Marokko - ganz Nordafrika no-go ? No ! Go !
Volubilis und Moulay Idriss
Nachdem Mèknes verlassen ist, fahren wir nur ca. 33 KM bis zur antiken Ausgrabungsstätte Volubilis, eine römische Siedlung, bzw. Stadt, die zu ihrer Blütezeit bis zu 20.000 Einwohner hatte, aber bereits ca. 280 n.Chr. von den Römern aufgegeben wurde. Berber, Griechen, Syrer und Juden bewohnten die Stadt jedoch weiter bis ins 18. Jahrhundert. Zerstört wurde Volubilis 1755 durch ein Erdbeben. Hier befinden sich auf einem weitläufigen Gelände die Ruinen mit Kapitol, Thermen, Basilika, Thriumphbogen und den Überresten von Villen mit bis heute erhaltenen Mosaiken. Bis heute ist nur ein Bruchteil der antiken Trümmer freigelegt, man schätzt die Größe der Stätte auf ca. 40 ha.
Eigentlich wollte ich nicht soviel zu den besuchten Stätten schreiben, aber ohne ein wenig Hintergrund-Info weiß man mit den Ruinen von Volubilis ja nun echt gar nichts anzufangen.
Über eine Stunde sind wir hier herumgelatscht im Schneckentempo. Endlose Erklärungen inklusive. Schönes Areal, interessante Geschichte, gut zum Fotografieren, aber ansonsten für meinen Geschmack auch in 30 Minuten machbar.
Es sind von Volubilis nur ca. 5 KM bis zur heiligen Stadt von Marokko - Moulay Idriss. Eine wirklich schöne kleine Stadt mit Mega-Bedeutung. Warum ? Wegen eben Moulay Idriss. Der Typ war ein Urenkel des Propheten Mohammed, Namensgeber der 1. Dynastie des Landes, wird als Heiliger verehrt und er ist hier in diesem Städtchen in einem Mausoleum begraben. Zu seinen Ehren findet hier jedes Jahr im August ein Pilger-Fest statt, eine hoch-religiöse Angelegenheit. Die 5-malige Teilnahme an diesem "event" ersetzt nach marokkanischem Glauben sogar die Hadsch, die Pilgerreise nach Mekka: 5 x Moulay Idriss = 1 x Mekka. Logisch, dass man in einem derartig bedeutsamen Ort des Islam kein Bier auf den Getränkekarten der örtlichen Lokale findet ! Dazu wäre aber sowieso keine Zeit geblieben.
Auf dem Weg zum Mausoleum von Moulay Idriss, er starb gegen Ende des 8. Jahrhunderts nach der Flucht aus Mekka vor den Kalifen aus Bagdad.
Tajine´s. Eine tönerne Tajine ist der National-Kochtopf von Marokko. Echt genial: Alle Zutaten hineinschmeißen, Deckel drauf, auf´s Feuer und stundenlang schmoren lassen. Einfach, billig, praktisch und seeehr gut ! Die Teile gibt's natürlich auch verziert, glasiert und sehr dekorativ !
Au ja: Das Thema "Auto" ist für Marokko auch recht interessant. Da Marokko ja nur einen Katzensprung über die Straße von Gibraltar von Europa entfernt ist und hunderttausende Marokkaner in Europa leben, wurden jahrzehntelang in Europa aussortierte Autos mit den Fähren nach Marokko exportiert. Die Einfuhrzölle waren niedrig und man wollte und brauchte all die alten Gebrauchtwagen aus Europa in Nordafrika. Sie fahren jetzt noch dort herum als Taxis. Uralte Peugeots und Renaults als sogenannte "petits taxi´s" im Kurzstreckenverkehr innerhalb der Ortschaften und als "grand taxi´s" im Überlandverkehr und als Sammeltaxis, das sind dann meist mehr als 35 Jahre alte Mercedes-Limousinen. Kaum eines der Fahrzeuge hat weniger als 500.000 KM auf dem Tacho. Die meisten sicher weit mehr. Irgendwann hat man in Marokko erkannt, dass man zum Autofriedhof Europas mutiert, wenn man diese Praxis weiterhin zulässt. Also: Einfuhrzölle enorm erhöhen und entsprechende Gesetze erlassen, um den Import von Auto-Ruinen aus Europa zu unterbinden. NUR: Die Marokkaner haben einfach nicht das Geld dafür, niegelnagelneue Autos zu kaufen. Deswegen sind die gut erhaltenen Uralt-Wagen nun heute auch extrem gefragt und relativ teuer. Für einen "Strich-8"-er mit 1 Mio. KM auf der Uhr findet man in Marokko innerhalb von 5 Minuten einen Käufer und kann locker 5.000 EUR einstreichen. So wurde uns gesagt. Und ich glaub´s. Repariert werden kann so ein Teil in praktisch jeder Werkstatt Marokkos, denn da steckt ja noch kaum Elektronik drin.
Fès hat natürlich einen eigenen, prachtvollen Königspalast, aber auch hier steht man wieder vor einem grandiosen Tor und darf nicht beliebig und in jede Richtung fotografieren.
Aufbruch: | 13.11.2013 |
Dauer: | 12 Tage |
Heimkehr: | 24.11.2013 |
Deutschland