Thailand, Laos & Kambodscha 2011
Bangkok
30 06 (Fortsetzung) | Wir lernen unsere 1. Lektion
Unser Guesthouse, das New Siam 2, liegt nahe der Thanon Khao San, der Khao San Road, DEM touristischen Zentrum Bangkoks. Wir haben ein kleines, aber feines und vor allem ruhiges Zimmer. Nach einer kurzen Erfrischung geht es los mit einer Erkundung der Umgebung:
In der Soi Ram Buttri, einer kleinen Ringstraße um ein Klosterareal direkt neben unserem Hotel, finden sich unzählige kleine Lokale für die zahlreichen Backpacker hier. Ihr folgen wir bis zur unvermeidlichen Kao San Road - unzählige Geschäfte hier haben es nur auf eines abgesehen: auf das Geld der Touristen... "You have a great hair-cut, you need a nice suit!", hört Robert nicht nur einmal. Hier kann man wirklich fast alles kaufen - MP3-Alben auf den iPod um 50 Baht, DVD-Kopien für den iPod um 100 Baht; nur was der österreichische Führerschein kostet, ist nicht angeschrieben; und die Polizei steht daneben und schaut zu...
Nachdem wir einen köstlichen, uns unbekannten Steckerlfisch gegessen haben, der genial gut und mehr nach Fleisch als nach Fisch schmeckt, meint Feli angesichts aufziehender schwarzer Wolken, wir sollten kurz ins Guesthouse zurück und uns einen Schirm holen; die ersten Händler ziehen ihre Regenpellarinen an, wir steigern unser Gehtempo - 250 Meter vor unserer Unterkunft öffnet der Himmel seine Schleusen (Lektion 1: Niemals ohne Schirm!). Wir stellen uns unter und warten den ärgsten Guss ab, dann geht's heim, Erfrischung ist angesagt...
Robert stürzt sich in den Pool und lernt Paula aus Capetown kennen, die ihn im Pool mit einem freundlichen "Hello!" anspricht. Sie ist ganz stolz, wieder nach Bangkok zurückgekommen zu sein - schließlich ist Paula ja erst 3 Jahre alt...
Der Regen hat nachgelassen, wir schauen uns nach einem Abendessen um. Wir starten in einem kleinen Lokal, in dem nur Thais sitzen und in dem es 2 Speisen gibt: eine kleine oder eine große Schüssel mit vietnamesischer Nudelsuppe - einfach köstlich, mit Fleisch und einer Einlage, die ausschaut wie Tofu und schmeckt wie Wurst. Weiter geht's zu einer älteren Frau, der wir 2 Fleischspießchen mit Klebereis abkaufen. Da die Tintenfische des nächsten Spießes nicht ganz durch sind, kaufen wir uns eine kleine Flasche Hong Thong-Whisky (danke für den Tipp!) und machen jeder einen großen Schluck - man kann ja nie wissen... Unser Abendessenrundgang endet mit genial-köstlichen Pancakes mit (reifen!) Bananen und Schokolade.
Am Heimweg schlürfen wir noch 2 Cocktails und genießen ganz spontan 2 Fußmassagen, die Lust auf mehr machen - morgen müssen wir unbedingt zur Thai-Massage. Interessantes Detail: Felis Füße wurden von einer Frau, Roberts von einem jungen Mann massiert...
Am Abend hat es leicht dauergeregent, mittlerweile schüttet und gewittert es seit Stunden - mal sehen, was uns morgen erwartet...
01 07 | zu Fuß am Fluss im Guss
Wir schlafen lange - der Flug gestern, die Zeitverschiebung. Nach einem Sprung in den Pool frühstücken wir bequem in unserem Guesthouse. Die Sonne zeigt sich, aber leider nur kurz, es beginnt leicht zu regnen, wir marschieren die paar Meter zum Chao Phraya River, dem großen Fluss, der Bangkok von Thonburi trennt. Ein Schiff kommt, das mit der orangen Flagge, und wir fahren Richtung Südosten. Es schüttet. Das Schiff ist voll - eine bunte Mischung aus Thais, Mönchen und Touristen. An den Ufern des Flusses ein Wechselspiel von Wolkenkratzer-Luxushotels und alten Flusshäusern. Wir fahren bis zur Endstation und gleich wieder zurück bis Chinatown. Als wir das Schiff verlassen, hört es zu regnen auf...
Chinatown fasziniert uns - es gibt ein ganzes Viertel, wo nur Schuhe verkauft werden, palettenweise. Im Elektronikviertel gustieren Männer jeden Alters ganz ungeniert die kopierten Porno-DVDs. Die Auswahl an Lebensmittel ist schier endlos - von ganzem Geflügel (lebend, tot und gebraten) über getrocknete Fisch(teil)e bis zu Gewürzen in einer Auswahl, die jede Köchin jubilieren lässt; der Duft dieser Gewürze gleicht dem Duft der weiten Welt...
