Leben und Arbeiten in Nepal
Mein Treffen mit Dumbo & Co!
Auf dieses Wochenende freue ich mich schon seit meiner Abreise - wir fahren in den Royal Chitwan National Park in Terai, der Sueden von Nepal. Hier hat man die kleine Chance Tiger und anderes Getier in freier Wildbahn zu erleben! Das ganze ist Teil unseres Volunteerprogramms und deswegen ist die ganze Gruppe mal wieder vereint, auch Rajesh mit Familie ist dabei.
Wir fahren am Freitag um 7h morgens los und sind so gegen 11h am Trisuli River. RAFTING ist wieder angesagt. Wir haben zwart alle noch ein etwas mulmiges Gefuehl im Bauch - die halsbrecherische Fahrt am Bhote Koshi steckt noch in unseren Knochen - aber wie heisst es so schoen, man muss nach dem Fall wieder rauf aufs Pferd (oder so irgendwie ...*g*). Also nach einer kurzen Einschulung (und man merkt schon da, dass dieser Guide besser drauf ist) gehts los und ich bekomme wieder den Platz vorne links - dh ich werde wieder jede Menge Wasser schlucken duerfen, die Wellen fuer die anderen abfangen und FESTHALTEN - naja, zum Festhalten hat dieses Boot leider nix, aber im Gegensatz zu vor 2 Wochen ist dies ein River mit der Staerke 2 bis 3 - bistarai (langsam) wie die Nepalesen sagen wuerden. Und wirklich, dies ist ein komplett anderes Erlebnis. Die Rapids sind zwar auch hier teilweise heftig, aber man bekommt eine Verschnaufpause zwischendurch und Zeit zum herumbloedeln bleibt auch (Wettrennen, das andere Boot rammen und sich gegenseitig ins Wasser schmeissen - jiipee!). Aber wie erwaehnt kann es auch etwas heftiger werden und als wir eine rapid durchleben mit dem schillernden Namen UPSET, wir den halben FLuss schlucken und uns umsehen ob wir noch alle da sind, muessen wir mit Schrecken feststellen: NEIN, unsere Guides (wir hatten 2!) sind beide aus dem Boot gefallen.
Das ist 'Upset', hier haben wir unsere Guides verloren!
Gott sei Dank ist nach der Stromschnelle ruhiges Wasser angesagt und wir koennen sie beide aus dem Wasser fischen und ins Raft ziehen...
Diese Bilder habe ich auf der Rueckfahrt aus dem Bus gemacht. Diese Stelle nannte sich 'Women Pleasure' und hat mich ziemlich nass gemacht
Und auch die naechste Rapid, wieder vollzaehlig, laesst uns etwas leiden, fuellt das Boot mit Wasser und wir muessen unsere Helme zum Schoepfen verwenden. Alles in allem (vielleicht liest es sich hier jetzt nicht so) hatten wir aber einen Mordsspass
Ziemlich geschafft von unserem nachmittaglichen Abenteuer kommen wir im National Park an. Meine Vorfreude ist riesig - mit etwas Glueck sehen wir Nashoerner, Affen, Elefanten etc.
Stick Dance!
Wir checken im Baghmara Wildlife Resort ein. Vor dem Abendessen (wir haben alle schon einen Baerenhunger), muessen wir uns noch der Folklore hingeben und einem traditionel tribal dance, dem Stick Dance, anschauen. Es ist das erste Mal, dass ich in der nepalesischen Musik sowas wie Rhythmus erkenne und der Gesang den sie von sich geben erinnert eher an Afrika. Am Ende muessen auch wir noch herhalten und wie die Bekloppten rumhuepfen!
Das ist auch eine Moeglichkeit hier im National Park unterzukommen - nette kleine Huetten am Weges- bzw. Flussrand!
Tagwache in Chitwan ist immer um 6h30, dann Fruehstueck und dann los in den Dschungel! Den ersten Tag beginnen wir mit einer Dugout Canoe Tour - diese Dinger sind superwackelig und man muss die Balance in der Mitte seines Koerpers suchen - so wird uns das ganze erklaert - aja! Die Fahrt fuehrt entlang eines noch mit Nebel bedeckten Flusses, der Teil des National Parks ist. Unser Guide erklaert uns, dass es in diesem Fluss Gharial Krokodile gibt - hmm, das sind ja gute Aussichten, wenn man bedenkt wie nah wir in diesem Kanu dem Wasser sind ... und gerade als Kasper ungeduldig zu fragen beginnt wo den nun die lieben Tierchen sind, sehen wir dieses Exemplar:
Wie uns versichert wird, ist dies nur ein kleines Exemplar und Menschen fressen die schon gar nicht, da ihre Schnauze viel zu duenn ist und brechen wuerde. Daher ernaehren sie sich nur von Fisch! *Glueck ghabt*
Nach unserer Kanutour, bemerkenswert waren auch noch die Saint Martins Birds - leben in Loecher am Ufer, kleine Voegel die wie aufgedreht rumschwirren und leider nicht schlau genug sind in der Monsunzeit aus ihren Loechern zu verschwinden und daher ertrinken - und eine Reiherart, deren Namen ich vergessen habe, die aber von Sibirien nach Nepal fliegt. Normalerweise sind es auf Lebzeiten Paerchen, aber momentan gibt es viele Singles unter ihnen - unser Guide vermutet wegen der Vogelgrippe ...
