Apuliens Norden: die Capitana
Kastell Fiorentino – Friedrichs Todesort
Es folgt bei brütender Hitze eine wunderbare Fahrt durch die golden wogenden Kornfelder der Tavoliere zu dem etwa zwanzig Kilometer entfernten Kastell Fiorentino. Auf einem Hügelplateau liegt das ehemalige kaiserliche Anwesen, in dem sich Friedrich II. gerne während seiner Jagdausflüge aufhielt und in dem er am 13. Dezember 1250 kurz vor seinem 56. Geburtstag an der Ruhr starb. Sein Sohn Manfred war bei ihm, der Erzbischof von Palermo, sein Leibarzt und einige andere. Hier verfasste er sein Testament, teilte seine Besitztümer auf und verließ diese Welt in dem trügerischen Glauben an eine gesicherte Staufer-Zukunft.
Kastell Fiorentino
Uns zieht dieser Ort, an dem wir heute die einzigen Besucher sind, in seinen Bann. Spärlich sind die Überbleibsel, doch sind die Grundmauern der Zimmer gut zu erkennen. Jeder Stein hier atmet Staufer-Geschichte. Reste des Kamins, geheizt an Friedrichs Todestag im kalten Dezember, lassen ein Bild erscheinen: Friedrich, nicht mehr hochherrschaftlich, sondern schwach und fiebernd in eine weiße Zisterzienserkutte gehüllt, auf federgefülltes Linnen gebettet, von Düsternis und Trauer umgeben. Ein großer Mensch und Herrscher, grausam und klug, findet sein Ende.
An einer eingangs angebrachten Gedenksäule ist zu lesen: "13.12.1250 Fiorentino - Um diese Zeit aber starb Friedrich der Große unter den Fürsten der Erde das Staunen der Welt und ihr wunderbarer Wandler".
Kastell Fiorentino - Gedenkstein
Der Blick schweift über die weite Landschaft, während wir über den tragischen Untergang der Staufer nachdenken, den Friedrich nicht mehr erleben musste. Wir hatten nicht erwartet, dass uns dieser Ort, von dessen Ruinen wir uns wenig versprochen hatten, so bewegt. Doch nirgendwo sonst fand sich ein emotionalerer Zugang zum Stauferkaiser als hier.
Aufbruch: | 10.06.2011 |
Dauer: | 17 Tage |
Heimkehr: | 26.06.2011 |