Die Sonne trocknet mittlerweile die Nässe, es ist schwül-warm, aber nicht wirklich heiß. Wir landen in einem Park, wo wir uns etwas von den chinesischen Strapazen erholen. Und sporteln: Es gibt dort jede Menge Sportgeräte zur freien Verfügung, die intensiv genutzt werden.
Langsam heißt es an den Heimweg denken, die schwarzen Wolken, die wir ja von gestern kennen, und der Wind tauchen wieder auf. Fast auf die Minute zur selben Zeit wie gestern geht der abendliche Regenguss wieder los - wir warten ab, dann ziehen wir uns die schicken Regenpelerinen an und "schwimmen" nach Hause...
Ein kurzer Sprung in den Pool und frisch gemacht, und dann geht's auf die Suche nach einem Abendessen. Bei Regen ist das so ein Problem mit den Garküchen, da wir das Essen ja nicht mitnehmen, sondern direkt dort essen wollen, aber natürlich ohne nass zu werden - und Robert hat heute Gusto auf Fisch. Wir suchen eine Zeitlang, widerstehen allen anderen Versuchungen und stehen plötzlich, etwas abseits vom Touristentrubel, vor einer netten Köchin, die nur Fischspeisen anbietet, und das einzige (trockene) Tischchen wird auch gerade frei - na bitte! Wir verspeisen einen köstlichen (unbekannten) Fisch und eine Schüssel voll Muscheln - genial gut!
Als Nachspeise gibt's für uns beide eine Thai-Massage - jeder von Euch, der eine solche schon einmal genossen hat, kann sich sicher vorstellen, wie sehr wir diese nach diesem langen Marschiertag geniessen - unsere Wirbeln knacksen und krachen, dass es eine Freude ist...
Am entspannten Weg zurück - es hat sich leicht eingeregnet, ist aber warm, und daher nicht wirklich unangenehm - stürzen wir uns noch einmal ins Khao San-Viertel, verspeisen eine Portion Reisnudeln und köstliche Pancakes, bevor uns auf den Heimweg machen. Als Schlaftrunk gibt's noch einen kräftigen Schluck Hong Thong - man weiß ja nie
Was uns zu denken gibt: Für die Thai-Massagen heute haben wir weniger bezahlt als für die beiden Drinks gestern... Und wir haben gestern und heute die jungen Mädchen und Burschen gesehen, die bis spät in die Nacht in Hinterhof-"Schneidereien" die Anzüge schneidern, die um Spottpreise an die Touristen verkauft werden...
PS: Vielen Dank für Eure ersten Eintragungen in unser Gästebuch! An Marlene Gratulation zum 2. Magister - am 3. August feiern wir ihn in Stredo beim Heurigen, ok?
02 07 | Pech? Glück? Zufall? Bestimmung?
Ein philosophischer Tag - aber der Reihe nach: Wir wollen Bangkok morgen Richtung Norden verlassen und erkundigen uns daher in der Früh in einem in unserem Reiseführer empfohlenen Reisebüro gleich ums Eck nach einer Busfahrt nach Kampheng Phet - diese Empfehlung ist wirklich Goldes wert, die Dame dort sehr bemüht (obwohl sie den Ort nicht kennt und uns fragt, was wir gerade DORT wollen...). Da die Fahrt mit Zug und Umsteigen in einen Anschlussbus zum selben Preis mehr als 8 Stunden dauern würde, entscheiden wir uns für einen VIP-Bus "mit Toilette", der uns in 5 Stunden hinbringt - sie reserviert für uns 2 Sitze in der 1. Reihe
Danach brechen wir auf zum Königspalast. Robert-guck-in-die-Luft stößt sich am Weg dorthin an einer abgeschnittenen Eisenstange so unglücklich die große Zehe, dass diese stark blutet. Beim Versuch, die Blutung mit einem Taschentuch zu stillen - das Pflaster liegt natürlich im Hotelzimmer - und das Blut vom Gehsteig zu spülen, spricht uns ein Thai an und fragt uns, ob er uns helfen könne. Wir wollen ihn abwimmeln, er meint, er wäre Lehrer, wo wir herkämen, wie lange wir hier wären, wo wir hinwollen - die typische Touri-Anmache hier. Und ob wir wüssten, dass heute Buddha-Festtag wäre. Wir sollten uns daher heute unbedingt 2 spezielle Buddhas anschauen, "Standing Buddha" und "Lucky Buddha". Und wir sollten auf keinen Fall den Reisebüros im Khao San-Viertel vertrauen, und es wäre überhaupt ein großes Problem hier in Thailand, weil viele Leute die Touristen ausnehmen wollten, die staatlichen TAT-Reisebüros wären die einzigen, denen man vertrauen könne. Er schlägt uns vor, wir sollten mit einem Tuk-Tuk zu den beiden Buddhas sowie zum TAT-Reisebüro fahren, die uns neutrale Tipps ohne Provision und Übervorteilung geben würden, und abschließend zum Königspalast. Und dafür sollten wir keinesfalls mehr als 30 Baht bezahlen. Wir sind zuerst skeptisch, weil wir ja wissen, dass die Tuk-Tuk-Fahrer in Bangkok unseriös sind (sogar in unserem Guesthouse ist ein dementsprechender Warnhinweis angebracht), andrerseits kann Robert nur humpeln - und so lassen wir uns darauf ein...
