Mal kurz nach Indien

Reisezeit: Januar - April 2013  |  von Manfred L.

Relaxen in Goa

Eine Woche in Panjim

24.01.2013 bis 01.02.2013
Morgens Ankunft in ... nun ja, das Ziel war Panjim, die Hauptstadt des kleinen indischen Bumdesstaates Goa. Der Bus beendete seine Fahrt auf einem Parkplatz an der Landstraße, etliche Taxies warten auf Fahrgäste ... auch wieder nicht richtig, denn die Fahrer stürmen auf potentielle Kunden zu und kämpfen um deren Gepäck.

Ich habe keine Ahnung, wo die Stadt von hier aus liegt und wie viel der Preis dorthin betragen könnte.
Da ich auch kein Hotel als Ziel nennen kann, bin ich leichtes Opfer.
Natürlich kennt der Fahrer das perfekte Hotel für mich und ist bereit, mich für "nur" 300 Rupees dahin zu befördern.

Die Stadt liegt nicht weit hinter den Hügeln und das Hotel in das er mich begleitet, hat freie Zimmer. Ich schau mir eines an und erkundige mich nach dem Preis an der Rezeption.
Man nennt mir 1.600 Rupees für die Nacht ... auf der Preistafel an der Wand stehen 860 ...

Ich gehe runter zum Taxi, entnehme meinen Rucksack und entlöhne den Fahrer entgegen seiner Proteste.

Dann bin ich bei weit mehr als 30 Grad von einem Drecksloch von Hotel zum nächsten gewandert.
Irgendwann nach 2 Stunden stand ich vor einem wirklich hübschem Gebaeude, frisch gestrichen und da standen etliche Paar Schuhe vor dem offenen Eingang. Nur mal so aus Neugierde habe auch ich meine Schuhe dort abgestellt und bin auf den ersten dicken Mann, den ich hier in Indien gesehen habe, zugegangen.
Wie sich herausstellte, war das der Eigentümer dieser Nobelherberge. Der kam mir auch schon mit einem Schlüssel in der Hand entgegen und schloss das Zimmer gleich neben dem Eingang auf.

... ein Traum von einem Zimmer ... absolut ausserhalb meines Budgets

Habe ich ihm auch gleich gesagt. Regulär kostet das Zimmer 5.000 Rupien am Tag und das sind an die 80 EURO. Er hätte auch Zimmer für 3.000 Rupien, würde mir dieses aber fuer 3.000 und noch mal 40% Nachlass anbieten, so ich für eine Woche miete.
Da konnte ich nun wirklich nicht mehr ablehnen. So bin ich also vom Slumdog flugs zum Maharadscha aufgestiegen - zumindest, was die Unterbringung anbelangt.

Auch sonst schwelgte ich in Panjim in Genüssen. Das Essen fabelhaft, alkoholische und andere Getränke weitaus günstiger als anderswo in Indien. Der Mietpreis für ein Motorbike erschwinglich, die Leute sind ausgesprochen freundlich auch wenn ich deren Sprache nicht kann und selbst deren English unverständlich ist. Wollte der Mann mich soeben zum Dart spielen einladen oder meinte er die 3. Strasse auf der linken Seite?!

Meine dreckige Kleidung wurde von einem Mitarbeiter der Wäscherei aus dem Hotel abgeholt und nun ist mir auch klar, warum die Leute hier keine Socken tragen: Der Preis der Reinigung geht nach Anzahl der zu reinigenden Stücke. Das Paar Socken kommt mich also doppelt so teuer, wie die Hose. Ich laufe jetzt auch nur noch barfuss in meinen Plastikclocks und benutze Zellstoff zum Naseputzen.

Heute am Abend ist ein Folklore-Festival in Campal, 4 Kilometer flussab, dessen Besuch mir mein netter Hoteleigner empfohlen hat und die nächste Etappe wird dann entweder Nordgoa (soll aber von Russen okkupiert sein, die hier einfallen, seit der Wodka in Moskau und Novosibirsk teurer geworden ist) oder an die Strände des ruhigeren Suedens. Da dann aber wirklich als "backpacker" in einer simplen Strandhütte.

An den Stränden Goas

Mit dem gemieteten Bike fuhr ich nach Old Goa, geschichtsträchtig und ansonsten von Bewohnern verlassen, besuchte Gewürzplantagen und Klöster oder fuhr einfach nur durch die Landschaft.

Ich vermute, dass Goa das einzige Bundesland Indiens ist, wo man - ohne explizit suchen zu müssen - stets ein Bier zum Essen und einen Schnaps danach bekommen kann und das zu angenehmen Preisen.

In Panjim habe ich verstanden, dass es "Indien" als Staat gar nicht gibt. Die einzelnen Bundesstaaten sind wohl unterschiedlicher, als es die Staaten der Europäischen Union inzwischen sind.

Goa war nicht nur portugiesisch, katholisch oder freizügiger, es ist es immer noch. Hier das katholische Wahrzeichen der Hauptstadt.

