Apuliens Norden: die Capitana
Lucera, Stadt der Sarazenen
Morgens verlassen wir unseren Adlersitz und begeben uns hinunter in die Ebene, um die ehemalige Sarazenenstadt Lucera zu besuchen. Friedrich II. siedelte hier in der ersten Hälfte des 13. Jh. seine geschätzten 16.000 bis 60.000 sarazenischen Kämpfer und Gefolgsleute an und gestattete sogar den Bau von Moscheen. Die Stadt wurde zur Luceria Saracenorum. Dies erfreute den Papst in Rom überhaupt nicht und trug weiter zu dem schlechten Verhältnis zwischen Papst und Kaiser bei. Nach dem Tod Friedrichs waren die Sarazenen auch seinem Sohn Konradin treu ergeben und standen ihm im Kampf gegen die Franzosen bei. Doch konnten auch sie seine Niederlage nicht verhindern. Nachdem Lucera gefallen war, wurde die Stadt zerstört, die Sarazenen massakriert und die Geliebte König Konrad IV. und deren Sohn, die sich beide in der Burg aufhielten, gehängt.
Lucera: Staufer-Kastell Fiorentino
Wir parken im Zentrum und machen uns auf den Weg zum Dom, der auf den Trümmern der im Jahre 1300 zerstörten Moschee errichtet wurde. Es handelt sich um eine der wenigen französisch-gotischen Kirchen aus dem frühen 14. Jahrhundert mit einem romanischen Hauptaltar: Die Steinplatte, die von sechs kleine Säulen getragen wird, diente einst im Staufer-Kastell Fiorentino, dem Sterbeort Friedrichs II., als Tisch.
Lucera: Dom
Zurück in der Altstadt von Lucera folgen wir dem Gassengewirr und kaufen auf dem Markt ein. Wir erreichen die San-Francesco-Kirche, eine Saalkirche der Deutschordensritter aus dem 13. Jh.
Zu Fuß machen wir uns auf den Weg zum Kastell. Mächtig und beeindruckend liegt es auf einem Hügel am Rande der Stadt. In den Trümmern einer Normannenburg errichtete Friedrich II. dieses Turmkastell mit seiner mächtigen Mauer. Doch wie groß ist unsere Enttäuschung als das Kastell geschlossen hat, da Montag ist. Zurück in der Altstadt möchten wir das in einem hübschen Palazzo untergebrachte Städtische Museum besuchen, doch auch das ist montags geschlossen. Und zu guter Letzt ist uns auch der Besuch des römischen Amphitheaters verwehrt. Es bleibt nur der Blick durch den Maschendrahtzaun auf die ellipsenförmige Anlage. Da bleibt uns als Trost nur der Besuch eines gemütlichen ristorantes. Obwohl uns Lucera nicht alle seine Schätze und Orte offenbart hat, finden wir das beschauliche Städtchen sehr charmant.
Lucera: Dom innen - Detail
Wieder flüchten wir vor der Hitze auf der Tavoliere zurück in die Berge, über Biccari zum Lago Pescara. Noch ein kleiner Abendspaziergang entlang des Sees. Genau unter dem Schild "Angeln verboten" wirft ein Mann seine Angel aus. Wir begegnen einem Schweinezüchter, der eine kleine Herde dunkler Wildschweinchen in ihren Pferch treibt. Die kühle Höhenluft verspricht eine angenehme Nacht.
Am Lago Pescara
Aufbruch: | 10.06.2011 |
Dauer: | 17 Tage |
Heimkehr: | 26.06.2011 |