Thailand, Laos & Kambodscha 2011
Kamphaeng Phet
03 07 | als VIP ist's ein Hit
Seit unserem Einsteigen ins Taxi in Bangkok heute Früh haben wir keinen einzigen Touristen gesehen - ja, auch das ist in Thailand möglich! Aber der Reihe nach: Gestern Abend vor dem Schlafengehen reservieren wir noch in einer Guesthouse-Empfehlung in Kamphaeng Phet ein Zimmer, heute Früh heißt's um 6:30 Uhr aufstehen, Schnell-Frühstück von unserer Garküche (Früchte-Shake, Früchte mit Joghurt) und Auschecken.
Da heute in Thailand Wahltag ist, hat die Reisebürodame gemeint, wir sollten spätestens um 7:45 Uhr losfahren, damit wir auf alle Fälle rechtzeitig unseren Bus um 9:45 Uhr am Busbahnhof Nord erwischen. Um ¾8 Uhr stehen wir daher vor dem Hotel auf der Suche nach einem Taxi; es ist Sonntag und nichts, wirklich gar nichts los. Der 1. Taxifahrer verlangt 400 Baht, wir wollen nur den Taximeter-Preis bezahlen, der bei ca. 120 Baht liegen soll, er lehnt ab. Der 2. Fahrer verlangt 200 Baht und lehnt unser Angebot ebenfalls ab. Wir halten einen 3. auf, er willigt ein, um 8:05 Uhr sind wir am Busbahnhof, der Taximeter zeigt 91 Baht... (Vor den Wahllokalen, die um 8 Uhr öffnen, haben sich erste Schlangen gebildet.)
Wir haben alle Zeit der Welt, sehen im Warteraum einige Thai-Pop-Videos, die musikalisch nicht von unseren zu unterscheiden sind, durchwegs von jungen Liebespaaren und deren Liebeskummer erzählen (dazu braucht man den Text nicht zu verstehen), mit einem großen Unterschied zu unseren Videos: Die dargestellten Erotik beschränkt sich hier auf Händedruck und freundschaftliches Umarmen (Küssen in der Öffentlichkeit ist in Thailand ja undenkbar)...
Wir besteigen unseren VIP-Bus und sind beeindruckt: eigenes Cockpit, eine Stewardess und eine Beinfreiheit, die man anderswo sucht! Der Bus ist halb leer (nach 1 Stunde füllt er sich, wir bleiben aber die einzigen Touristen), nagelneu, angenehm klimatisiert, unsere fünfstündige Fahrt ein Hochgenuss: nach wenigen Minuten gibt es ein Lunchpaket mit einem Sandwich und Wasser, später kommt heißes Wasser für den Löskaffee, mittags gibt es einen Lunchstopp, Essen und Trinken sind natürlich im Preis inbegriffen (8 Speisen Pork oder Chicken zur Auswahl) - die VIP-Busse sind jedenfalls sehr zu empfehlen. Wir fahren auf einem anfangs 4-spurigen Highway mit Umkehren und einigen Kreuzungen, auf dem am Pannenstreifen Mopeds und bisweilen Fußgänger (auch in der Gegenrichtung) unterwegs sind. Das Wetter ist heute erstmals sonnig, leicht bewölkt, was natürlich auch eine Sonnen-, pardon: Schattenseite hat: es ist heiß, sehr heiß, 32° zeigt das Außenthermometer (durch die Schwüle fühlt sich das noch heißer an), was wir aber natürlich erst nach dem Aussteigen bemerken...