Goa war nicht nur portugiesisch, katholisch oder freizügiger, es ist es immer noch. Hier das katholische Wahrzeichen der Hauptstadt.

Ein Park südlich des Stadtkerns "um den Kindern die Natur nahe zu bringen" - und hier sind nicht Gruppen, nicht Schulklassen, nein - die Schüler ganzer Schulen nehmen hier die Pausenbrote ein.

Ein Park südlich des Stadtkerns "um den Kindern die Natur nahe zu bringen" - und hier sind nicht Gruppen, nicht Schulklassen, nein - die Schüler ganzer Schulen nehmen hier die Pausenbrote ein.

Benaulim und Agonda

Eine Stunde Busfahrt nach Margao mit dem Express-Bus, umsteigen nach Benaulim und nach einem passenden Zimmer suchen.
Den passenden Anschlussbus zu finden ist aber auch nicht ganz so leicht. Fünf Leute fragen - und alle weisen in unterschiedliche Richtungen. Vielleicht einer von zehn nimmt sich die Zeit, mir zu erklären, dass mein Bus von der Strasse hinter dem Stadtpark abfährt und nicht vom Busbahnhof bei der Tankstelle, an der wir uns gerade befinden.
An der richtigen Abfahrtsstelle rufen die Kondukteure der Busse die Fahrtziele aus, werden aber übertönt durch die zahlreichen Verkäufer von Orangen und anderen Waren.
Ich frage also, ob sein Bus den nach Benaulim fahren würde und er bestätigt. Nach drei Halten weist der mich darauf hin, dass ich aussteigen müsste.
Ich bin hier aber nicht in Benaulim und bei Nachfrage wird mir von Passanten die Gegenrichtung gewiesen ... ich lande wieder am Ausgangspunkt, wo ich dann den direkten Bus erwische.
Der Schaffner hier will wissen, welche Station von Benaulim ich aussteigen möchte . Ich kann nur antworten, dass ich dahin möchte, wo viele Gasthäuser sind und steige "Maria Hall" aus.

Das erste Mal, dass ich wegen "Ausbuchung" des Hotels abgewiesen werde aber ich finde eine Unterkunft nahe der Strasse zum Meer in Benaulim. Die Vermieterin will mir zwar eine Wohnung mit zwei Schlafräumen, Wohnbereich, Küche und Toilette vermieten, wir einigen uns dann doch darauf, dass ich nur eines der beiden Schlafzimmer für drei Tage brauche.

Benaulim präsentiert sich mir "beschaulich" und ruhig. Allerdings sind die Unterkünfte, Hütten und Verkaufsbuden des Ortes etliche hundert Meter vom herrlichen Strand entfernt. An der Beach nur ein paar Restaurants und die Verkaufsstände am Parkplatz.

Ein gemieteter Motorroller macht mich mobil, der Tagespreis erschwinglich. Für eine Woche bekomme ich Rabat.

Am folgenden Morgen, als ich mein Zimmer gerade verlasse, komme ich mit einem Landsman aus Köln in das Gespräch, der wegen eines Trauerfalles in der Familie seinen Rückflug in Benaulim umbuchen muss und ansonsten in Agonda Wohnung genommen hat.

Er spricht von einer "duften Truppe" dort in Agonda und ich fahre mit ihm zusammen dort hin. Auch mir gefällt der Ort und die Gesellschaft dort besser als die in Benaulim und ich beschließe, nach Agonda umzusiedeln.

Hier habe ich Glück mit der Zimmersuchen. Miete ein sauberes und schlichtes Zimmer unweit vom Strand. Es gibt teurere Unterkünfte direkt am Strand aber das Argument, kein Sand im Bett zu mögen, überzeugt auch mich.

Lässiges Verweilen und Geniessen wird zur Hauptbeschäftigung.
Das nächstgelegene Strandrestaurant als Heimstatt erkoren, wo man köstliche Speisen und gekühlte Getränke bekommt, die Rechnung dann begleicht, wenn man mal Geld dabei hat und ansonsten angeschrieben wird.

Nein, dies ist nicht der Strand  
Eine Wanderung am Meer entlang brachte mich hierher. Die Strände sind flach abfallend, ohne jegliche Steine und sehr sauber.

Nein, dies ist nicht der Strand
Eine Wanderung am Meer entlang brachte mich hierher. Die Strände sind flach abfallend, ohne jegliche Steine und sehr sauber.

© Manfred L., 2013
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Was war schuldig daran? War es das Djungelbuch, das Märchen vom kleinen Muck oder ein Bild des Taj Mahal? Irgedwas muss es doch gewesen sein, das in mir den Traum von einer Reise durch Indien in sehr frühen Jahren erweckte! Ein wenig "gegoogelt", ein Visum beantragt und dann bin ich einfach mal so los ...
Details:
Aufbruch: 18.01.2013
Dauer: 13 Wochen
Heimkehr: 17.04.2013
Reiseziele: Indien
Der Autor
 
Manfred L. berichtet seit 11 Jahren auf umdiewelt.
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