Abenteuer Indien
Lovely Rishikesh
Delhi-Haridwar-Reshikesh
Am Montag den 1. Oktober haben wir morgens um 9 Uhr unsere neuen Fahrer getroffen. Das Kennenlernen verlief leider etwas hektisch, da sich drei Kofferträger um unser Gepäck "stritten" und mir meine Notebook-Tasche trotz meiner Verneinung aus der Hand genommen wurde. Manche Kleinigkeiten gehen einem dann schon sehr auf den Keks. So war halt auch dieses Kennenlernen eher zwischen Tür und Angel und nicht sehr positiv. Es stellte sich heraus dass "Jeed" besser Englisch versteht. Sprechen leider auch nicht so doll. Nun gut. Er versteht seine Rolle als reiner Fahrer -höchstens noch Tipp-Geber. Von vielen Indien-Reisenden haben wir gelesen, dass der Fahrer eher zum Reiseführer/Kumpel wurde aber bei uns wird das nicht so sein. Ohne strikte Anweisung weiß er nicht was er tun soll und ist unsicher. Nun gut, mal schauen wie es sich entwickelt. Wir können damit sehr gut leben, muss nun aber im Vorfeld noch mehr planen.
An diesem Morgen stand eine Fahrt nach Haridwar (am Ganges) auf dem Programm. Sechst Stunden ab Delhi. Und falls ich nach dem 1. Tag glaubte, ich hätte den indischen Verkehr kennengelernt und ist ja alles nicht schlimm....OH MEIN GOTT! Das ist echt nichts für schwache Nerven. Geteerte Straßen - eine Seltenheit. Buckelpisten. Und vor allem: Überholen auf Gedeih und Verderb. Ich habe irgendwann nicht mehr hingeschaut. Wir sind teilweise mit drei Reihen auf den Gegenverkehr zugerast weil ein Motorrad den Heuwagen überholte und wir das Motorrad. Inder haben beim Autofahren keine Geduld - aber vielleicht würde es sonst nicht gut gehen. Ich jedenfalls vertraue dem Fahrer und Unfälle haben wir noch nicht gesehen. Dennoch Wahnsinn. Mittags hielt er an einer Raststätte an, die sauberer war als alles was wir in Indien bisher gesehen hatten. Da wir die einzigen beiden Touris waren konzentrierte sich alle Aufmerksamkeit auf uns. Sehr anstrengend weil ein Kellner immer direkt neben dem Tisch steht. Die Enttäuschung war groß als wir für nicht mal 180 Rupien aßen und nicht mal was tranken.
Im Auto sagte uns Jeed, dass Haridwar sicher nichts für uns sei, da dort in erster Linie indische Gläubig zur Waschung gehen etc. Wir sollten es uns anschauen und dann weiter nach Rishikesh fahren. Dort wäre ein Hotel mit Garten und Pool. Von Ashok hatten wir aber ein anderes Hotel empfohlen bekommen. Dieses wollten wir uns zunächst anschauen. Da fing er an zu diskutieren. Aus irgendeinem Grund wollte er, dass wir in das andere gehen (btw in einen Pool bekommen mich hier keine 10 Pferde). Ich vermute, dass er Provision in diesem Hotel erhält. Aber ich setzte mich und bestand darauf, dass er Ashok anrief und wenn er s nicht täte tu ich es. So - Frau hat gesprochen. Er sprach mit Ashok und dann war das Hotel klar.
In Haridwar angekommen stiegen wir ohne Kamera aus, da dies nicht sehr gern gesehen wird. Das respektieren wir. Man kann ja Bilder im Internet finden. Wir zogen sofort die Aufmerksamkeit auf uns - ich verhüllte meinen Oberkörper trotz T-Shirt übrigens wie häufig mit einem Tuch. Es war Wahnsinn zu sehen wie kleine Kinder in der Brühe "baden" und spielen. Der Ganges hat an dieser Stelle eine heftige Strömung. Ein Stop in Haridwar lohnt sich, aber ich wollte keine Minute länger bleiben. Ich fühlte mich fehl am Platz und wollte den Menschen nicht mehr das Gefühl geben ihr heiliger Ort verkommt zur Touristen-Gaff-Attraktion. Am Auto zurück versuchte unser Fahrer einen letzten Versuch uns "sein" Hotel mit Pool und Garten schmackhaft zu machen - aber no way - und dass es sich lohnt auf seinen Willen zu beharren seht ihr unten.
Das Zimmer ist einfach eingerichtet - hat aber einen Flachbildschirm mit 100 Kanälen. Der Ausblick vom Balkon ist einfach der Hammer. Ich wischte dann noch ein bisschen im Bad nach und handelte den Preis von 1800 Rupien die Nacht auf 1500 Rupien runter. Wer nicht handelt bezahlt zu viel....
Das Kunwar Residency ist ein für Rishikesh typisches Hotel mit Yoga & Meditationshalle. Es wird von sehr jungen Indern betrieben, die ganz nett sind. Außerdem sind viele europäische Touristen (viele junge Leute) hier. Das WLAN ist gratis und funktioniert größtenteils. Ab und an fällt mal der Strom aus aber so what. Neben dem Hotel ist direkt ein kleines vegetarisches Restaurant mit deutscher Bäckerei. Natürlich ist es relativ laut, wegen der stark frequentierten Brücke (Motorräder nutzen diese ebenfalls). Außerdem hört man den ganzen Tag die Glocken der Tempel und - was ich sehr schön finde - die lauten Gebete und Gesänge der vielen vielen vielen Menschen die hier herkommen und eben singen, meditieren und beten. Auch, wenn das alles nichts für mich ist, so finde ich diese Zufriedenheit und den Frieden der hier herrscht sehr entspannend. So entschieden wir uns schon am ersten Abend, einen Tag länger hier zu bleiben.
Eines muss ich allerdings noch erzählen, da ich dies auch das erste Mal erlebe. Es gibt im Hotel zwar westliche Toilette aber kein Papier. Dies muss man im "Laden" kaufen. Als wir gestern Abend aber vom essen kamen schaute ich am Hoteleingang vorbei an einem Sandhaufen und mit einem sah ich jemanden der dort "hinmachte". Direkt vor dem Hoteleingang. Und dann sah ich, dass schon viele dies getan hatten. Das wirkte auf mich natürlich befremdlich auch wenn ich wusste, dass dies in Indien vorkommt. Aber direkt vor dem Eingang? Das ist schon krass. Ich schaue nun nicht mehr in die Richtung Ansonsten ist alles tip top! Leute fahrt nach Rishikesh!
...Affen die den Menschen die Taschen klauen. Sie laufen hier überall herum . Auch auf den Balkonen der Hotels.
Aufbruch: | 28.09.2013 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 19.10.2013 |