Marokko - ganz Nordafrika no-go ? No ! Go !
Casablanca
Das Frühstück ist vereinnahmt, das Gepäck verladen, wir müssen uns von Marrakech verabschieden. Aber eines fehlt noch und das gibt es jetzt gleich: Der Jardin majorelle, ein ganz anderes Highlight der Stadt. Der Jardin (Garten) liegt im Viertel Gueliz von Marrakech und wurde vom französischen Künstler Jacques Majorelle geschaffen, der sich hier von seiner Tuberkulose-Erkrankung erholen wollte. Er sammelte Pflanzen und schuf einen wunderbaren Garten, der sich aufgrund der hier nie auftretenden Wasserprobleme perfekt entwickelte. Zudem errichtete er Gebäude in seinem Garten, in denen er auch bis zu seinem Tod 1962 lebte und ließ sie oxyd-blau anstreichen. Nachdem er verstorben war, verwilderte das ganze Gelände, bis 1980 jemand ganz anderes auf dieses Areal aufmerksam wurde und es kaufte: Der exzentrische, schwule, französische Modedesigner Yves St. Laurent.
Yves St. Laurent war Nordafrika immer sehr verbunden, denn er wurde in Algerien geboren. Da Algerien jedoch schon zu seinen Lebzeiten ein immer gefährlicheres Pflaster wurde, stillte St. Laurent seine Sehnsucht nach Nordafrika regelmäßig in Marokko und dort vor allem in Marrakech. Er ließ den Jardin Majorelle wieder so richtig herrichten, stellte ihn der Öffentlichkeit zur Verfügung und nach seinem Tod 2008 wurde seine Asche in diesem Garten verstreut. Er hatte auch eine Stiftung für die Erhaltung des Gartens gegründet und die verwaltet und pflegt das Gelände noch heute. Mir hat es hier sehr gut gefallen, ist für Marokko mal was ganz anderes !
Über die Autobahn geht es zurück nach Casablanca, wo ich noch einen Spaziergang an der Strandpromenade mache und die Besichtigung der König-Hassan-Moschee (von außen) ansteht. Die Moschee ist total beeindruckend. Die Hassan-II-Moschee ist eine der größten und prächtigsten der Welt. Das Minarett mit 210 m Höhe ist definitiv das höchste der Welt und die Moschee hat sogar ein Dach, das sich öffnen lässt.
Es ist leider ein sehr trüber Regentag, kalt und windig. Mein Spaziergang am Atlantik ist alles andere, als gemütlich. Daher bewege ich mich aus dem Hotel später auch nicht mehr weg. Casablanca ist das Wirtschaftszentrum Marokkos, die größte Stadt des Landes und in vielen Teilen modern und gesichtslos. Eine Medina hat jedoch auch Casablanca, die ich jedoch nicht mehr besuche. Es ist eben schon fast Abreisetag, in Gedanken bin ich schon bei der Rückreise morgen.
Ach ja, Rick´s Café: Es hat nie ein historisches Rick´s Café gegeben, das aus dem Film "Casablanca" war reine Fiktion. Heute gibt es aber ein Café/Restaurant/Bar namens Rick´s Café. Dort spontan aufzukreuzen ohne Reservierung, soll jedoch aussichtslos sein. Und da ich nach dem durchgefrorenen Tag eh keine Lust mehr habe, auszugehen, unternehme ich auch gar nicht erst einen Versuch.
Am nächsten Tag geht es zum Flughafen, in die dieses Mal proppevolle Royal-Air-Maroc-Maschine nach Frankfurt. Dort in die S-Bahn zum Hauptbahnhof und ins Hotel im Bahnhofsviertel. DB liefert mich am nächsten Tag wieder mit Verspätung in Flensburg ab und das war Marokko ! Shukran und merci ! Eine wunderschöne Reise in einem tollen Land mit netten Leuten, atemberaubenden Landschaften, gutem Essen, irren Sehenswürdigkeiten und gerade dem richtigen Verhältnis aus Moderne und Mittelalter, Komfort und Abenteuer. Sehr zu empfehlen !!!
Aufbruch: | 13.11.2013 |
Dauer: | 12 Tage |
Heimkehr: | 24.11.2013 |
Deutschland