Brit & Seb unterwegs in Sri Lanka
23.-26.09.2013 Anuradhapura
Anreise
Eine Busfahrt kann sicher entspannend und kurzweilig sein. Sie KANN.
Leider war dies bei unserer Fahrt nach Anuradhpura nicht der Fall.
Nach ausgiebiger Recherche im Reiseführer hatten wir uns auf eine Fahrt mit Zwischenstop in Kurunegala (irgendeine random City nord-östlich von Negombo) geeinigt. Dies wollten wir in einem schicken privaten Bus direkt vom Startort angehen - da wir ja wussten, dass man in der Regel früh da sein sollte, um einen Sitzplatz zu bekommen.
Der Einwand der Bahnhofsdame, dass ein Direktbus nur an der Mainroad abfahre und dieser viel schneller sei, brachte uns dazu, unsern kompletten Plan über den Haufen zu werfen. "Abfahren" heißt hierbei, genau 10 Sekunden zu halten, wenige Leute rauszuschmeissen und ungleich mehr Leute aufzunehmen... Also kurzerhand Ruckäcke in den Kofferraum geschmissen und schnurstraks los.
Der Bus war eine fahrende Baracke, komplett demoliert, insbesondere die Frontscheibe mit Rissen übersäht, die jeder Carglass Filiale die Dollarzeichen in die Augen treiben würden. Dazu ein Fahrer, der wohl eine ausgeprägte Todessehnsucht verspürt und mit der Macht des Stärkeren permanent überholt, egal ob für ihn Platz ist oder nicht... So weit, so bekannt aus anderen asiatischen Ländern. Dass wird diese 5-stündige Fahrt zu 60% im Stehen verbringen mussten, war auch für uns neu und ein schönes Workout: Permanentes verkrampftes Festhalten war der den Vollbremsungen absolute Pflicht.
Im Gegensatz zu Britta hatte ich das Glück, die Leutenum gut 20 cm zu überragen und daher freie Sicht auf den Fernseher mit feinster Bollywood Karaoke zu haben
Kurzum: Ein Erlebnis!!
In Anuradhapura angekommen checkten wir im Hotel Milano ein, welches wohl zum Imperium eines hier ansässigen Tourihotel-Moguls gehört. Nach erstaunlich nervtötenden Verhandlungen gab es das Zimmer doch günstiger als die ausgerufenen 4000 LKR... 3000 sind es am Ende geworden, AC, WLAN und Warmwasser dabei. Also alles bestens.
So machten wir uns im Anschluss noch auf, ein wenig die Umgebung zu erkunden. Direkt in der Nachbarschaf liegt der Stausee Nuwara Wewa. Wegen potentiell hoher Bilharziose Gefahr bei solch stehenden Gewässern haben wir auf ein Bad lieber verzichtet. Die Millionen von Schnecken im Uferbereich haben uns in unsere Vermutung (neben dem fetten Verbotsschild) noch bestätigt. Die ärmern Familien, welche hier am Rand der Stadt wohnen, scheinen diese Wahl nicht zu haben und benutzen den See für die tägliche Wäsche...
Wieder in der Stadt, suchten wir uns noch schnell etwas zu essen. Das Restaurantangebot ist ausserhalb der Hotels verschwindend gering. Wir fanden nach langer Suche ein chinesisches Restaurant über einem Supermarkt. Trotz Charm einer Bahnhofshalle hat es gemundet. Eine gute Stärkung für den folgenden Tag, für den Power Sightseeing angesagt war.
Auf Erkundungstour
Anuradhapura selbst ist als erste Königsstadt einer DER bedeutenden Orte Sri Lankas.
Vor mehr als 2300 Jahren von König Panduvasudeva gegründet war sie bis 1000 n.Chr. Sitz zahlreicher Herrscher, bevor dieser nach unzähligen Angriffen südindischer Könige nach Pollonaruwa verlegt wurde.
In all dieser Zeit war Anuradhapura kulturelles und religiöses Zentrum und wird auch heute noch regelmäßig von Pilgern besucht. Nachdem die Zahnrelique (Buddhas Zahn eben) zunächst hier untergebracht war und erst später nach Kandy gebracht wurde, befindet sich heute mit dem Bodhi-Baum eines der bedeutendsten Symbole des Sri Lankischen Buddhismus in Anuradhapura.
So hätte Buddha unter einem solchen Baum im 5. Jhd. v.Chr. die Erleuchtung erlangt. Ein Ableger dieses Baumes soll dann im 3. Jhd. v. Chr. vom indischen König Ashoka nach Sri Lanka geschickt worden sein, wo er bis heute steht (im Gegensatz zum Original-Baum, der später zerstört wurde).
Heute besteht die Stadt aus zwei Teilen, der "Sacred City" und der "New City", wobei die 70.000 Einwohner hauptsächlich in letzterer wohnen. Auch Hostels und Geschäfte gibt es fast ausschließlich dort.
Da die Stadt extrem weitläufig ist, verbietet sich ein Erkunden per pedes von selbst. Bleiben also noch das Fahrrad, ein TukTuk oder ein Auto. Wir hatten uns für das Fahrrad entschlossen, was bei konstant über 30 Grad in der Mittagshitze eher keine gute Idee war...
Grundsätzlich muss jeder Besucher der heiligen Stätten ein Ticket zu je 25 USD lösen. Natürlich gibt es ein gut laufendes Unterweltgeschäft, bei denen windige Guides/TukTuk-Fahrer etc. die Touristen gegen einen geringeren Obulus für sich selbst ohne Ticket durchschleusen und dabei alles und jedem, insbesondere den Soldaten, Geld zustecken. Nun ja, interessant...
Wir hatten uns über unser Hotel auch einen Guide organisieren lassen, der uns die Geschichte bzw. die Hintergründe der einzelnen Stätten näher bringen sollte. In erster Linie hat er uns jedoch mit dem Moped hinter sich her gescheucht
Aber nein, informativ war es sicherlich. Die Tempel/Grabesstätten sehen doch noch einmal anders aus als in anderen asiatischen Ländern.
Eher unangenehm war dabei, dass lange Hose und min. T-Shirt Pflicht waren und die Gelände nur ohne Schuhe betreten werden durften. Steinplatten können VERDAMMT heiß werden...
Etwas enttäucht waren wir nur vom Bodhi Baum, welcher... äähh... eben ein Baum war, wie ein Baum so ist
Die Fußmatten waren notwendig, damit die blanken Füße bei gefühlten 1000 Grad nicht anfangen zu brennen (Tempel = Schuhverbot)
Nach getaner Arbeit fiel es uns leicht, die berühmte Sri Lankische Wellness Kunst zu testen. Auch wenn sich hier jede zweite Bude Ayurveda Klinik nennt, sind die meisten doch normale Massagestudios. Preislich liegen diese - wie bei fast allen touristischen Einrichtungen Sri Lankas - weit über anderen asiatischen Ländern. So haben wir für Massage plus Sauna ca. 34 USD bezahlt. Aber man gönnt sich ja sonst nichts.
Abschließend buchten wir noch die Tour für den Folgetag: Wilpattu Nationalpark, angeblich Zuhause für die größte Leopardenpopulation Si Lankas...
Aufbruch: | 21.09.2013 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 18.10.2013 |