Leben und Arbeiten in Nepal
Jomosom Trek - kindisch, tierisch, blumig: unter wieder hinunter (Tag 6 bis 11)
Annapurna I (8091m)
Tag 6: Ghasa (2010m) - Dana (1400m)
Ok, nun kann ich echt nicht mehr laufen! Meine beiden kleine Zehen sind mit Blasen uebersaet, es tut hoellisch weh, vorallem beim bergab gehen. Ich beisse die Zaehne zusammen, aber ich bin total langsam und deswegen beschliessen wir statt bis nach Tatopani zu laufen, schon in Dana Stopp zu machen. Unterwegs koennen mich eigentlich nur die paar Affen die uns neugierig vom Wegesrand anstarren aufheitern. Ich versuche es im Sinne des Buddhismus mit einer Art Meditation und meinen Schmerz zu vergessen, aber das klappt nicht ganz ;-( Dorje ist aber ein Schatz. Er traegt sowieso schon die ganze Zeit meinen Rucksack und nun ist er noch fuersorglicher als sonst - vielleicht ist es auch das schlechte Gewissen, da er mich von Muktinath so runtergetrieben hat! In seinem besten oesterreichisch versichert er mir immer wieder: Gemma a bissi laaaangsamer! (Diesen Satz und noch ein paar andere Worte hat ihn ein Oesterreicher beigebracht, der taeglich waehrend des Treks 9 Flaschen Bier getrunken hat - ja, dafuer sind wir in Nepal bekannt!). Dana ist ein sehr kleiner Ort, vielleicht so an die 7 Haeuser und wir bleiben in einer sehr netten Unterkunft mit Orangenbaeumen (kann man sich hier einfach runterpfluecken), Tomaten'baeumen' und riessigen Weihnachtssternen.
Tag 7: Dana (1400m) - Tatopani (1190m)
Da wir uns nicht stressen muessen liegt ein sehr ruhiger Tag vor uns. Ich freue mich schon die ganze Zeit auf Tatopani, dort gibt es heisse Quellen (tato - heiss, pai - Wasser). Wir gehen sehr langsam, jeder Schritt wird wohlueberlegt gesetzt um die Schmerzen in Grenzen zu halten - ok, ich hoere schon auf zu jammern, aber ich wollte meine Zehe wirklich schon fotografieren, da ich dachte ich sehe sie zum letzten Mal, da sie bald abfaellt *g* ... Um wieder fit zu werden begebe ich mich fuer einige Zeit in die heissen Quellen. Dies sind Betonbecken aus denen das heisse Wasser nur so rausdampft und es ist einfach superbequem und man kann ganz toll entspannen. Nach einiger Zeit (ich denke bei mir war es ne knappe Stunde *g*) wird einem doch etwas schwindelig und man ist ganz aufgeweicht und runzelig. Auf dem Weg zurueck zum Teahouse begegne ich Dorje. Er ist stockbesoffen, da er einen alten Freund getroffen hat und "Weibergeschichten" besprochen wurden - na toll, ein betrunkener Guide! Da Dorje schon bald schlafen geht verbringe ich den Abend mit den ersten Oesterreicher die ich hier in Nepal treffe. 2 AUA Piloten die eine Woche Zeit haben zwischen ihren Fluegen und die Zeit fuer eine kleinen Trek nutzen. Und wenn ich nun ganz ehrlich bin, mir ist es etwas schwer gefallen mit ihnen deutsch zu sprechen ... aber keine Sorge meinen liaben Kaerntner Dialekt valier i scho nit!
Ueber 7 Bruecken musst du gehen! Hier wuerde eher zu treffen ueber 700 und nicht alle sind so stabil wie diese hier ...
Landschaftlich hat sich jetzt schon einiges getan, kein Vergleich mehr zu der Steinwueste vor einer Woche!
Tag 8: Tatopani (1190m) - Sikha (1935m)
Fuesse gut, alles gut! Und es geht wieder bergauf und das macht auch viel mehr Spass. Der Anstieg ist auch supergemuetlich da er meist aus Steinstufen besteht und man eigentlich nur den Eselkarawanen ausweichen muss. Unterwegs treffen wir auf eine Belgier, ein selbsternannter Steppenwolf, der mir erklaert wie schrecklich dieser Trek doch nicht ist: die Touristen (er selber ist naemlich nicht SO ein Tourist - aha!), die unfreundlichen Nepalesen die nur sein Geld wollen und die Landschaft, ueberall anders besser! ??? Also ich weiss ja nicht was sein Problem ist, aber ich kann seine Meinung ganz und gar nicht teilen. Ich geniesse, trotz der letzten Tage und meinem Wehwehchen, die Zeit hier, bin begeistert von der Landschaft, ich komme zum Lesen und Relaxen, treffe sehr interessante Menschen und habe meinen Spass - ist das Leben nicht schoen 
In Sikha, ein kleines Dorf das sich entlang des Weges zieht, wird gefeiert. Mir wird erklaert, dass der Doktor hier es geschafft hat einen Patienten wieder heil zu machen. Nur leider bekomme ich nicht ganz raus, was der Patient hatte, irgendwas beim Bauch oder Magen oder so. Nichtsdestotrotz ist dies Grund genug fuer ein Fest; es wird gesungen, getanzt und getrommelt! Gemeinsam mit einem Italiener schaue ich mir dieses Spektakel an. Er ist das komplette Gegenteil von dem Belgier, fuer ihn ist einfach alles positiv und toll, ein extrem positiver Mensch. Ihn stoert auch nicht die Blechhuette in der wir heute Nacht naechtigen, jeder Schritt der darin getaetigt wird bringt das ganze Haus zum Beben. Es gibt auch kein warmes Wasser, da die Huette schon sehr frueh im Schatten liegt, aber wir einigen uns darauf, dass es auf so einem Trek sowieso reicht nur jeden 2 Tagen zu duschen - hier stinkt jeder und die Klamotten sowieso, warum also Wasser verschwenden
Mein Ausblick aus meiner Bleckhuette in Sikha!
