Thailand, Laos & Kambodscha 2011
Siem Reap (inkl. Angkor Wat)
17 07 (Fortsetzung) | Khao San von Siem Reap
Wir werden zum Hotel gebracht und wundern und freuen uns: wundern, weil irgendetwas anders ist hier - wir bemerken es, als wir gleich beim Eingang einen Zeitungsartikel über das Hotel mit der Überschrift "Gay's Heaven" lesen - damit bekommt auch der Hotelname "Golden Banana" plötzlich eine völlig andere Bedeutung... Jedenfalls haben wir bis jetzt nur männliche Hotelangestellte zu Gesicht bekommen, die sich alle sehr ähnlich bewegen und artikulieren... Aber es wohnen hier auch Familien mit kleinen Kindern...
Wir freuen uns, weil das Zimmer wieder sehr stylisch und gemütlich ist, inkl. Outdoor-Steinbadewanne mit Wasserfalldusche und einem wirklich schönen Hotel-Pool. Zudem liegt es fünf Gehminuten vom touristischen Zentrum entfernt, was Ruhe garantiert...
Rein in den Pool und etwas erholen, bevor uns der Hunger aufbrechen lässt. Gleich nebenan finden wir ein Einheimischen-Lokal mit gutem Grill. Robert genießt Aal mit Ingwer (köstlich!), Feli gebratene Nudeln mit Rindfleisch, dazu ein Krug Angkor-Bier vom Fass - ein Genuss!
Dann buchen wir unsere Weiterreise und stürzen uns ins Touri-Zentrum hier, die Pub-Street. Im Unterschied zur Khao San-Road in Bangkok gibt es hier keine Geschäfte (die gibt's ums Eck auf zwei riesigen Märkten) sondern nur Lokale - auf beiden Seiten eines neben dem anderen. Das drückt auf die Preise: Happy Hour all day long, ein Seidel Bier vom Fass um 50 Dollar-Cent, jeder Cocktail um $1,50. Wir probieren beides, das Bier ist gewassert, die Cocktails enthalten gerade mal Spurenelemente von Alkohol - Hauptsache billig, die Lokale sind voll, die Stimmung sehr gut...
@Bernhard: Feli meint, das Tuk-Tuk von Malay gesehen zu haben, aber nicht vor der Red Piano Bar. Wir suchen ihn 3x mit Deinem Foto in der Hand, aber bis jetzt leider vergeblich. Aber wir sind morgen ja auch noch da...
Wir springen noch einmal in den Pool - es läuft der Countdown zu Felis Geburtstag...
18 07 | Happy Bikeday
Um die gestrige Dekadenz auf die Spitze zu treiben, stoßen wir um Punkt Mitternacht mit Champagner auf Felis Geburtstag an...
Der Geburtstag wird zum Sporttag: wir mieten zwei Fahrräder und erradeln uns Angkor Wat - die beiden Alternativen dazu, nämlich Tuk-Tuk und Auto, verwerfen wir rasch, und wir können das Fahrrad nur jedem empfehlen; man sieht so einfach am meisten und hat zudem den Vorteil, weite Strecken zB in Ankor Thom radeln zu können...
Wir frühstücken genüsslich und brechen erst relativ spät auf (die meisten Angkor Wat-Besucher starten zeitig in der Früh, um möglichst viel zu sehen) mit unseren beiden kambodschanischen Retro-Eingang-Rädern unseres Hotels. Es ist ein herrlicher Sommertag, mittags sehr heiß, aber doch immer mit einer leichten Brise Wind, was die Hitze erträglich macht...
Beim Ticketkauf herrschen strenge Regeln, schließlich wird man auch hier fotografiert - also auf der Markierung still gestanden, und es gibt keine Refundierung, dass das auch klar ist. Offensichtlich sind wir wirklich spät dran, denn wir sind die Einzigen am Ticketschalter; deren Anzahl lässt aber erahnen, was hier in der Hochsaison los sein muss...
