Abenteuer Indien
Ranthambore Nationalpark
(K)eine Tiger-Safari
Nach einer 7-Stündigen "Autofahrt" kamen wir am Ranthambore Nationalpark an. Unser Hotel lag etwas außerhalb des Örtchens und sah im ersten Augenblick vielversprechend aus: Tiger Villa
Bezahlt haben wir für zwei Nächte all inklusive & zwei Safaris (á drei Stunden) 17 000 Rupien (!).
Bei Tripadvisor gibt es einige auch sehr negative Kommentare und so gab es auch mit unserer Reservierung Probleme - und das obwohl ich vorher mit dem Betreiber im Mailwechsel gestanden hatte und auch eine Kopie unserer Pässe gemailt hatte. Nun gut - es war wirklich schwierig die einzigen Ankömmlinge an diesem Tag richtig zuzuordnen. Wie sich herausstellte waren wir sogar die einzigen Gäste in diesem Haus. "Shining" lässt grüßen. Wir bekamen dennoch einen Welcome-Drink (Cola) und einen Punkt auf die Stirn und natürlich waren unsere Koffer schon lange in den Händen der viel zu vielen Angestellten. Der Chef (später von uns nur noch Despot genannt) ist ein alter hinkender Mann, der einem von Beginn an suspekt vorkommt. Das Zimmer war klasse. Es war sehr sauber - sogar das Bad und war wie beschrieben. Nur leider gibt es kein WIFI/WLAN - auch kein "Cybercafé" wie in der Beschreibung des Hotels angegeben. Das halte ich bei den Preisen schon für sehr schlecht. Nach unserer Ankunft - wir waren kaputt von der Fahrt und überhaupt - wurden wir weiter belästigt. Der Koch wollte uns treffen und der Veranstalter der Safari-Touren. Der Koch versuchte meinem Mann zu erzählen was es beim Abendessen gibt und der Mittelsmann der Safariagentur nannte uns die falsche Uhrzeit. War also alles mal wieder für die Katz. Typisch Indien.
Am Abend saßen wir dann ganz allein im Restaurant im Keller und hatten die volle Aufmerksamkeit des Personals. Es war furchtbar. Der Kellner stand die ganze Zeit an unserem Tisch und bei jeder Bewegung und jedem Blick riss er irgendwas vom Tisch und fragte: You want more? You want that? You want rice? No I want my privacy... Der Koch kam alle 2 Minuten raus und fragte ob alles okay sei und schlich auch noch um uns herum und dann wurde es ganz abstrus: Der Chef hinkte hinunter, laberte uns mitten beim Essen zu und setzte sich dann frech direkt vor unseren Tisch. Es ging gar nicht. In der Nacht bezog er das Zimmer direkt neben uns - IN EINEM RIESIGEN LEEREN HOTEL! Seine Angestellten mussten auf den Möbeln im Eingangsbereich schlafen oder in einer türlosen Baracke im Garten. Erbärmlich. Er ließ sich dafür jeden Morgen das Bett neu beziehen. Um 5 Uhr am Morgen wurde ich durch lautes Gebrüll geweckt. Da stand die ganze Belegschaft vor unserer Tür, wartete dass wir herauskamen und hielt Meeting. Ich war kurz davor alles sausen zu lassen. Dann - entgegen aller absprachen - klingelt es um 5:45 Uhr an der Tür. Der Kellner vom Abend brachte uns Tee und Kekse. Er war dabei sehr aufdringlich. Keine 10 Minuten später klingelte er wieder. Unser "Gypsi" käme (zitat): "10 minutes after". Mein Mann - schon reichlich genervt - fragte: 10 minutes after what? And it's a Jeep not Gypsi. "Yes yes Gypsi 10 minutes after." Es wurde der Wortwechsel des Urlaubs. Der Typ konnte null englisch und grinste weiter und sagte: 10 minutes after. Okay wir sollten erst um 7 Uhr abgeholt werden aber gut machen wir uns vorsichtshalber mal fertig. 8 Minuten später war das "Gypsi", welches sich als Firmenname rausstellte, da. Es war 6:20 Uhr. Man hatte uns halt die falsche Zeit genannt. Und dann machten alle mächtig Druck und konnten nicht verstehen warum wir nicht fertig waren. Fertig war ich an diesem Morgen eigentlich nur mit dem Land...
Nun gut die Morgen-Safari war ganz schön, auch wenn der Jeep (4 Personen) mit 6 besetzt wurde (wovon 4 nur Hindi sprachen was Sinn macht wenn der Guide zwei Sprachen nutzen muss) war es aufregend. Es gab sofort Tigeralarm, aber wir haben leider keinen gesehen. Es ist Wahnsinn wie viele Busse und Jeeps in diesem kleinen Areal herumfahren. Dass die Tiere überhaupt da bleiben ist ja ein Wunder. Auch wenn wir keine Tiger sahen - auch am Abend nicht als unser Jeep aus versehen überbucht war und man uns wieder die falsche Zeit genannt hatte - war es ein entspannendes Erlebnis. Mehr gibt es besser bildlich zu berichten
Am Nachmittag trafen Gott sei Dank drei Touris aus Norwegen im Hotel ein. Dennoch wiederholte sich das Spiel am Abend und dass wir 5 uns zu super unterhielten und Spaß hatten hielt den Despoten nicht davon ab sich einfach daneben zu setzen.
Später wussten wir warum: Er schaute die ganze Zeit nur darauf, dass wir den Angestellten kein Trinkgeld gaben. Das sollten wir ihm geben. Das taten wir aber nicht. Der Kellner verfolgte uns dann bis aufs Zimmer und bettelte leise. Mein Mann ging dann nachts hinunter zum in der Lobby schlafenden Kellner und gab ihm etwas mehr Geld und Spielzeug für sein kleines Kind. Die permanente Aufdringlichkeit sowohl vom Kellner als auch vom Koch kommen ja nur daher, dass sie Angst ums Trinkgeld haben. Am nächsten Tag wurden wir direkt vom Chef gefragt, ob wir jemanden anderem Geld gegeben hätten. Dies verneinten wir.
Fazit: Ranthambore lohnt sich auf jeden Fall und es gibt viele gute Hotels am Ort. Dieses Hotel sollte man meiden - auch wenn es dem hervorragenden Koch und den anderen Angestellten auch nicht weiter hilft. Das Hotel ist nicht wie beschrieben (Zimmer aber wie gesagt super sauber!) und der Umgang mit den Angestellten dort ist indiskutabel und beschämend.
Aufbruch: | 28.09.2013 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 19.10.2013 |