Südamerika: 2 Mädels, 4 Wochen, 3 Länder
Uruguay: Montevideo
Montevideo-Supergau
Nachdem sich nach dem ganzen Dusel bereits mit dem verpassten Bus eine kleine Pechstraehne ankuendigte, waren wir bereits etwas vorsichtiger.
Von Montevideo fuhren wir daher schoen artig mit dem Taxi ins Hostel, das und unmittelbar vor dem Hostel rausliess. Wir fragten den Taxifahrer sogar ganz lieb, ob er wartet bis jemand die Tuer oeffnet. Nach kleinen Verstaendnisschwierigkeiten und einem kleinen Telefonat mit seiner Freundin, die ihm wiederum erklaerte, er soll warten, lief alles problemlos ab. Das Hostel stellte sich als nette, gruene Oase heraus mit hohen Decken, ueberall Pflanzen und einem wahnsinnig freundlichen Personal.
Zu der Zeit fuehlten wir uns noch pudelwohl und planten am naechsten Tag einen Staedtetrip. Der Hostelbesitzer stellte sich beim Fruehstueck sogar als Deutscher heraus und es gab superleckere "richtige" Baguettes. Nach dieser Staerkung gab er uns noch viele Tipps fuer die Stadt an die Hand - inklusive eines Gutscheins fuer ein getraenk in einem Pub - ganz um die Ecke. Da wir bisher eher selten abends weg waren, fanden wir die Idee sehr gut, zumal dort Live-Musik gespielt wird.
Der Trip durch die Stadt war nicht ganz so interessant wie wir uns vorgestellt hatten. Der Strand kein Highlight, die Stadt nicht unbedingt sehr huebsch (oder wir waren zu verwoehnt). Am sehenswertesten war da noch die Altstadt, in der wir wohnten. Abends machten wir uns dann zu einer hrvorragenden Pasta in "unserem Viertel" auf. Vielleicht haette es uns schon etwas skeptisch machen sollen, dass das Restaurant um 9 Uhr bereits die Rollaeden runterfaehrt. Gestaerkt sind wir danach in den Pub gelaufen, der nur die Strasse rauf, etwa 200 m von unserem Hostel entfernt war. Dort spielte eine sehr gute Band. Natuerlich haben wir ausgerechnet hier das erste Mal abends die Kamera mitgenommen. Um halb 12 hat uns jedoch wie des Oefteren aufgrund des mangelnden Schlaf die Muedigkeit ueberkommen. Wir beschlossen vor Konzertende zu gehen und ueberlegten noch ein Taxi zu nehmen..allerdings 200 m - und es waren einige Touristen unterwegs. Was sollte da passieren?! Da scherzten wir noch darueber, was wir machen wuerden, wenn was passiert.
Bloederweise sind wir etwas weiter den Weg runtergelaufen. Alles sah irgendwie gleich aus da und uns war schon irgendwie klar, dass wir da zu weit gegangen waren und drehten schon wieder um. Eine Gruppe von Jungen fragte noch wohin wir wollten - und schickten uns direkt in die falsche Richtung. Gleich da wurde uns bewusst, das da etwas nicht stimmen kann. Runter ging es nur in einsame Gassen. Schnellen Schrittes gingen wir dann wieder Richtung Hostel als Julia plaetzlich nur noch "Achtung" schrie und mir von hinten jemand die Tasche wegriss, bzw. wegreissen wollte. Ich hatte sie fest um die Schulter geschlungen. Ich selber weiss nicht, wie dieser Typ aussah, nur, dass ich auf dem Boden lag und der Typ wie wild an der Tasche gezogen hat. Bruchteile von Sekunden. Mir kam es wie eine Ewigkeit vor, in denen ich entschied loszulassen, bevor er gewalttaatig wurde. Wir sahen nur noch Muenzen durch die Luft springen...alles andere. Weg. Foto, Iphone, Geldbeutel mit Kredikarten Perso und Fuehrerschein.
Julia klingelte schon am Hostel. Wir standen ja direkt davor, bis die Meute Typen, die uns den Weg falsch erklaert hatten ploetzlich noch auf uns zukamen. Da kam erst richtig Panik auf. Nach einer gefuehlten Ewigkeit oeffneten sich endlich die Tueren. Ich kann nicht beschreiben was in uns vorging. Angst, Verzweiflung, Unglaeubigkeit, Wut. Und alles auf einmal. Uns dann erstmal zu realisieren, was alles fehlt. Unendlich viele Fragen: was haette man anders machen koennen...Wut auf uns selber. Aber half alles nicht. Ich sperrte sofort die Bankkarten. Gluecklicherweise sprach der Hostelbesitzer deutsch und rief sofort die Polizei. Die rueckten gleich mit einer Truppe an und versuchten wohl noch die Tasche oder die Typen zu suchen. Julia konnte den Typen auch nur noch bruchstueckhaft beschreiben, da alles so schnell ging - und mir war eh nichts mehr anzufangen. Die Polizei nahm uns dann mit und nahm alles auf. Unter anderem die Frage, mit welcher Busgesellschaft wir nach Uruguay gereist sind?? What the...?!?! Die Nacht, die nur noch aus wenigen Stunden bestand, da wir das Busticket nach Punta del Este fuer morgens gebucht hatten, war unruhig. An Schlaf nicht zu denken. Immer wieder Bilder von einem Typen, der von hinten kommt und einen packt. Die furchteinfloessenden Typen, die auf uns zukamen.
Der Schock sass schon tief und wir waren heilfroh morgens aus Montevideo verschwinden zu koennen. Das Taxi holte uns direkt vor dem Hostel ab. Gott sei Dank hatte Julia ihre Sachen noch, weshalb wir wenigstens ein Handy und Geld hatten.
Aufbruch: | 18.02.2013 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 15.03.2013 |
Argentinien
Uruguay