Libanon
Ich studiere Arabistik in Leipzig, verlege jetzt aber meinen Studienort für ein Semester nach Beirut.
Die Dorms, in denen ich nicht wohnen muss :o)
Dieser Text handelt von meiner ersten Unterkunft im Libanon: Dem Uni-Wohnheim. Aus dem bin ich zwar schon vor 3 Wochen ausgezogen, aber weil ich bis heute keinen richtigen Internetzugang hatte, fange ich erst heute mit dem Blog an... nicht mehr ganz aktuell, aber dennoch.
Viel Spaß.
Morgens um drei bin ich gelandet und wurde vom AUB-Airport-Shuttle abgeholt. Ich merke: Diese Uni ist fürsorglich! Um anständig zu bleiben (Cultural Awareness!), ziehe ich mir im Auto das einzige Langärmelige über, was grade greifbar ist: Meine Fleecejacke - bei 30°C... Da wusste ich noch nicht, dass die Sitten hier lockerer sind, als ich es in der Region bisher erlebt habe.
Am Eingang zum Campus trage ich meinen Namen in eine seltsame Liste ein und steige in einen Security-Jeep um, der mich zum Wohnheim bringt. So sind also die Wohnheime an einer der teuersten, elitärsten Unis von Nahost: Doppelzimmer mit einem Bett, Schrank, Tisch und Regal pro Person, das war's.
Morgens entdecke ich begeistert, dass man vom Klo aus das Meer sieht! Die Duschen und Toiletten sind ziemlich offen, aber es gibt ja auch keine Männer auf den Etagen. Unten in der Lobby sitzen immer welche und halten Schwätzchen, aber oben - no chance. Überhaupt passt die Uni schon auf, dass ihren Schützlingen nichts passiert! So muss ich am Abend wieder so eine Liste unterschreiben und erfahre, dass das der Kontrolle dient, wann die Kinder heim kommen. Die Liste wird abgeglichen mit der Liste derer, die entweder Graduate sind oder aber eine Sperrstunde-Befreiung von ihren Eltern haben.
Das ist für uns komisch. Clara zum Beispiel ist 24 und wohnt seit 5 Jahren allein, aber jetzt musste sie den Curfew-Waiver von ihren Eltern vorlegen!
Sie und andere Internationale Studenten haben auch die Schnauze voll von den Dorm-eigenen Küchen. Die Küche in dem Dorm, wo ich die ersten Tage lebte, war zum Beispiel mit viererlei ausgerüstet: 1 Kühlschrank, 1 Mikrowelle, 1 Löffel und 1 Gabel.
Aber ich muss ja nicht bleiben - Dienstag, nach dem Orientation Program, werde ich umziehen in eine 6er-WG. Bisher weiß ich, dass es dort eine Putzfrau und ein schönes Dach gibt, aber nicht viel mehr. Jedenfalls weder Sperrstunde noch Alkoholverbot, dafür eine richtige Küche und ein Einzelzimmer!
Aufbruch: | 15.09.2005 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | Februar 2006 |