Annapurna South (7219m) - ganz schoen windig da oben, denn dies ist keine Wolke, sondern eine Lawine!
Tag 9: Sikha (1935m) - Ghorepani (2750m)
Wieder geht es einen Tag nur bergauf und obwohl es nicht so steil wie gestern ist, faellt es Dorje und mir schwerer. Wir machen daher immer wieder Rast und mir kommt das nur recht, da die Landschaft nun immer dschungelartiger wird und es sehr viel zu entdecken gibt. In Ghorepani werde ich von einer 'Touristenflut' ueberrascht, aber nichts im Vergleich zu Oktober erklaert mir Dorje. Es kommen hier naemlich auch die 4 Tagestouren von Pokhara her um den Ausblick im Morgengrauen vom Poon Hill zu geniessen. Dorje und ich einigen uns aber darauf, dass wir den Poon Hill (3193m) am Nachmittag erklimmen, ich bin ja doch ein faules Luder und erspare mir damit um 5h30 aufzustehen  Der Sonnenaufgang in Nepal passiert meiner Meinung nach eh viel zu schnell, den kann man leicht versaeumen (Sonja T.: ich sage nur Hausboot *ggg*).
Normalerweise ist Ghorepani immer von Maoisten besetzt und ich habe auch schon meine 'Donation' von 1200 Rupees bereitgehalten, aber als wir dort ankommen sind sie nicht da. Die Army hat 5 Tage zuvor einen Maoisten erschossen und der Rest ist in den Dschungel gefluechtet - ist mir auch recht *g*!
Als die Nacht ueber Ghorepani einbricht bleibt der ganze Ort dunkel. Es gibt hier seit einem Monat keinen Strom und deswegen wird ganz romantisch bei Kerzenlicht gegessen.
Tag 10: Ghorepani (2750m) - Tirkhedhunga (1540m)
Es geht wieder bergab und um meine Fuesse diesmal zu schonen versorgt mich Dorje mit einem Bambusstock. Die Umgebung ist ein dichter Wald. Riessige Baeume, teilweise sehr dicht und immer wieder kleine Wasserfaelle - ein richtiger Dschungel der mich stark an Herr der Ringe erinnert. Ja wirklich, mit meinem Stock fuehle ich mich wie Gandalf, der weisse Riese, und die kleinen Nepalesen denen wir hie und da begegnen wirken wie die Hobbits - hihi!
Dschungeltrek und schon bin ich Gandalf *g*
Das Wetter ist, wie schon auf dem ganzen Trek, auch an den letzten Tagen super. Nicht zu warm und mit den Feuerplaetzen die man am Abend in den Unterkuenften erwarten kann auch nicht zu kalt.
Ich bin aber schon etwas wehmuetig bei der Vorstellung das Morgen Schluss ist, ich wuerde noch gerne das Base Camp anhaengen oder den ganzen Circuit machen, aber ich muss ja zurueck in die Schule - die Pflicht ruft!
Fishtail oder besser gesagt Machhapuchhare (6997m), der heilige Berg der nicht bestiegen werden darf (nur das Base Camp auf 3700m)
Tag 11: Tirkhedhunga (1540m) - Naya Pul (1070m) - Pokhara
Der letzte Tag und ich schleppe mich so dahin. Aber nicht weil ich muede bin, sondern weil ich es echt erwarten kann wieder zurueck zu kehren. Ich bleibe immer wieder stehen, geniesse die Ruhe und versuche alles in mich aufzusaugen. Mit dem Fishtail im Ruecken geht es nach Naya Pul, der haesslichste Ort um den Trek zu beenden - eine Blechhuette neben der anderen, slumartig! Per Taxi fahren wir dann die ca. 1 1/2 Stunden nach Pokhara und ja leider, das wars. Good bye Annapurna, es hat Spass gemacht!
Dorje, mein Gigolo, mein Donnerwetter, der sonst immer laechelt (das nepalesische Fotophaenomen!) und ich (ziemlich traurig am Ende des Treks)
Aufbruch: | 27.09.2005 |
Dauer: | 3 Monate |
Heimkehr: | 06.01.2006 |