Madeira: Wahre Schönheit liegt im Innern
5.7.: Die 25 Quellen: ein Levada-Klassiker
... und voll wie die A1 morgens um 8
Die "25 Quellen" gilt als eine der schönsten Levada-Wanderungen überhaupt. Deshalb ist sie in jedem Reiseführer verzeichnet, und jeder Anbieter von Wanderungen hat sie in seinem Programm. Zu Recht. Leider ist sie entsprechend überlaufen, was den Spaß ein wenig schmälert.
Wir fahren über den Encumeada-Pass zur Hochebene von Paúl da Serra. Zwei Täler hinter Funchal trübt es sich ein; als es ins Landesinnere geht, wird der Himmel wieder blau. Auf dem Hochplateau pfeift der Wind, und eifrig drehen sich die Windräder. Ansonsten ist da nicht viel. Der Blick geht in Richtung Meer, wo tief unten der Badeort Calheta liegt. Er scheint in weißen Wolkenfeldern zu schwimmen. Es ist wieder einer dieser faszinierenden Flugzeug-Ausblicke. Zum Ausgangspunkt der Wanderung geht es zwei Kilometer auf einer Serpentinenstraße abwärts, die nur vom Buszubringer befahren wird. Ich gönne mir diese Abfahrt, Urban läuft sie. Zurück machen wir es umgekehrt.
Der Weg ist wirklich ein Traum, doch der starke Wanderverkehr aus allen Ecken Europas nervt. Kehliges Schwyzerdütsch und raues Spanisch wechseln sich mit singendem Französisch und Deutsch aus allen Dialektgebieten der Bundesrepublik ab, dazu das ständige Ausweichen auf den schmalen Pfaden und die Achtsamkeit auf den Weg sind schon anstrengend. Und die Natur will schließlich auch noch bewundert werden. Den Endpunkt markiert ein kleiner Felsenteich mit einem Wasserfall, der die Levada speist. Von dort geht es auch wieder zurück. Es ist so viel Betrieb wie im Café Kranzler am Kudamm - überall auf den Felsen lagern Wanderer wie ein Schwarm Paradiesvögel in bunter Kleidung. Ein reges Kommen und Gehen herrscht, und es gibt viel zu gucken. Man will gar nicht mehr aufstehen. Wir lassen uns Zeit und harren aus, bis es sich weitgehend leert, und haben dann den Rückweg fast für uns. Den Abstecher zum Risco-Wasserfall machen wir ebenfalls fast alleine und erfreuen uns am Storchschnabel und den wilden Margeriten. Sie wachsen so malerisch arrangiert, wie es kein englischer Gärtner besser anordnen könnte.
Für die Heimfahrt nehmen wir die alte, gepflasterte Straße nach Calheta hinunter. Sie ist ehrfurchtgebietend steil und führt über erstaunlich hübsche Dörfer, die kein Reiseführer erwähnt. In Lombada do Loreta gefällt uns eine Pizzeria mit schlicht, aber schön gedeckten Holztischen. Eine gute Wahl: Wir werden sehr freundlich bedient, und schmecken tut's auch.
Aufbruch: | 29.06.2011 |
Dauer: | 14 Tage |
Heimkehr: | 12.07.2011 |