Der Lehrer winkt einen Tuk-Tuk-Fahrer herbei und beschreibt ihm unsere Route: Buddha 1, Buddha2, TAT-Büro und Königspalast - und das Ganze um 30 Baht. Der Fahrer willigt ein, beim Besteigen betont Robert nochmals mit Nachdruck, keine Jewellry oder sonstigen Geschäfte! Wir fahren los...
Der Fahrer bringt uns zum "Standing Buddha" und meint noch, der Eintritt wäre frei, wir sollten keinesfalls etwas bezahlen (wirklich sehr beeindruckend - siehe Foto). Er wartet auf uns, bringt uns zum "Lucky Buddha", wo uns der Wärter fragt, wieso wir wüssten, dass dieser heute besichtigt werden könne (sonst nur für Hochzeiten und einmal pro Woche); ein Onkel von ihm wäre Botschafter in Österreich, er war auch schon dort und kennt sogar Grinzing Weiter geht die Fahrt zum TAT-Büro, wo uns die Dame fragt, was wir denn in Kampheng Phet wollten, dort gäbe es doch keine Touristen (deshalb wollen wir ja hin!), und dass sie uns nicht weiterhelfen könne (wenn wir nicht ein Touri-Highlight nach dem anderen ab(g)rasen wollen). Zuletzt bringt uns das Tuk-Tuk wie vereinbart zum Königspalast - insgesamt sind wir mehr als 1 Stunde unterwegs und bezahlen wie vorher festgelegt 30 Baht (also nicht einmal 1 Euro)...
Am Abend fragen wir uns schon, ob uns da jemand hineinlegen wollte, ob der Lehrer wirklich ein Lehrer gewesen ist, der uns einen guten Dienst erweisen wollte. Und wir reden über Pech, Glück, Zufall und Bestimmung - denn ohne Zehenverletzung hätte dieser Tag wohl nicht diesen Verlauf genommen. Aber genau das ist es, was uns am Auf-eigene-Faust-unterwegs-Sein so gefällt - man lässt sich treiben und Dinge passieren und hat so seine eigenen, ganz persönlichen Eindrücke...
Bis zum obligaten Abendgewitterregenguss ist der Tag heute trocken und erstmals sehr, sehr sonnig-schwül-warm - das lässt uns ganz schön schwitzen, vor allem im Wat Phra Keo im Königspalast ... Unser Pool und das Abendgewitter, das wir erstmals in unserem Guesthouse trocken erleben, sorgen für erfrischende Abkühlung. Und beim Abholen unserer Buskarten für morgen erklärt uns die nette Dame vom Reisebüro ganz stolz die Sehenswürdigkeiten von Kampheng Phet - Google macht's möglich...
Das Abendessen in einer 24-Stunden-Garküche ums Eck schmeckt wieder vorzüglich - vor allem, weil wir seit dem Frühstück nichts gegessen haben... Danach erkunden wir eine für uns neue Gegend, gleich neben Khao San; uralte, einfachste, kleine Häuser und primitivste Straßenwohnungen grenzen an Billigst-Guesthouses (ca. €5 pro Nacht). Dazwischen haben bereits erste, sehr stylische Lokale eröffnet, die vom Preisniveau Khao San weit übertreffen - und sehr gut besucht sind... Welch krasser Gegensatz!
Auf dem Heimweg wollen wir uns noch einen Drink gönnen - und müssen feststellen, dass von heute 18 Uhr bis morgen 24 Uhr wegen der morgigen landesweiten Wahlen absolutes Alkoholverbot herrscht; und auch strikt eingehalten wird... (War nicht auch in Österreich noch bis vor einigen Jahren an Wahltagen die Alkoholausschank bis zum Schließen der Wahllokale verboten?) Also geht's heim, schließlich heißt es morgen zeitig aufstehen.
Morgen geht's also erstmals raus aus Bangkok "auf's Land", ins touristische Niemandsland, wie wir heute erfahren haben. Mal sehen, wie's dort mit Internet ausschaut; wir melden uns jedenfalls sobald wie möglich, spätestens aus Chiang Mai Mitte kommender Woche.
Aufbruch: | 29.06.2011 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 29.07.2011 |
Laos
Kambodscha