Thailand, Laos & Kambodscha 2011
Phnom Penh
15 07 | ein Tag der Gegensätze samt kulinarischem Kulturschock
Bei unserem Laos-Abschied regnet es; daher Frühstück in den Arkaden unseres Guesthouses; und daher erstmals keine Morgen-Moskitos... Haben wir es gestern geahnt oder warum haben wir uns sonst für heute Früh ein Taxi zum Flughafen bestellt? Ja, heute fliegen wir - in Abänderung unseres ursprünglichen Plans fliegen wir heute von Vientiane, der Hauptstadt Laos', nach Phnom Penh, der Hauptstadt Kambodschas...
Gottseidank sind wir viel zu früh am Flughafen, denn Robert vergisst in seinem Handgepäck unser Reisebesteck inkl. eines Taschenmessers, ein Geschenk von Felis Mama. Da wir es nicht zurücklassen wollen, läuft Robert damit zurück zum Check-In-Schalter, wo eine unserer beiden Taschen zurückgerufen wird - alles easy, alles mit einem Lächeln, das Besteck kann mit. Mit uns fliegt übrigens die bunt gemischte laotische Rugby-Nationalmannschaft, deren Mitglieder viel Spaß miteinander haben...
Der Flug ist kurz, vom Regen in die Sonne. Die Taxi- und Tuk-Tuk-Preise in Kambodscha sind fix, also rein in ein Taxi zum Hotel. Was auf den Straßen sofort auffällt: hier ist nichts mehr von der Gelassenheit der letzten beiden Wochen zu spüren, hier wird gehupt und gehetzt. Und hier gibt es neben den unzähligen Mopeds fast ausschließlich große und neue Autos - Lexus und Toyota dominieren das Straßenbild...
Unser Hotel ist gar nicht so leicht zu finden, dafür unser Zimmer wirklich toll. Obwohl, erst wollen wir in ein anderes, größeres wechseln, bleiben dann aber doch - eigener Balkon und Klimaanlage "um's Eck" überzeugen uns letztendlich. Nach vier sehr einfachen Quartieren ist dieses hier sehr geräumig, eine sehr geschmackvolle Symbiose aus Stein und Holz - wir fühlen uns sehr wohl...
Robert erfrischt sich in der Steinbadewanne - der ersten überhaupt, die größer ist als er. Dann wollen wir die Umgebung erkunden und wieder einmal unsere Wäsche zum Waschen geben. Da uns das Mädchen in der Laundry nicht wirklich versteht und uns daher nicht sagen kann, wann wir die Wäsche zurückbekommen, gehen wir mit dem Wäschesack ins Hotel zurück - wo sie uns anbieten, die komplette Wäsche für uns gratis zu waschen (normalerweise sind 2 Stück pro Person und Tag im Preis inkludiert), wie wir finden, eine nette Geste...
Es ist später Nachmittag, wir haben Hunger - vis a vis haben wir eine Art Garküche gesehen, deren Griller schon übervoll ist. Da schon einige Einheimische essen, nehmen auch wir Platz --- ALLE, DENEN LEICHT GRAUST, MÖGEN DEN REST DIESES ABSATZES ÜBERSPRINGEN --- Da wir nicht genau wissen, was was ist, nehmen wir von jeder Speise 2 Stück, der Preis von $3 passt für uns. Wir bekommen einen Gemüseteller und Gewürze und bald danach unsere Speisen - die Hühnerflügel kennen wir, etwas süßlich gewürzt, nicht viel dran. Woraus die Fleischbällchen sind, wissen wir nicht, sie schmecken aber hervorragend. Die großen Frösche (oder doch kleinen Kröten?) sind eher zart im Geschmack, nicht viel dran, viele kleine Knochen. Bleiben die zwei großen frittierten Eier - Feli macht einen Bissen und meint, da wäre ein Küken drinnen - den Rest und das zweite Ei würgt Robert hinunter... Jedenfalls dürften die gefüllten Eier eine große Spezialität hier sein, wir haben auch jemanden gesehen, der die Küken aus der Eierschale gelöffelt hat. Wenn man nicht weiß, was in den Eiern ist, schmecken sie wirklich hervorragend... Nein, wir hätten nie gedacht, dass wir unsere lukullische Grenzerfahrung aus Luang Prabang in diesem Urlaub noch einmal toppen würden
Zur Verdauung machen wir uns auf den Weg zum nahen Tonle Sap-Ufer, wo wir Zeuge einer buddhistischen Feier werden. Wir spazieren auf der Promenade und haben beide den Wunsch, unsere beiden flauen Mägen wieder einzurenken - vom ersten Stock eines nahen Uferlokals blicken wir auf den Fluss und stärken uns mit lokalem Bier, einigen Drinks (Happy Hour!), einem Snack und Palatschinken; unsere Mägen sind wieder mit uns versöhnt...