- geht es auf zum Jungle Walk. Wir maschieren fuer 2 Stunden in die Tiefen des Dschungels und hoffen irgendwas zu entdecken. Gleich zu Beginn treffen wir dieses Kerlchen:
Das ist ein Marsh Mugger Korkodil und ja, das kann einem Menschen schon gefaehrlich werden - warum stehen wir dann nur 3 Meter von diesem Ding entfernt !?
Wir treffen auf Languren Affen (teilweise riessige) und Spuren von Lippenbaeren und Nashoernern, aber leider keine in Echt.
Das Programm ist dicht gedraengt, wollen wir doch in den paar Tagen die wir haben so viel wie moeglich sehen. Deswegen geht es nach dem Mittagessen (das hier uebrigens NICHT aus Dal Bhaat besteht!) zum Elephant Bathing. Das Resort hat einen Elefanten und da die mindestens einmal am Tag gewaschen werden muessen, duerfen wir ran und ich kann euch sagen, dass ist eines der lustigsten Dinge die ich je erlebt habe. Die Haut eines Elefanten ist einfach unbeschreiblich - einerseits total rau und hart, andererseits sind da die dicken festen Haare und die Ohren und der Ruessel sind wiederrum irgendwie weich und man moechte dieses riessen Vieh eigentlich die ganze Zeit nur knuddeln und streicheln und genau das habe ich auch getan.
Hier versuchen wir auf dem Elefanten zu reiten ...
... wie gesagt wir versuchen es, da der Elefant trainiert ist und auf Kommandos wie 'Niederlegen' regiert, wir aber kein Wort von dem was der Typ sagt verstehen und dieser Tauchgang ziemlich ueberraschend kam!
Wir sind kaum aus dem Wasser zu bekommen und ich koennte stundenlang mit dem Elefanten spielen - besonders witzig ist es, wenn der Elefant mit dem Kopf untertaucht und nach ein paar Minuten der Ruessel irgendwo vor dir auftaucht und nach Luft schnappt - Elefanten koennen vielleicht nicht springen, aber dafuer jede Menge anderer (lustiger) Dinge
Naechster Programmpunkt ist ein Elefanten Ride. Wir quetschen uns zu 4. plus Rajeshs 3jaehriger Tochter in den schon von allen Seiten vorgewarnten sehr ungemuetlichen Sitzen und wackeln los.
Das ist mein Elefant und der Typ der drin sitzt ist ein englischer Kuenstler der momentan lieber reist als malt - stinkreich der Typ aber aus Cambridge - baeh!
Es wird gesagt, man hat auf den Ruecken die beste Chance Tiere in freier Wildbahn zu erleben. Das erste was wir finden ist aber NUR ein Pfotenabdruck eines Tigers (schade oder vielleicht auch besser so ...). Es geht quer durch den Dschungel und so an die 2,5 Meter ueber dem Boden sieht die Welt ganz anders aus. Es macht total Spass so hin und her zu schaukeln. Unser Elefant flippt zwar einmal ziemlich aus und trompetet in einer ohrenbetaeubenden Lautstaerke durch die Gegend, aber sie hat ihren 'Boyfriend' aus den Augen verloren und wurde nervoes. Nach ca. einer halben Stunde Ritt treffen wir dann auf das langersehnte einhoernige Nashorn.
Das erste Nashorn, dass ich in freier Wildbahn erblicke - hoch oben am Elefanten fuehlt man sich aber supersicher!
Der arme Kerl wirkt etwas verschreckt, kein Wunder stehen doch ploetzlich 5 Elefanten rund um ihn (oder sie, bei Nashoerner kann man das nur von ganz 'nah' sagen was was ist) und verrueckte Touristen wie meine Wenigkeit schiessen Fotos.
Wir treffen auf unserem weiteren Ritt unter anderem auf Mungos, Deer und quetschen usn an uralten, riessengrossen Baeumen vorbei.
Ein grenzgenialer Tag!!!
Wir koennen uns alle gar nicht vorstellen, dass die Erlebnisse des letzten Tages noch zu toppen sind, aber man weiss ja nie ...
Nepalesen auf dem Weg zur Arbeit!