Wir starten in Angkor Wat, der Hauptattraktion hier - kaum erreichen wir den Parkplatz, stürzen sich zehn Kinder auf uns, die uns Wasser und Reiseführer verkaufen wollen. Daran muss man sich hier gewöhnen, wiederholt sich dieses Ritual doch bei jedem Tempelbezirk - es sind dort unzählige Essens- und Verkaufsstände aufgebaut, und jeder ankommende Tourist wird bestürzt und lautstark aufgefordert, etwas zu kaufen...
Es ist 11 Uhr und wir sind überrascht, wie wenige Touristen hier sind - wahrscheinlich weil die Mehrheit doch viel früher startet. Wir brauchen 90 Minuten für die weitläufigen Reste der Tempelanlage, und Feli ist ganz begierig, zum nächsten Tempel weiterzufahren, um heute möglichst viele Tempel sehen zu können...
Kurz nach der Einfahrt von Angkor Thom sehen wir einige kleine Äffchen in einem Tümpel herumtollen (kein Auto und kein Tuk-Tuk nimmt sie zur Kenntnis) - die ersten Affen, die wir in freier Wildbahn sehen, und wirklich süß! In Angkor Thom können wir weite Bereiche mit unseren Rädern abfahren, was uns lange Gehstrecken erspart. Und auch hier sind wir fast allein...
Nach Angkor Thom muss man sich für die große Runde oder die "Mini Tour" entscheiden, wir wählen zweite. Das nächste Highlight ist sicher Ta Prohm - riesige Baumwurzeln schlingen sich um die Tempelreste, bisweilen ein bizarrer Anblick, mit Fantasie lassen sich Figuren ausmachen...
Da unsere 3l-Wasserreserven langsam zur Neige gehen, müssen wir jetzt wohl in den sauren Apfel beißen und an einem der Stände frisches erwerben - kostete bisher eine große Flasche $1, ist der Preis auf Supermarktniveau gesunken, 2 Flaschen um $1. Aber wen wählen wir aus? Fünf Frauen und Kinder buhlen um unsere Gunst, irgendwie fühlen wir uns unwohl - die Frau, der wir die beiden Flaschen abkaufen, bedankt sich bei uns mit den Worten: "Thanks for help me!"...
Es ist später Nachmittag, wir erreichen einen See, langsam bekommen wir trotz Erschöpfung und Hitze etwas Hunger - alle wollen uns ihr Essen verkaufen, halten uns ihre Speisekarten unter die Nase. Wir setzen uns an den See, als uns die 15-jährige Tee, die ausschaut wie 11 oder 12, in perfektem Englisch anspricht. Wir glauben ihr nicht ganz, dass sie ihr Englisch ausschließlich bei Touristen gelernt hat, und bestellen eine Portion Zitronengras-Rindfleisch, das köstlich schmeckt.
Langsam ist es Zeit für den Heimweg - von alle den Eindrücken und der Hitze etwas erschlagen radeln wir gemütlich Richtung Siem Reap, langsam schmerzen auch unsere Hintern etwas. Mit einer kleinen Stadtrundfahrt endet unser 7-stündiger Ausflug nach Angkor Wat - viel mehr Eindrücke sind wohl an einem Tag nicht zu verkraften, und wir können uns auch nicht vorstellen, morgen weitere Tempelruinen zu besichtigen...
Der langersehnte Sprung in den Pool, und dann geht leider unser WiFi nicht, ein kleiner Rückschlag, haben wir doch noch kein Quartier für morgen. Drum gehen wir gleich einmal essen, unsere Mägen knurren bereits. Gleich ums Eck schlemmen wir nach diesem anstrengenden Tag: ein köstlicher "Red Fish", Tintenfisch mit frischem grünem Pfeffer (habt Ihr das schon einmal gekostet? Ein Traum!) und kambodschanisches Rindfleisch (genial - langsam gehen uns die Superlativa aus...) - dazu zwei Liter Kambodscha-Bier vom Fass; langsam kehren unsere Kräfte wieder zurück...
