Herr Ober: Einmal alte Liebe frisch aufgewärmt zum Mitnehmen bitte!
Schlaflos in Seat Aisle
Wir sind pünktlich zur Abfahrt im Office und unser Gepäck ist natürlich noch da, so offensichtlich wie wir das mitten im Raum stehen gelassen haben, ist wohl jeder davon ausgegangen, dass da nur Klamotten drin sind...
Was natürlich nicht pünktlich ist, ist unser Bus.
Wir vertrödeln eine knappe Stunde vor dem Büro mit nochmaligem Essen - Pad Thai, was sonst - und bekommen peu a peu Zuwachs von Rucksackreisenden, die wohl alle wie wir Richtung Süden wollen.
Um 18 Uhr eskortiert uns ein mäßig motivierter Mitarbeiter einige Straßen weiter. Er sitzt - wie sollte es auch anders sein - auf einem Roller und tuckert langsam vorne weg, ob alle mitkommen oder nicht, unterliegt augenscheinlich nicht wirklich seinem Interesse. An einer Hauptstraße angekommen gibt es ein barsches "wait here" - und Mann samt Roller rollen von dannen.
... auf den Motor seines Busses war unser Fahrer wohl ganz besonders stolz, die Klappe blieb jedenfalls auf der gesamten Fahrt offen ...
Eine Stunde später kommt unser Bus - hurra!
Gepäck hinten rein, einsteigen und - - - nochmal 30 Minuten ohne Lüftung im Bus warten, da unserem Busfahrer anscheinend noch nicht nach Losfahren zu Mute ist. Dann aber schlängelt sich unser Gefährt unaufhaltsam - 30 Tonnen Bus verfügen in diesem Kulturkreis über eine eingebaute Vorfahrt - durch das Verkehrschaos Bangkoks.
Nach knapp 5 Stunden gibt es eine Rast - "short" - wie sie der Busfahrer proklamiert. Daraufhin verschwindet er im Dunkel der Nacht und ward erst eine Stunde später wieder gesehen - die Definition von "short" ist in Asien eben immer wieder eine heitere Erfahrung.
Zwei weitere Stunden später erreichen wir einen einsamen Fähranleger in der Nähe von Chumphon. Es ist mittlerweile Samstag Morgen 4 Uhr, schlafen konnten wir nicht im Bus - zum Einen ist das dem "Komfort" geschuldet, zum Anderen einer Gruppe Österreicher direkt vor uns, die die Kao San Road wohl mit in den Bus nehmen wollten...
Zur Erinnerung, Mittwoch Morgen haben wir unser heimisches Bett verlassen und seitdem kein waagerechtes Erlebnis mehr gehabt...
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Die Fähre jedenfalls soll um 7 Uhr kommen, genug Zeit also um jeden Stein in der näheren Umgebung umzudrehen.
...was macht man, äh Frau, morgens um vier in Thailand? Richtig, zum x-ten Mal die Reiseutensilien umräumen - Hobbies gibts ...
Einen Sonnenaufgang später schippert unser Kahn gemütlich ans Pier und wir entern das Boot. Die Überfahrt zur Insel Tao verbringen wir auf dem Oberdeck sitzend und nach zwei ruhigen Stunden auf See heißt es auch schon Land in Sicht.
... Shrimp-Kutter - Yummi ...
Wir stolpern über eine Hühnerleiter auf den Steg während unsere Rucksäcke zeitgleich mittels freundlicher Unterstützung des Bordpersonals die Abkürzung über die Reling nehmen...
Am Ende des Piers erwartet uns schon eine Meute wilder Taxifahrer und jeder möchte uns zum "Discountpreis" in seinem Jeep nach egal wohin kutschieren.
Da wir jedoch erstaunlicherweise wieder recht munter sind - gepriesen sei die sprichwörtliche zweite Luft, na bei uns war es mittlerweile wohl die fünfte oder sechste - entscheiden wir uns die "Taxi-Angebote" zu meiden und das kurze Stücken (3 km laut Karte) bis Chalok Baan Kao zu marschieren.
Bei angehender Mittagssonne ein sportliches Unterfangen, andererseits können wir so IN RUHE erste Eindrücke von dem Eiland gewinnen.
Eine geraume Zeit später - auf halber Strecke versteckte sich ein übler Anstieg - kommen wir drei Liter leichter - Freiluftsauna Südostasien - am südlichen Ende der Insel an.
Nach üblicher Zimmersuche, wobei festzuhalten ist, das auf Koh Tao kein so breites Angebot (zumindest nicht im Süden) herrscht, wie man es vermuten könnte, entschieden wir uns aus der Hand voll Möglichkeiten für das JP Resort. Für 700 Baht / 18 € die Nacht bekommen wir ein geräumiges Zimmer mit sattem Strahl aus der Dusche - das sorgt für Glücksgefühle.
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Apropos, WIR DUSCHEN !!!
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Welch ein Erlebnis.
Danach gehen wir zum Strand, der heute anscheinend selbst Urlaub macht.
Hm, das sah im www aber (ganz) anders aus. Wir erfahren recht schnell, das sich der Strand hier nur nachmittags die Ehre gibt - Ebbe lautet das Zauberwort. Daher warten wir in der Lodge des JP auf seine Ankunft und beobachten einstweilen das ansehnliche Kontingent barbusiger Holländerinnen im Resort neben uns - also ich beobachte...
Aufbruch: | 07.03.2013 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 01.04.2013 |