Apuliens Norden: die Capitana
Troia und eine Fahrt durch die Berge
Am nächsten Morgen wiederum eine Fahrt durch die Tavaliere zu dem auf einem Hügel gelegenen Troia. In der Altstadt besuchen wir die Kathedrale Santa Maria Assunta. Ihre durchbrochene Fensterrosette ist wunderschön und auch das Hauptportal von 1119 und die Bronzetür rechter Hand (1127) beeindrucken. Man sollte den Dom umrunden, um von außen einen Blick auf die wunderbar gearbeitete Apsis zu werfen. An dieser Stelle sei ein ausdrücklicher Dank an Ekkehard Rotter ausgesprochen, dessen unverzichtbarer Apulien-Führer (Dumont-Kunstreiseführer) uns stets aufs Beste über alle besuchten Sehenswürdigkeiten unterrichtet.
Troia: Kathedrale Santa Maria Assunta - Apsis
Gegenüber dem Dom befindet sich ein kleines Fremdenverkehrsbüro. Zwei ragazzi informieren freundlich sowohl über regionale Agrarprodukte als auch über die Sehenswürdigkeiten der Stadt. Von den drei Museen ist eines ganz geschlossen, eines nur zweimal wöchentlich nachmittags geöffnet und das dritte, das Museo civico, ja das könnten wir jetzt besuchen. Andiamo!
Troia: Kathedrale Santa Maria Assunta - Bronzetür
Das museo befindet sich in einem Palazzo und der Zugang ist etwas abenteuerlich. Nachdem wir an einer Haustüre geklingelt haben, holt uns eine freundliche Dame ab und führt uns durch den Hof. Dann marschieren wir durch das örtliche Polizeirevier, bevor wir steile Treppen in den Keller des Gebäudes hinab steigen. Doch der Weg lohnt sich: Im Museum sind Exponate aus der Frühzeit und aus daunischen Zeiten zu bewundern, aber auch Meilensteine von der Via Traiana und sogar ein ganzes Stück der alten Pflasterung dieser Straße, die einst durch Troia führte, sind ausgestellt.
Troia: Museo civico - Meilenstein der Via Traiana
Nun noch ein kurzer Besuch in der frühromanischen Kirche S. Basilio. Erwähnung findet sie zum ersten Mal 1087, doch dürfte sie schon früher erbaut worden sein. Im Innern dieser Kirche wird mir nachdrücklich bewusst, wie viele Bauelemente antiker Tempel für den christlichen Kirchenbau übernommen wurden: Säulen, Kapitelle, Opfertisch. Das Christentum hat sich nicht neu erfunden, weder in seinen Kulten noch in seiner Architektur.
Troia: Kirche S. Basilio
Hellmut beschließt, zum Friseur zu gehen. Er verlässt den Beauty-Salon bartlos, mit gesprayter Lockenpracht und duftend wie ein Iltis. Da ist ein Capuccino fällig.
Nicht weit außerhalb der Stadt stoßen wir auf eine cantina, in der wir Wein einkaufen wollen. Dabei bleibt es nicht: Es wird dort auch Honig, Walnuss-Paste, paste di olive, Rotweinessig und vieles mehr angeboten - alles aus Bio-Anbau und so lecker!
Aufbruch: | 10.06.2011 |
Dauer: | 17 Tage |
Heimkehr: | 26.06.2011 |