Wir kommen fast pünktlich an, und ein Songthaew-Fahrer (überdachter Pritschenwagen) hält uns eine Visitenkarte unseres Guesthauses unter die Nase, wir meinen, er wäre von dort geschickt. Doch weit gefehlt, er möchte 100 Baht für die Fahrt zu unserem Quartier. Wir wissen, dass ca. 40 Baht gerechtfertigt wären und bieten diesen Betrag, er verlangt 80, wir lehnen ab. Ein anderer Fahrer bietet uns an, uns um 40 Baht bis zur 1. größeren Kreuzung nahe unseres Hauses zu bringen, von dort müssten wir ca. 500m gehen, wir willigen ein. Dazu muss man wissen, dass es in diesem Ort keine Taxis gibt, sondern diese Songthaews quasi Sammeltaxis sind, die bestimmte Routen abfahren; jeder bezahlt den Betrag für seine Strecke und steigt dann eben aus, wo er möchte.
Das Quartier ist wirklich sehr nett, ebenso die Besitzerfamilie. Allerdings merken wir recht bald, dass in diesem Ort die wenigen Touristen - wir haben bis jetzt noch keinen anderen zu Gesicht bekommen - vor allem zum Bezahlen willkommen sind; so übersteigen zB die Preise für das Frühstück die eh schon überhöhten Preise unseres Guesthouses in Bangkok...
Unser Zimmer zum Preis von 400 Baht inkl. Klima ist klein, sehr klein, man duscht quasi am Klo, das aber relativ groß ist und auch sehr rasch auftrocknet. Vor unserem Zimmer befindet sich ein großer, überdachter und sehr gemütlicher Freiluft-Aufenthaltsbereich mit wunderschönen großen Teak-Holz-Sesseln - hier schreiben wir gerade unseren heutigen Reisebericht Allerdings befinden wir uns mitten im Grünen, was ein neues Problem mit sich bringt, das mit M beginnt und mit S endet: M-O-S-K-I-T-O-S. Nun haben wir zwar vorgesorgt, aber diese Sprays stinken alle fürchterlich, und nicht alle Moskitos scheinen sie zu kennen, jedenfalls haben wir erste Stiche (und eine Empfehlung vom Hausherrn, die wir uns asap besorgen werden)...
1 Stunde früher als in Bangkok geht es auch hier wieder los mit dem Abendregenguss - abkühlend wohltuend. Bei leichtem Regen marschieren wir los zu unserem abendlichen Ziel, dem Nachtmarkt, wo wir auch abends essen wollen. Nun sind wir hier aber nicht mehr in einer Stadt, dh es gibt hier keine Gehsteige, die Straßenbeleuchtung ist "dezent", die Straßen vom Starkregen überflutet - entsprechend "spannend" ist unser ca 1 km langer Spaziergang zum und vom Nachtmarkt...
Apropos Nachtmarkt: Nach dem Regen steht natürlich alles unter Wasser, überall am Boden stehen Töpfe und Schüsseln, in denen das Wasser vom undichten Dach heruntertropft. Die meisten Stände verkaufen Essen nur zum Mitnehmen, eine Handvoll bietet auch Sitzgelegenheiten an. Wir entscheiden uns für einen, es gibt da aber ein Problem: alles ist nur in Thai angeschrieben, außer den Preisen, die sich zwischen 30 und 50 Baht bewegen, was uns doch etwas wundert, weil sie damit genau dem (Touristenpreis-) Niveau in Bangkok entsprechen. Eine junge Thai übersetzt unsere Wünsche, und wir machen einen großen Fehler: wir fragen nicht nach dem Preis... Das Essen ist traumhaft gut, das Beste unseres bisherigen Urlaubs - wirklich ein kulinarischer Hochgenuss! Aber als es ans Zahlen geht, bemerken wir das Leuchten in den Augen der Köchin, als sie kurz x2 rechnet und ihrem Sohn 180 Baht diktiert. Versteht uns bitte nicht falsch, es geht hier um 2 Euro, das Essen war super, die 2 Euro fallen bei unserer Reise überhaupt nicht ins Gewicht - aber das Gefühl, geneppt zu werden und ihnen das Gefühl zu geben, das geht bei den dummen Touristen rein, ärgert uns. Aber nur ein bisschen... (Angeblich gibt es in diesem Ort ein Restaurant, in dem die Preise auf der englischen Speisekarte erheblich höher sind als auf der Thai-Karte, also Achtung!)
