Indien 2013
der berüchtige Manali-Leh Highway
Dann beginnt das Abenteuer: Der berüchtigte Manali-Leh Highway - im Fernsehen gibt's dazu immer wieder dramatische Fahrberichte von Übermüdeten, unter Drogen stehenden Bus- und LKW-Fahrern, die mit Todesmut die miserable Bergpiste entlangrasen ohne Rücksicht auf ihr Leben - mit entsprechend schweren Unfällen und abstürzen.
Dies im Hinterkopf entschließen wir uns, einen Jeep zu mieten, dann können wir auch Fotostops machen oder den Fahrer mäßigen. Um 6 Uhr geht's los, der Anstieg zum ersten Pass, dem Rothang-La mit 3500m noch nicht sehr hoch, beginnt. Die Straße ist schmal, meistens nur 1 ½ Spuren breit, mal asphaltiert, mal alter Schlagloch-Asphalt, mal Schotterstrecke, auch Geröllstrecken, geräumte Erdrutsche, Wasserdurchfahrten. Begrenzungen gibt es keine, vom bröckelige Straßenrand geht es direkt zum oft mehrere Hundert Meter tiefen Abhang. Spannend wird es bei Begegnungen und Überholvorgängen, da sind es immer nur wenige Zentimeter bis zum Absturz. Man darf sich hier keinen einzigen Fehler erlauben!! Der Rothang-La ist gefürchtet wegen seiner plötzlichen Wetterumschwünge, unvermitteltem Starkregen und damit verbundenen häufigen Erdrutsche, die den Pass für Stunden, Tage oder gar Wochen blockieren können. Nicht umsonst bedeutet Rothang "Berg der Leichen". Fahrtechnisch ist die Straße zunächst kein Problem, Allrad ist nicht erforderlich, aber die Geröllabschnitte und die tiefen Schlammdurchfahrten haben es schon in sich. Eine Israelin erzählt uns später, dass der öffentlich Bus, mit dem sie gefahren ist, in solch einer Schlamm/Wasserstelle stecken blieb und sogar die Inder und der Fahrer Angst hatten, der Bus würde zum Abhang rutschen und verschwinden. Er konnte erst mit Jeeps nicht herausgezogen werden, erst als alle auch noch mit vereinten Kräften zusätzlich schoben, kam er wohl wieder frei. Trotzdem sehen wir auch Tatas von der Größe eines Yaris Auro!?
Wir haben Glück und kommen überall durch, dabei bedauern wir aber die zahlreichen Motorradfahrer, allesamt indische und europäischen Touristen, die mit ihren Enfields durch denselben Schlamm müssen. Sie fahren teilweise tatsächlich mit T-Shirt, Shorts und Flipflops!!! Natürlich dann auch ohne Helm. Unfassbar! Es gibt sogar ein paar Schneeflocken für 15 Minuten.
Unsere Zwischenübernachtung erreichen wir nach 6 Stunden ind 115 km im Dorf Keylong, auf 3350m der niedrigste der Übernachtungsmöglichkeiten.
Am nächsten Tag geht es ab 4 Uhr im Dunkeln los wir haben 14-17 Stunden Schüttelei für die knapp 400 km vor uns. An der Darchabrücke wird der Pass kontrolliert und wir nehmen einen Tee noch im Dunklen, in einem der Parachute Cafés. Ein fantastischer Sonnenaufgang folgt.
Am Hozer Cafe nach 45 km spiegeln sich die Berge im opalblauen Teich.
Kurz danach taucht eine surreale abgeschiedene Reifenwerkstatt auf. Dann geht es über den Baralacha-La mit 4850m (La bedeutet Pass). ES folgt ein liebliches Hochgebirgstal mit mehereren Zeltlagern in Sarchu auf der Hälfte der Strecke. Dann wird das Tal sehr eng, und überall gibt es Erosionsformen, die an Kappadokien erinnern. .
Dann geht es in steilen 22 Kehren (Gata Loops) hinauf zum Nakeela-La (4915m). Es geht herunter und gleich wieder hoch zum Lachung-La (5035m). Wieder hinunter in einen mit Zacken gesäumten Canyon und dann in die breite Moray Ebene, wo wir uns lange auf einer Ebene bewegen. Ein letzter kurzer Anstieg und wir stehen auf dem zweithöchsten befahrbaren Pass der Erde, dem Taglung-La mit 5359m Ein erhebendes Gefühl. Natürlich macht hier jeder ein Foto!
Von dort geht es dann in endlos langen Haarnadelkurven steil hinab in das Tal von Rumtse, das von zerklüfteten leuchtend rot-violetten und grünlichen Felsschichten begrenzt wird. Kurz vor Upshi erreichen wir das Tal des Indus, in dem es dann eben bis nach Leh geht.
Aufbruch: | 28.06.2013 |
Dauer: | 7 Wochen |
Heimkehr: | 13.08.2013 |