Nach dem Fruehstueck um 7h morgens geht es los zum Elephant Breeding Center. Und seitdem ist der 'Haati' (nepalesisch fuer Elefant) mein absolutes Lieblingstier - Danke Maria und Clemens fuer B.Hindi, den habe ich immer dabei *ggg*!
Wie koennte man auch so jemanden widerstehen:
Hi, ich bin gerade mal 8 Wochen alt und ich habe eine voll coole Frisur und ich wuerde gerne mit dir spielen!
Einfach nur unglaublich! Die Kleine ist uns entgegengelaufen und hat mit uns gespielt. Sie ist aber schon ziemlich geschickt mit ihrem Ruessel, hat meinen Finger damit umwickelt und wollte meine Hand in ihr Maul stecken - hmm, das machen wir mal lieber nicht... Und da sie auch schon sehr stark ist, hatte Simon sogar Schwierigkeiten standhaft zu bleiben.
Leider kommt es auf dem Bild nicht so gut rueber, aber die Kleine hat Simon ganz schoen zugesetzt und versucht ihn umzuwerfen - total verspielt!
He, wartet auf mich. Ich komme mit!
Dieser Elefantenbulle (im Hintergrund *g*) ist 71 Jahre alt! Aber er ist nicht der Papa von all den Babies. Dafuer kommen die wilden Elefanten aus dem National Park vorbei - echt arg, die finden dann die Elefantenkuehe hier angebunden und ab geht die Post ...
Und ploetzlich ruft unser Guide wir sollen uns beeilen, ein Rhino ist in den Bueschen neben dem Center gesichtet worden. Wir laufen diesem Ding entgegen - spinnen wir ?! - naja, wenn man in sicherer Entfernung bleibt, sollte ja nix passieren und schlecht sehen tun sie ja auch - und da steht es nun und frisst in aller Ruhe, wackelt hie und da mit den Ohren wenn wir doch zu laut fluestern und zu unserer Freude macht es ein paar Schritte und wir starren nur gespannt. Die ganze Situation erinnert mich daran, wie wir in den Doerfer angestarrt wurden. Auch wir haben nix besonderes gemacht, aber unsere Beobachter waren zufrieden und happy - genauso geht es uns nun
Ein komisches Gefuehl im Bauch, wenn dieses Tier nur 50 Meter von dir entfernt steht!
Mein neues Lieblingstier, der Elefant, bekommt auf dem Weg zum Resort Konkurrenz. In der Lehmhuette neben dem Hotel sind vor ein paar Stunden 2 Ziegenbabies geboren - hmm schwierig, denn diese sind auch sehr suesssss!!!
Erst ein paar Stunden alt und noch ganz wackelig auf den Beinen!
Radltour - jiipee! Nach nur 2 Minuten hat Michael bereits seinen Sattel verloren, aber die Bremsen funktionieren und das ist das Wichtigste, oder?!
Unser Programm ist natuerlich noch nicht vorbei. Wir leihen uns fuer den Sonntag Nachmittag Raeder aus und machen eine Tour zu den 20.000 Lakes. Gleich vorweg, es sind natuerlich nicht wirklich 20.000 Seen sondern nur eine Handvoll. Es macht Spass in Nepal Rad zu fahren, wenn wir auch die ersten Minuten darauf vergessen haben, dass hier Linksverkehr herrscht - aber dafuer hat man ja eine Klingel! Wir haben eigentlich nicht erwartet, dass wir bei dieser Tour noch auf irgendwelche Tiere stossen. Aber durch das geschulte Auge unseres Guides (mit einem schaut er auf die holprige Strasse, mit dem anderen Auge in die Buesche!) bekommen wir noch jede Menge Voegel (Ibis, Storch, Adler, Pfau etc.), Wildschweine mit Frischlinge und Wildkatzen zu sehen. Auf der Fahrt treffen wir auf einen Mann der uns ganz aufgeregt entgegenrennt, da er gerade 2 kaempfende Nashoerner gesichtet hat. Wir wollen die natuerlich auch sehen und preschen los. Gluecklicherweise haben die Tiere sich mittlerweile auf die andere Seite des Flusses begeben und wir koennen sie auch sicherer Entfernung beobachten - haette boes ausgehen koennen, wenn wir 10 Minuten frueher dort gewesen waeren!
Der Abend ist der LETZTE in der Gruppe. Ein paar beenden schon jetzt das Programm und gehen trekken, andere bleiben noch ein, zwei Wochen und verschwinden dann irgendwohin und wir sind alle etwas traurig darueber. In den letzten Wochen sind wir doch ziemlich zusammengewachsen, es gab keine Reibereien, wir haben uns toll verstanden und hatten jede Menge Spass - sniff, 'he, can you hear me guys': ich werde euch vermissen!
Alles in allem war es das perfekte Wochenende, superschoen und genial spassig !!!
Aufbruch: | 27.09.2005 |
Dauer: | 3 Monate |
Heimkehr: | 06.01.2006 |