Mit den besten Schoko-Bananen-Pancakes dieses Urlaubs trösten wir uns und landen in der Finsternis wieder gut zu Hause, wo uns er Herr des Hauses erfreut erzählt, dass die Wahl einen Erdrutschsieg der richtigen Kandidatin gebracht hätte, damit die Welt wieder Vertrauen in Thailand haben könne und viele Gäste nach Thailand kämen...
04 07 | I sitz in da Hitz (am Radl) und schwitz
Heute ist Radwandertag - wir schlafen uns aus, frühstücken gemütlich und besteigen dann unsere Fahrräder, die wir uns hier ausleihen, um die historischen Tempelanlagen in diesem Ort per Rad zu erkunden. Eines vorweg: es ist heute überwiegend sonnig, nur zeitweise leicht bewölkt (was richtig gut tut) und obwohl es spätnachmittags kohlrabenschwarz und windig wird, ist dies der erste Tag unseres Urlaubs ganz ohne Regenguss - und das, obwohl es den ganzen Tag drückend schwül ist...
Es beginnt spannend mit einem Kreisverkehr der beiden Hauptstraßen hier, in Thailand herrscht Linksverkehr, und wir am Rad - aber man fährt hier miteinander, denkt mit dem anderen mit und lässt uns überleben... Es gibt hier zwei große Areale mit Tempeln, eines in der Stadt und eines im Wald am Stadtrand. Auf Empfehlung unseres Hausherren sollen wir uns ein Kombiticket für beide kaufen, finden aber für die Stadttempel kein Kartenbüro. Außerdem sind die Bereiche abgesperrt, die Wärterhäuschen leer. Aber - eine nette Straßenverkäuferin zeigt uns, wie wir durch den Zaun klettern und die Tempelreste trotzdem besichtigen können...
Bei den Waldtempeln sind wir die einzigen Lebewesen neben ein paar fleißigen Gärtnern, scheinbar herrenlosen Hunden, Riesentausendfüßlern und Vögeln (einer davon "beglückt" Feli von oben...). Die Tempelreste stammen durchwegs aus dem 14. bis 16. Jhdt. und bestehen alle aus "Steinerhaufen" (Originalzitat Robert) - einige Computerrekonstruktionen lassen erahnen, um welch prächtige Bauten es sich hier gehandelt haben muss...
Auf dem Rückweg kommen wir bei einer Schule vorbei, bei der gerade Schulschluss ist. Vor der Schule unzählige Straßenverkäufer, bei denen die Schüler ihr Mittagessen kaufen, und nicht nur sie: auch wir entscheiden uns bei einem besonders sympathischen Mann für zwei uns unbekannte Speisen, die aber ebenso köstlich ausschauen wie sie schmecken. Bei den Getränken halten es die Thai-Kids wie die Amis: den Becher voll Eis und mit Cola auffüllen, übrigens gibt's hier ausschließlich Pepsi. Die Kinder haben jedenfalls ihren Spaß mit uns, und es fällt auf, dass es immer die Kinder oder jungen Menschen sind, die hier auf Englisch übersetzen, die Älteren sprechen nur Thai...
Gestärkt durch gegrillte Bananen erkunden wir den Stadtteil jenseits des großen Flusses, wo wir weitere, sehr gut erhaltene Chedis vorfinden. Bei unserem abschließenden Einkauf lernen wir: Alkohol darf in Thailand nur zwischen 11 und 14 sowie zwischen 17 und 24 Uhr verkauft werden. Die vermeintliche Bierflasche, die sich später als Reiswein-in-Bierflasche herausstellt, wird uns um 16:45 Uhr daher freundlich aber bestimmt nicht verkauft...
