Marokko - ganz Nordafrika no-go ? No ! Go !
Kasbahs...
Aufbruch in Ouarzazate, das Endziel des Tages ist die legendäre Stadt Marrakech, aber bis wir dort eintreffen, gibt es noch extrem viel zu sehen und zu erleben...
Der erste Programmpunkt des Tages ist die Besichtigung der Kasbah Taourirt in Ouarzatate. So alt, wie sie aussieht, ist sie nicht: Sie stammt von Beginn des 20. Jahrhunderts und ist eben eine der aus Stampflehm gebauten Wohnburgen. 1/3 der Kasbah ist heute öffentlich zugänglich. Die genauen Geschichtsdaten erspare ich euch, das kann jeder Interessierte selber nachlesen. Jedenfalls ist das Gemäuer unfassbar schön !
von innen sind die Räume der Kasbah nicht besonders prächtig, aber einige Highlights gibt es schon...
Im Zeitalter des Handy-Fotografierens und sofort online-Versendens sind Postkarten trotzdem noch nicht völlig out. Trotzdem sehe ich niemanden eine kaufen...
Wir verlassen die ehemalige Garnisons-Stadt der Fremdenlegion Ouarzazate , kommen aber am Stadtrand noch am "Hollywood" Marokkos vorbei: Den Atlas-Studios, die man auf Führungen auch besichtigen kann. Angeschlossen ist auch das "Oscar-Hotel". Die Kulisse Marokkos ist insbesondere für historische Monumentalfilme der perfekte Hintergrund und wo auf der Welt sonst hat man diese Möglichkeiten ohne Sicherheitsrisiko für alle Beteiligten ? Eben: Nur hier in Marokko. Unter anderen sind folgende Filme hier - zumindest teilweise - gedreht worden: Die Bibel, Das Jesus-Video, Die Päpstin, Der Medicus, Game of Thrones, Gladiator. Beeindruckend, oder ? Hingegen ist nicht eine einzige Szene des Film-Klassikers "Casablanca" in Marokko gedreht worden, nicht ein Fitzelchen davon. Humphrey Bogart und Ingrid Bergman haben Marokko wohl nie zu sehen bekommen. Zu "Rick´s Café" komme ich später...
Nee, die Kamele sind da, aber der Eigentümer müsste extra herbeitelefoniert werden. Handy-Nummer steht dran, aber da wird sich noch eine andere Gelegenheit finden, hoffe ich...
Wir erreichen einen weiteren Höhepunkt der Reise: Die Kasbah Ait Ben Haddou. Eigentlich nur eine weitere Wohnburg der Berber aus Stampflehm erbaut, die Ursprünge sind scheinbar irgendwann zwischen dem 12. und 16. Jahrhundert zu suchen. Ait Ben Haddou wurde wohl mal von ca. 1000 Menschen bewohnt, heute ist sie zwar UNESCO-Weltkulturerbe, aber nicht mehr bewohnt. Ait Ben Haddou liegt auf ca. 1300 m Höhe und bietet einen sagenhaften Ausblick von ganz oben auf die umliegende Landschaft. Das Teil verursacht aber auch ganz schöne Probleme, denn die Erhaltung gestaltet sich zunehmend schwierig und ist extrem kostenintensiv. Es hilft, dass auch diese Kasbah immer wieder eine Film-Kulisse ist. Beispiele für hier gedrehte Szenen aus Hollywood-Blockbustern kann ich sehr zahlreich benennen:
"Sodom und Gomorrha", "Lawrence von Arabien", "Auf der Jagd zum Juwel vom Nil", "Himmel über der Wüste", "Die Mumie", "Alexander" und "Prince of Persia", nur zum Beispiel.
Ziel ist natürlich das Teil on-top, früher wahrscheinlich ein Speicher für Getreide und sonstige Vorräte, womöglich aber auch Schätze
Menschenleer darf man sich das Ding nicht vorstellen: Es sind jede Menge Touris unterwegs, Souvenirhändler, Künstler, Fotografen, Guides ebenso. Am Rande sind auch Restaurants vorhanden und so essen wir hier auch. So weit ich mich erinnere, hatte ich eine schnelle Suppe, weil ich auf der Flucht war. Ich hasse organisierte Touri-Abfütterungsanlagen...
So, jetzt ist hier die allerbeste Gelegenheit, die Revival-Fotonummer durchzuziehen mit der Kobra um den Hals: Ich, 35 Jahre nach dem ersten Mal in Tetouan in Marokko mit einer Schlange um den Hals.
Dazu muss ich sagen, dass mein Erst-Erlebnis 1978 nicht traumatisch für mich war - im Gegenteil: Ich mag Schlangen, finde sie überhaupt nicht ekelig oder angst-einflössend. Ich habe ein sehr entspanntes Verhältnis zu Schlangen. Ich habe mich in der Vergangenheit schon mit weit größeren und vor allem schwereren Exemplaren behängen lassen und da war meist das Gewicht der Python-Kolosse das größste Problem für mich. Frag´mich aber bitte keiner nach Spinnen, da laufe ich schreiend vor dem kleinsten Exemplar davon...
und wir machen Pause an einer Arganöl-Kooperative, die schwere Handarbeit, das Arganöl zu pressen, ist fast überall reine Frauenarbeit
Arganbäume wachsen nur in einem bestimmten Teil Marokkos. Das aus den Argannüssen gewonnene Öl ist daher sehr wertvoll. Eben wegen des seltenen Vorkommens der Bäume, der aufwändigen Handarbeit, das Öl zu gewinnen, der jeweils geringen Menge, die man aus den Nüssen hervorpressen kann und weil man dem Öl viele sehr positive gesundheits- und schönheitsfördernde Eigenschaften nachsagt. Das Öl kann als Speiseöl eingesetzt werden und soll sogar Alzheimer vorbeugen, außerdem wird das Öl in Cremes, Lotionen, Seifen usw. verarbeitet und soll sehr hautfreundlich sein und faltenglättend wirken. Logisch, dass ich mir einen Tiegel Argan-Hautcreme leiste. Eine Wirkung habe ich allerdings bisher nicht feststellen können...
Für mich passiert heute Abend nichts mehr - schon wieder müde und erschossen. Also Fernseher an und Füße hoch !
Aufbruch: | 13.11.2013 |
Dauer: | 12 Tage |
Heimkehr: | 24.11.2013 |
Deutschland