Abenteuer Indien

Reisezeit: September / Oktober 2013  |  von Stefanie Hahl

Ankunft in Delhi

7 Stunden Flug und dann bist DU der Exot...

So, da sind wir nun. Am Samstagabend flogen wir mit 20 Minuten Verspätung um 21:50 Uhr in Frankfurt los. Wir waren mit Air India (Direktflug) sehr zufrieden, wobei ich sagen muss, dass wir nicht sehr anspruchsvoll sind was Flüge angeht. Es gab spät am Abend noch Lunch und dann auch noch mitten in der Nacht ein Frühstück. Für uns war es super.

Wir kamen eine Stunde (!) früher als geplant in Delhi an. Unser Fahrer sollte uns um 9:10 Uhr abholen und wir hofften er käme ein wenig früher (deutsche Naivität...). Der Arme kam pünktlich und war sehr stolz - aber er kam halt erst um Punkt 9:10 Uhr und seine Kollegen lachten ihn aus. Aber dafür kann er ja nix. Allerdings wurde schnell klar, dass wir mit ihm nicht das große Los gezogen haben. Die Verständigung war ganz ganz schwer. Der Mann konnte kein Englisch - außer einzelne Wörter wie "open" "close" oder "Metro" (<-- sein ganzer Stolz!). Aber das merkten wir erst später. Er bestand darauf unsere Koffer zu nehmen (ALLE) und wir gingen zum Auto.

Mein Mann und ich hatten uns im Vorfeld dafür entschieden für die ersten zwei Nächte in Delhi ein Hotel mit einem gehobenen Standard zu wählen. Der "Kulturschock" würde schon so krass genug werden. Wir entschieden uns für das Radisson Blu Marina am Connaught Place (Outer Circle). Leider galt die Vergünstigung im Internet nur im Internet und wir bezahlten den vollen Preis. Circa 100 Euro die Nacht. Es waren sicher nicht die am schlechtesten investierten 100 Euro aber natürlich war das Zimmer keine 100 € wert (gemessen an europäischen Standard, den man halt ablegen muss in Indien). Wir hatten drei Stunden Zeit um etwas zu schlafen und sollten dann vom Fahrer zu dem Tourveranstalter Ashok gefahren werden.

Das taten wir dann auch. Der Verkehr in Indien ist ja berühmt und berüchtigt... Es ist gar nichts im Gegensatz zu dem, selbst dort beteiligt zu sein. Unser Fahrer ist ein super Fahrer, aber als Europäer mit Straßenregeln ist die erste Fahrt (und die nächsten 10) eine Herausforderung. Wir brachten sehr viel Humor dafür auf und schon am zweiten Tag schrien wir nicht mehr bei jedem Auto, welches uns Schnitt, leise auf.

Ashok, der erfolgreich Reisen mit Fahrer durch Indien anbietet hat ein Büro...irgendwo in einer Nebenstraße, die weder geteert ist, noch haben die Häuser Fenster oder irgendwas wohnliches. Wir haben echt gedacht, wir säßen in der Falle - zumal unsere Entscheidung in ein "Luxushotel" zu gehen, komisch ankam. Aber Ashok empfing uns sehr herzlich und wollte uns einfach kennen lernen. Er erzählte wie wir die nächsten drei Wochen verbringen und sagte, dass wir für die große Tour einen anderen Fahrer bekommen. Ansonsten hätten wir uns wohl auch beschweren müssen. Bis jetzt wissen wir leider nicht den Namen des Fahrers der uns in Delhi herum fuhr. Er verstand uns einfach nicht wenn wir danach fragten.

Das Sightseeing war dann für Sonntag eigentlich nicht mehr geplant aber da Montags einige Sehenswürdigkeiten geschlossen sind machten wir dennoch mit.

Wir wurden zum Lotus-Tempel gefahren und besuchten das Indira-Ghandi-Museum. Außerdem stiegen wir an den Parlamentsgebäuden kurz aus.
Aber irgendwann waren wir sehr fertig (fast 36 Stunden auf den Beinen - bis auf einen kurzen Schlaf im Hotel) und wollten ins Hotel. Am Abend gingen wir zum Connaught Place, um dort etwas zu essen.