Auf Empfehlung unseres Vermieters schlagen wir uns heute Abend erstmals in diesem Urlaub so richtig den Bauch voll: in einem Lokal gleich ums Eck gibt es eine Mischung aus Bulgogi (koreanischer Tischgrill) und Suppen-Fondue inkl. All you can eat-Buffet. Man bringt uns einen Kübel glühender Kohlen mit einem tiefen Metallteller drauf, und man holt sich vom Riesenbuffet, was man halt so grillen und kochen möchte, dazu noch Früchte und Eis zum Dessert. Bei der Zusammenstellung des Salats hilft uns eine nette Dame des Hauses - gestikulierend verständigen wir uns: "Du bereitest ihn uns bitte zu, wir essen ihn." (Auf ihre Frage, ob 4 Chilli-Schoten ok wären, sagen wir mutig "Ja" ) Am besten ist natürlich wieder die Suppe am Schluss, obwohl es ganz schön heiß ist, kein Wunder bei ca. 50 glühenden Kohlenkübeln (obwohl wir unter Dach im Freien sitzen)...
Hm, schmatz, das war's von hier - morgen geht's weiter nach Chiang Mai - das Hotel buchen wir jetzt gleich -, wo wir sicher wieder auf Touristen treffen werden, und das sicher nicht auf zu wenige...
PS: Danke, ja, der Zeh ist wieder ok und tut nicht mehr weh - Hong Thong-Prost!
05 07 | uns reicht's
Bei unserem gemütlichen Frühstück plaudern wir mit einem netten australischen Touristen (nach uns der 3. in dieser Stadt ), der gestern aus Sukothai hier her gekommen ist - er meint, die Tempel hier wären viel älter und besser erhalten als dort und bestärkt uns damit in unserem Vorhaben, direkt weiter nach Chiang Mai zu fahren (weder die Farm unseres Hausherren noch der 50km entfernte National Park mit seinem Wasserfall können uns davon abhalten)...
Wir lassen uns zum Busbahnhof bringen, wo wir uns die Tickets für einen Bus, der eine halbe Stunde später losfährt, kaufen (was gar nicht so leicht ist, schließlich gibt es ungefähr 25 Schalter = Busfirmen, und alles ist ausschließlich in Thai angeschrieben...). Feli wird blass, ihr ist schlecht. Der Magen? Der Kreislauf? Wir wissen es nicht, sie fühlt sich einfach nicht wohl. Und der Bus hat leider keine Toilette...
Vorerst sind wir die einzigen Touristen im Bus, mit uns reisen einige Hühner, Möbelstücke und Salat oder Spinat in Riesensäcken. Unsere Sitzplätze sind belegt, man will uns ganz nach hinten setzen, mit antiperistaltischen Handbewegungen überzeugen wir den Busbegleiter, dass wir das für keine gute Idee halten - wir sitzen wieder in der 1. Reihe...
Heute ist der erste Hochsommertag unseres Urlaubs, dh nur einige wenige Schönwetterwolken trüben den Sonnenschein, und es ist wirklich heiß (vergesst alles, was Ihr bisher über heiß hier gelesen habt...). Die Klimaanlage im Bus hat gegen die Hitze keine Chance, es werden sämtliche Ventilatoren angeworfen, es zieht wie in einem Cabrio-Bus, dennoch hat es 27 Grad und mehr...
Nach 1 Stunde eine Pinkelpause und Feli macht einen Fehler - sie bleibt sitzen, weil es ihr noch nicht wirklich besser geht; die nächste Pause gibt es nicht nach 1 Stunde, nicht nach 2 Stunden, nein erst nach 2½ Stunden halten wir bei der nächsten Toilette... Leider ist dies kein VIP-Bus, der war leider ausgebucht, also auch keine Lunchpause; nach 5 Stunden kommen wir an, etwas hungrig, etwas mehr durstig und etwas noch mehr feucht (die Sitzflächen waren aus widerstandsfähigem Plastik) - aber Feli geht's wieder gut
Aufbruch: | 29.06.2011 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 29.07.2011 |
Laos
Kambodscha