Über alle Berge - mit dem Rad durch die Anden
Endlich am Start
Endlich ist es soweit, dass ich mich auf mein Fahrrad setzen kann und auf die Piste kann - nein Stadt, Hotel und "Touristenprogramm" sind nicht so mein Ding. In Cusco habe ich alles abgeklappert, was man dort so gesehen haben muss und ich denke, zum Akklimatisieren hat die Zeit auch gereicht.
Also geht's am Donnerstag in Richtung Machu Picchu bzw. nach Ollantaytombo, denn hier endet die Strasse und man wandert oder nimmt den Zug nach Aguas Calientes, dem Ausgangspunkt in die Ruinen.
Aber erst einmal raus aus der Stadt! Verkehrschaos ist hier immer, aber auf kurzem Weg finde ich den Ortsausgang - 4 km und 225 Hoehenmeter mit bis zu 16% Steigung - das reicht zum Aufwaermen. Puls und Atmung rasen. Wie war das noch einmal mit der Akklimatisierung? Aber auf gutem Asphalt fahre ich dann erst einmal locker bergab und die Welt ist wieder in Ordnung.
Auf langen Steigungen mit etwa 5% im kleinen Gang komme ich in Tritt und fuer den ersten Tag finde ich die erreichte Hoehe von 3710m auch nicht schlecht. Rund herum Andendoerfer und zum groessten Teil ziemlich archaische Landwirtschaft. Ochsengespanne mit Hakenpflug gehoeren genauso bald vertrauten Bild wie Menschen, die Lehmziegel fuer die Adobehaeuser mit der Hand formen, um sie in der Sonne zu trocknen. Apropos trocken: Die Sonne ist ziemlich gnadenlos, obwohl Temperaturen um 25º C ganz angenehm sind. Aber die Luft ist extrem trocken und ich komme mit dem Trinken kaum nach.
Den Weg in eine Sackgasse nach Moray erspare ich mir und nehme mir eines der Taxis, die an der Abfahrt warten. Eine gute Enscheidung, wenn ich die Strasse sehe - nicht ganz so gut, wenn ich an das Taxi und seinen Fahrer denke.
Moray - eigentlich nur ein Loch in der Erde oder ein kleines Tal. Was diesen Flecken so sehenswert macht, sind die Terrassen, die von den Inka als Versuchsfeld fuer ihren Ackerbau angelegt wurden. Sieht aus wie ein riesiges Amphietheater und auf den verschiedenen Ebenen sollen unterschiedliche klimatischn Bedingungen herrschen - ein ideales Experimentierfeld auf kleinstem Raum. Der Taxifahrer wartet mit meinem Fahrrad im Auto eine halbe Stunde - ich hasse es unter Zeitdruck zu stehen...
In Maras steige ich an einer Einmuendung aus, zahle die vereinbarten 30 Soles (ca. 9 Euro) und ab jetzt schlucke ich Staub. Auf der Nebenstrecke will ich die Salinen von Maras ansehen. Erst ist es huegelig, dann geht es auf der einspurigen Strecken steil bergab. Hinter einer Kurve tauchen dann die Salinen auf. So hatte ich mir das Ganze nicht vorgestellt. Einfach spektakulaer diese Anlage von hunderten Becken, die an einen steilen Hang gebaut und von einer salzhaltigen Quelle gespeist werden. Mit blossen Haenden schoepfen die Arbeiter das Salz aus der Saline, wenn das Wasser weitgehend verdunstet ist - und kommt dann als etwas ganz Besonderes bei uns in den Handel! Es ist etwas Besonderes. Die Bilder koennen nur einen vagen Eindruck von der Wirklichkeit wiedergeben.
Hier ist Handarbeit angesagt - kaum vorstellbar, den ganzen Tag barfuss in der Lake zu stehen und mit blossen Haenden das Salz zu schoepfen
Aber die sozialen Einrichtungen des Arbeitgebers sind vorbildlich - es gibt die Moeglichkeit, die Fuesse zu waschen
Eigentlich ist auch der Weg zur Saline eine Sackgasse aber mit dem Rad geht es weiter. (Ist in der Karte ganz normal eingezeichnet, wurde mir aber von einem Taxifahrer als besonderer Tipp empfohlen) Allerdings kann man von einer Strasse nicht mehr sprechen und die Spuren im Staub zeigen, dass hier selbst die Mountainbiker hier absteigen - und ich mit meinem voll beladenen Rad...
Bei Einbruch der Dunkelheit erreiche ich Ollantaytambo und quartiere mich in einem guenstigen Hostal ein, um morgen mit dem Zug weiter zu fahren.
Ein echter Geheimtipp dieser Weg - aber immer noch besser als wieder den Berg nach oben und einen riesen Umweg in Kauf nehmen.
Aufbruch: | 02.09.2012 |
Dauer: | 8 Wochen |
Heimkehr: | 27.10.2012 |
Bolivien
Chile