Es ist dunkel geworden, auf er Uferpromenade treffen sich Einheimische und Touristen. Aus großen Musikboxen dröhnt Musik - zu westlicher Popmusik tanzen Jugendliche Formationstänze, zu für unsere Ohren einheimisch klingender Musik ältere Semester ebenfalls in Formation - Feli tanzt mit...
Hier am Ufer zeigt sich der Gegensatz dieser Stadt am besten: Geschäfte, ein Touristenlokal im westlichen Stil neben dem anderen ("Riverfront Dining and Shopping" heißt das im Stadtplan), und vor fast jedem liegt eine Bettlerin, oft mit kleinem Kind am Arm...
Wir erkundigen uns in einigen Reisebüros wegen unserer Weiterreisemöglichkeiten, kaufen am Heimweg Wasser und Whisky (eine Flasche einheimischer Whisky kostet genauso viel wie zwei Flaschen Wasser...) und lassen diesen so gegensätzlichen Tag mit zwei Fruchtshakes an der Hotelbar ausklingen...
gibt's hier überall zu kaufen - Heuschrecken, Maden, Kakerlaken, Käfer, mit Chili verfeinert (Eier und Frösche kennt Ihr ja schon)
16 07 | unser nächster 7-Stunden-Hitze-Wandertag
Wir können's offensichtlich nicht lassen - bei überwiegend strahlendem Sonnenschein und entsprechenden Temperaturen, die uns mit der Zeit ganz schön schlauchen, erkunden wir heute einen großen Teil der Sehenswürdigkeiten dieser Stadt.
Nach unserem gemütlichen und ausgiebigen Frühstück im Innenhof unseres Hotels beginnen wir mit dem Königspalast, dh wir wollen - da dieser aber nur von 8 bis 11 und 14 bis 17 Uhr geöffnet ist, es aber bereits kurz vor 11 ist, als wir beim Eingang einlangen, gehen wir gleich weiter zum Wat Botum. Hier feiern Mönche gerade ein richtiges Gelage - na ja, wer um 4 Uhr aufsteht, darf kurz nach 11 schon ausgiebig speisen...
Am Norodom Boulevard reiht sich ein prachtvolles Bankengebäude an das nächste Botschaftsgebäude. Wir wechseln zur Parallelstraße - was für ein Unterschied: eine Garküche neben der nächsten, hier leben die einfachen Leute...
Der riesige Central Market ist hier eine Touristenattraktion - unzählige Klein- und Kleinstgeschäfte, aber auch größere Shops bieten wirklich alles an, was das Touristenherz begehrt: Bekleidung, Elektronikartikel, Uhren, Schmuck, Ramsch... Am anderen Ende des riesigen Areals landen wir in einem lokalen Food Market, in den sich kaum Touristen verirren; die Auswahl an Kräutern, Fischen, Obst und Gemüse ist riesig - wirklich nicht zu vergleichen mit dem im Vergleich dazu wirklich eher bescheidenen Billa- und Spar-Angebot bei uns in Österreich...
Wir machen uns auf die Suche nach dem Boeung Kak See, angeblich ein Erholungsgebiet im Norden der Stadt. Die Sonne brennt vom Himmel, die Sehnsucht nach Wasser steigt - alleine, es gibt dort weder einen See noch ein Erholungsgebiet, wir finden nur eine Moschee, die jedoch entweder umfassend renoviert oder gerade abgerissen wird. Rundherum nur Wüste und Wasserreste, die erahnen lassen, dass hier vielleicht irgendwann einmal ein See gewesen ist...
Traurig und ermattet ziehen wir weiter zum Wat Phnom, einer weiteren Touristenattraktion, die uns aber auch nicht wirklich begeistern kann (vielleicht liegt's aber auch an den Temperaturen...). Am Tonle Sap-Ufer geht's wieder Richtung Süden, der Königspalast wartet endlich auf uns, DER Touristenmagnet Nummer 1 hier in Phnom Penh. Entsprechend lange ist die Warteschlange an der Kassa, und auch der Eintrittspreis kann sich mit $6,25 sehen lassen...