Soviel erstmal als Kurzüberblick. Warum aber die Abschnittsüberschrift?

Viele Indienreisende erzählten von uns "glotzenden" Menschen. Gerade bei blonden Frauen und überhaupt. Alle aufdringlich schlimm schlimm schlimm. Dies können wir so nicht bestätigen. JA die Inder schauen einen an. Auch unverblümt und relativ auffällig ABER wir schauen sie ja auch an. Wir sind der Exot in diesem Land und mit der Rolle können wir gut leben. Es gibt schon viele Männer die vor allem mich "heimlich" fotografieren aber ich habe immer ein Tuch über dem Oberkörper, es sei denn ich trage sowieso ein hochgeschlossenes Oberteil. Heute fragte uns ein kleines Mädchen, ob sie ein Foto von meinem Mann und mir machen dürfe. Das war so süß!!!

Die Menschen hier sind so freundlich. Klar alle versuchen einen über den Tisch zu ziehen aber auch dem kann man entgegen wirken. Wenn der Preis einem zu hoch erscheint bezahlt man ihn halt nicht. Meistens lenken die Verkäufer ein und mal ehrlich: Wieso soll ich mit jemanden um 5 Cent streiten, dessen Einkommen nicht mal dem deutschen Hartz 4-Satz entspricht? Soll er halt 5 Cent mehr bekommen und sich freuen.

Entgegen aller Befürchtungen komme ich mit der Armut hier "gut" zurecht. Die lange Vorbereitung auf die Reise hat geholfen. Natürlich ist es furchtbar wenn Alte, Kranke oder Kinder an die Autoscheibe klopfen und betteln, aber es ist niemanden geholfen wenn man ihnen etwas gibt. Es ist ein Fass ohne Boden. Besser ist es langfristig zu spenden oder Hilfsorganisationen zu unterstützen.

Was ich mich aber auch scheue ist, Menschen oder die Armut direkt zu fotografieren. Ich finde das respektlos - auch wenn das jeder für sich selbst entscheiden muss. Das schlimmste was wir bisher sahen war ein ganz ganz kleines Baby, welches am Abend auf einer "Betteldecke" auf dem Inner Circle des Connaught Place lag - scheinbar völlig allein zwischen streunenden Hunden und all den vielen Menschen. Eine Aufsichtsperson war weit und breit nicht auszumachen...

Wir bereuen diese Reise bisher überhaupt nicht - im Gegenteil. Und ich muss dazu sagen, dass ich ein sehr penibler Mensch bin, der Sauberkeit schätzt und auch eigentlich mit lauten Geräuschen oder schlechten Essgewohnheiten so seine Probleme hat. Hier kommt alles zusammen aber ich finde es faszinierend und schön. Mehr zum 2. Tag dann im nachfolgenden Eintrag. Dann auch mit weniger "Feelings" und mehr "Seeing"

Unser Hotel für die ersten 2 Nächte...

Unser Hotel für die ersten 2 Nächte...

Das ist Indien...Hauptsache der Fahrer trägt nen Helm...

Das ist Indien...Hauptsache der Fahrer trägt nen Helm...

Lotus Tempel

Lotus Tempel

Ashoks-Büro - kein Witz!

Ashoks-Büro - kein Witz!

Ein schlechtes Foto - im Hintergrund das Gate of India

Ein schlechtes Foto - im Hintergrund das Gate of India

© Stefanie Hahl, 2013
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Im September/Oktober werden wir eine Reise durch Nordindien machen. Hauptsächlich führt unsere Tour durch den Bundesstaat Rajasthan, aber auch Uttarakhand und natürlich Delhi werden wir besuchen. Die ausführliche Route und Berichte über die Vorbereitungen folgen...
Details:
Aufbruch: 28.09.2013
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 19.10.2013
Reiseziele: Indien
Der Autor
 
Stefanie Hahl berichtet seit 11 Jahren auf umdiewelt.
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