Über alle Berge - mit dem Rad durch die Anden
Machu Picchu und Ollantaytambo
"Durch diese hohle Gasse muss er kommen" - Schiller? Die Raueber? Jedenfalls komme ich mir hier ein bisschen so vor. Will man nicht zu Fuss ueber den Inka-Trail oder entlang der Bahngleise nach Aguas Calientes laufen, muss man spaetestens ab Ollantaytambo den Zug nehmen. Und wie es sich fuer DIE Touristenattraktion Suedamerikas gehoert, steigen die Preise so steil an, je naeher man dieser alten Inka-Stadt kommt, wie die Strasse auf den letzten Kilometern. Sei's drum. Eine Alternative gibt es nicht, will man die Ruinen sehen. Bei uns koennte man fuer Vergleichbares wahrscheinlich noch mal ein vielfaches drauflegen - und es lohnt sich wirklich.
Wem soll man eigentlich glauben? Am Flughafen in Cusco wurden schon Tickets fuer die Zugfahrt verkauft. Meine Frage, ob ich mein Fahrrad mitnehmen koenne, wird bestaetigt. Hier nicht. Maximal fuenf Kilo Handgepaeck im Zug - und aufgeben kann man auch nichts. Aber es gibt eine Gepaeckaufbewahrung, wo ich mein Fahrrad kostenlos unterstellen koenne. Davon weiss aber wiederum die junge Frau an dem Schalter nichts - das Fahrrad ist zu gross und morgen steht eine Inspektion bevor... Bis das Fahrrad endlich in dem umfunktionierten Container steht, vergeht eine Stunde mit viel Ueberreden und vielen Telefonaten mit Vorgesetzten.
Die Zeit bis zur Abfahrt des Zuges gegen Abend verbringe ich damit, mit die Ruinen in Ollantaytambo anzusehen, die auch wirklich sehenswert sind, aber wohl doch sehr im Schatten von Machu Picchu stehen.
Ein paar Bilder von der beeindruckenden Festungsanlage in Ollantaytambo, wo den spanischen Eroberern eine empfindliche Niederlage beigebracht wurde.
Den Tipp des Reisefuehrers, schon bei Sonnenaufgang um 6 Uhr in Machu Picchu zu sein, weil man dann das schoenste Licht hat, haben wohl doch so einige gelesen. Schon um fuenf Uhr ziehen Gruppen durch die Dunkelheit von Aguas Calientes (einem der fuerchterlichsten Touristenorte, den ich je gesehen habe - die hohle Gasse...) und am Eingang von Machu Picchu stehen die Menschenschlangen am Einlass. Und dabei ist schon Nebensaison.
Nur mit dem schoenen Licht des Sonnenaufgangs ist Essig. Dichte Wolken haengen erst ueber den Bergen, dann huellen sie Machu Picchu ziemlich komplett ein und schliesslich faengt es ungefaehr zehn Minuten nachdem ich angekommen bin, erst einmal kraeftig an zu regnen. Keine Panik, ich habe den ganzen Tag zur Verfuegung und nach zwei Stunden kommt dann doch noch die Sonne durch und es gibt reichlich Zeit und Gelegenheit sich mit ca. 2000 anderen Besuchern in dieser einzigartigen Ruinenstadt auf dem Gipfel eines Berges umzusehen. Als Flachlaender frage ich mich dabei immer wieder: Warum macht man so etwas? Es gibt doch so schoene ebene Landstriche - auch mit friedfertigeren Nachbarn! Aber zugegeben: Diese Orte sind dann bei weitem nicht so spektakulaer.
Aguas Calientes - kein Ort, sich aufzuhalten. Aber wenn, gibt es reichlich Moeglichkeit, sein Geld los zu werden!
Ja, ich war auch da und ja, ich habe auch auf der Felsplatte gestanden, auf der sich wohl 95% aller Besucher ablichten lassen
Kultstaette, Verteidigungsanlage, Herrschersitz und nicht zuletzt auch ein Ort, in dem die noetigen Lebensmittel auf den Terrassen rund um den Gipfel angebaut wurden
Ich haette da noch ein paar Detail- und Uebersichtsaufnahmen, aber ich belasse es bei den wenigen, die ich hier hochgeladen habe. Der eine oder die andere haben ja spaeter noch Gelegenheit... (Kleine Drohung )
Aufbruch: | 02.09.2012 |
Dauer: | 8 Wochen |
Heimkehr: | 27.10.2012 |
Bolivien
Chile