Die Anlage ist weitläufig, die Anzahl der Besucher erinnert an Schönbrunn, Reisegruppen ohne Ende. Das Fotografieren ist in den Räumen verboten, was einem Besucher mit einem Schlag auf den Rücken nachdrücklich zur Erinnerung gebracht wird... Auf der Silberpagode vermissen wir das Silber, in ihr befinden sich angeblich 1.250 Buddhafiguren - da wir bei 1.000 zu zählen aufhören, können wir das nicht bestätigen
Erschöpft schleppen wir uns nach Hause, wo wir eine Email unserer isländischen Freunde vorfinden - sie wären auch in der Stadt, wir freuen uns und verabreden uns zum Abendessen. Vorher checken wir noch Quartiere für morgen und Flüge für nächste Woche. Wir buchen unsere Weiterfahrt morgen und treffen uns mit Björk und Gretar mitten auf der Tourimeile. Zufällig finden wir mitten unter den zahllosen Touriabzocklokalen ein kleines Restaurant einer NGO, das arme Kinder unterstützt - dass das Essen hervorragend ist, ist ein weiterer positiver Nebeneffekt. Wir tauschen unsere letzten Reiseerlebnisse aus, unsere weiteren Pläne, reden über dies und das, die Zeit vergeht jedenfalls wieder viel zu schnell, wir nehmen ein zweites Mal Abschied, vielleicht treffen wir uns ja in Thailand noch einmal, wir bleiben jedenfalls in Kontakt. Und wenn nicht hier, dann später - gegenseitige Einladungen sind ausgesprochen...
Das war's aus Phnom Penh - morgen geht's weiter, denn an Felis Geburtstag wartet DAS touristische Highlights Kambodschas auf uns...
17 07 | die Vehemenz der Dekadenz
Ok, wir geben es zu, es ist dekadent, aber als Einstimmung auf Felis Geburtstag am Montag haben wir, nachdem wir gesehen haben, wie ein VIP-Bus in Kambodscha ausschaut, eine Taxifahrt nur für uns beide von Phnom Penh nach Siam Reap gebucht. Wir bezahlen dafür gerade mal das Doppelte der Fahrt mit dem VIP-Bus plus Tuk-Tuk zum Hotel. Und können uns ausschlafen, da wir zu unserer Wunschzeit abgeholt werden...
Es ist kurz vor 8, wir sind gerade am Aufwachen, als das Telefon läutet - es gibt leider kein Taxi für uns, alle ausgebucht. Der Mann vom Reisebüro kommt in 5 Minuten in unser Hotel, um uns die $60 zurückzugeben. Was sollen wir jetzt tun, wir haben ja bereits das Hotel in Siam Reap gebucht?
Er schlägt vor, mit einem Mini-Van zu fahren, ruft an, leider voll. Der VIP-Bus ist bereits weg, der Express-Bus eine Stunde später ist ebenfalls voll; langsam sind wir etwas verzagt. Er schlägt vor, dass wir den nächsten Bus nehmen, ein noch schlechterer, in dem noch Plätze ganz hinten frei wären - was bleibt uns anderes übrig, wir willigen ein...
Und dann haben wir da noch ein Problem: unsere Stromstecker passen zwar in die Steckdosen Kambodschas, aber nicht 100%ig, sodass es immer wieder zu Wackelkontakten kommt. Und damit haben wir uns das Ladegerät von Felis Laptop geschossen, dh wir haben gerade noch für eine Stunde Laptop-Saft. Als wir dem Mann vom Reisebüro unser Problem schildern, meint er, er könne uns zu einigen Second-Hand-Shops bringen, eventuell finden wir dort ein passendes Ladegerät...
Feli schwingt sich mit ihm und ihrem Laptop aufs Moped und erlebt hautnah die kambodschanische Straßenverkehrsgepflogenheiten... Er fährt mit ihr zu einem Computerfachgeschäft am anderen Ende der Stadt, wo sich sofort ein passendes Ladegerät findet - natürlich mit kambodschanischem Stecker... Aber fürs Erste ist uns (und Euch ) geholfen.
Auf der Rückfahrt ein Anruf auf seinem Handy, es gäbe doch ein Taxi für uns, wir sagen sofort zu. Nach unserem genüsslichen Frühstück nach diesem aufregenden Morgen erscheint der Mann vom Reisebüro pünktlich mit dem Taxi vor unserem Hotel - und zum Abschied greift er in seinen Hosensack und überreicht uns einen Umstecker von kambodschanischem System auf das europäische - eine wirklich nette und versöhnliche Geste von ihm...
Wir fahren mit einem Toyota Camry älteren Baujahrs mit Automatik, der Kofferraum voller Kübel. Nach 10 Minuten wechselt der Fahrer und zwei Männer prügeln sich fast wegen der Kübel im Kofferraum... Sonst ist die Fahrt selbst ohne nennenswerte Höhepunkte: wir brauchen gute fünf Stunden, Bus und Mini-Van angeblich sechs Stunden. Die ersten 150km ist die Straße teilweise nicht asphaltiert, was kein hohes Tempo zulässt. Nach einer kurzen Essenspause ist die Straße auf der zweiten Hälfte sehr gut ausgebaut, wir überholen sowohl den Express-Bus als auch den Mini-Van, die lange vor uns weggefahren sind. Unser Fahrer fährt flott, aber rücksichtsvoll, jedenfalls hupt er sehr gerne und hat seine eigene Hupmelodie...
Aufbruch: | 29.06.2011 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 29.07.2011 |
Laos
Kambodscha