Wir machen uns auf in die Stadt, um mit einem Drink auf Felis Geburtstag anzustoßen - und dort treffen wir ihn endlich, Malay und sein Tuk-Tuk (Info für alle außer Bernhard: Malay ist Tuk-Tuk-Fahrer hier und Bernhard hat Robert ersucht, ihm $25 zu geben).
Der folgende Absatz wird wohl vor allem Bernhard interessieren: Ja, heute steht er direkt vor der Red Piano Bar, wir erkennen sein Tuk-Tuk und fragen ihn, wie er heißt. Malay, stimmt. Dann fragen wir ihn, ob er Bernhard Widi kennt, zögernd bejaht er, allerdings meint er, Du kämst aus der Schweiz... Doch dann folgt eine perfekte Beschreibung von Bernhard: groß, Glatze und lustig - kann man Dich besser beschreiben??! *ggg* Er fährt uns zu einem Einheimischenlokal (mit wirklich billigem Essen, Hauptspeisen zwischen $1,50 und $2) und wir trinken Bier, sonst gibt's dort leider keine Drinks. Er erzählt uns von seinem Leben: er ist 30, seine Mutter bei seiner Geburt gestorben, sein Vater vor 2 Jahren an Krebs, seine Schwester verheiratet mit 3 Kindern. Um zu heiraten, braucht er $4.000, so viel müssen hier Männer für ihre Frauen bezahlen. Und von seinem Traum, mit einem Auto Touristen zu führen - ein neues kostet $10.000, ein gebrauchtes $4.000. Er zahlt $30 Miete und braucht täglich $5 für Essen - heute hatte er bis jetzt zwei Fuhren zu je $1... Das alles erzählt er, ohne zu jammern - Malay ist ein lustiger Mann. Wir fragen ihn, ob er uns morgen auf den Flughafen bringen möchte, er bejaht und bringt uns nach Hause...
WiFi funktioniert immer noch nicht, Feli checkt ihre Geburtstagspost am Hotel-PC. Wir suchen uns im Internet noch einige Quartiere für morgen, ohne aber etwas zu buchen. Denn morgen geht es weiter und wir gleich zweimal in die Luft...
Zugabe für Roland & alle Strebersdorfer: am Abend wird im Hof der Cambodian's People Party zu westlicher Musik eifrig geturnt
19 07 | ein luftiger Tag...
Frühstück am Pool, packen, pünktlich um 10:30 Uhr holt uns Malay ab, um uns zum Flughafen zu bringen - normalerweise arbeitet er ja nicht am Vormittag, weil's ihm da zu heiß ist, aber für uns macht er eine Ausnahme. Wir fahren fast eine halbe Stunde, am Straßenrand ein neues Luxushotel neben dem nächsten, Malay zeigt uns, wo er wohnt. Am Flughafen zeigt uns Malay ganz stolz Bernhards Visitenkarte - wir geben ihm Bernhards $25, er will dafür für die Flughafenfahrt kein Geld nehmen (was wir natürlich ablehnen), wir versprechen, ihm nach unserer Rückkehr unsere gemeinsamen Fotos zu emailen, eine freundschaftliche Umarmung, wir verabschieden uns...
Kurz vor dem Start unserer kleinen Propellermaschine ein heftiges Gewitter - wenn wir das gestern in Angkor Wat auf den Rädern erlebt hätten -, entsprechend unruhig ist auch unser Flug. Auch in Bangkok erwartet uns Regen, drum fliegen wir gleich weiter, gegen Süden - unser nächstes Ziel heißt nämlich Ko Samui; nach fast 3 Wochen Reisen stehen endlich ein paar Tage Erholung auf unserem Programm...
Aufbruch: | 29.06.2011 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 29.07.2011 |
Laos
Kambodscha