Feli vor 6 Uhr auf; da wir heute sowieso früh aufstehen müssen und ja im Bus schlafen können, gehen wir auf die Straße, um die Mönche bei ihrem Almosengang aus nächster Nähe zu beobachten. Eine schier endlose Reihe an orange gekleideten Männern marschiert durch die Stadt, und einige Frauen und Männer werfen ihnen ihre Gaben in ihre Almosentöpfe: gekochten Reis und andere Lebensmittel, Geldscheine, Snackriegel uvam. Einige Kinder stellen sich neben die Spender, um den Mönchen ihrerseits etwas abzubetteln. Das Gerangel der Touristen um die besten Fotoplätze zur Hauptsaison kann man sich gut vorstellen, sind doch sogar heute zu so früher Stunde eine ganze Menge gekommen, um dieses Geschehen mit ihren Kameras festzuhalten...
Wir frühstücken ausgiebig, bevor wir zum Busbahnhof abgeholt werden; von dort eine gute und eine schlechte Nachricht, zuerst die schlechte: da der Bus nur zur Hälfte gefüllt ist, fahren wir wohl im schlechtesten VIP-Bus, der noch fahrbereit ist (die neuen, modernen parken am Busparkpatz)... Das hat aber auch seine guten Seiten: da einer unserer beiden Sitze in der ersten Reihe nur in der Liegeposition zu fixieren ist, gehen die dahinter Sitzenden freiwillig weiter nach hinten und wir haben die ersten beiden Reihen einer Seite für uns alleine; also genug Platz für unsere Rücksäcke, unsere Beine, um zu liegen - sehr entspannt die Fahrt heute...
Auch die Fahrt selbst hat Ups and Downs: den Fahrstil des Fahrers kennen wir schon aus Kuba - hupen statt bremsen, wirkt immer; er ist der erste unentspannte Mensch auf unserer Reise... Zudem zieht er ca. alle 5 Minuten auf und spuckt aus dem offenen Fenster (wir sitzen Gott sei Dank auf der anderen Seite... Offenes Ausspucken ist hier in Asien übrigens üblich). Apropos Fenster: das Fenster macht er natürlich nicht zu - schließlich muss er die Zigarette ja irgendwohin halten, im Bus ist ja Rauchverbot - was die Temperatur im (klimatisierten) Bus konstant hoch hält... Aber irgendwie gewöhnt man sich daran, wird mit der Zeit richtig lethargisch, apathisch - etwa erste Reiseermüdungserscheinungen?
Aber: die Strecke ist traumhaft schön und ist eine undbedingte Empfehlung von uns - erst meinen wir noch, nur einen Berg zu überqueren, aber es wird schließlich eine wunderschöne Fahrt über unzählige Berge und durch Täler, und das auf einer doch relativ gut ausgebauten Straße (die Betonung liegt auf "relativ"... ). Diese Fahrt muss ein Traum mit dem Motorrad sein - erinnert ein bisschen an den Nordwesten Korsikas (ohne Meer im Abgrund ) und das Landesinnere von Kreta...
Und dann macht Robert einen Fehler: er spielt Prophet und schreibt: "Entgegen erster Befürchtungen hält der Bus trotz einiger "Geräusche" bis zu unserem Ziel durch, nach 4 Stunden gibt's den obligaten Lunch, einfach, aber sehr gut, nach xx Stunden erreichen wir unseren nächsten Urlaubsort Vientane." Kaum hat er fertig geschrieben, hält der Bus, der Busbegleiter kriecht unter unser Gefährt und man hört Werkzeuggeräusche; mit einem Gürtel fixiert er etwas an der Achse... Wir fahren weiter, nach einiger Zeit die nächste Reparatur... Langer Schreibe kurzer Sinn: wir erreichen unser Ziel anstatt um 17 Uhr um ¾ 8, also nach fast 11 Stunden Fahrzeit, was den Reiseführerangaben entspricht, denn dort steht geschrieben, dass man davon ausgehen soll, dass in Laos die Busfahrzeiten um 2 bis 5 Stunden überschritten werden und auf der Strecke bisweilen Reparaturarbeiten erforderlich sind...
Es ist natürlich bereits stockfinster - und heute ist das erste Mal, dass wir kein Zimmer vorreserviert haben...
Aufbruch: | 29.06.2011 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 29.07.2011 |
Laos
Kambodscha