Einmal Mittelerde und zurück - Berichte aus dem Land der Kiwis und Koalas
1 Nacht im Knast-Abschiebehaft nach DownUnder
Kaikoura, 6.03.2014
Ja, bald sitze ich im "Knast" in Christchurch, zusammen mit 9 weiteren "Insassen" und warte darauf, dass mich am Samstag der Abschiebungs-Flieger nach Sydney bringt! Und natürlich auch, dass mir nicht die Seife auf den Boden fällt
Tja, wie konnte es nur soweit kommen ...
Hat doch unser Road-Trip so friedlich geendet hier in Christchurch, dieser immer noch von den Erdbeben 2010 und 2011 teilweise zerstörten Stadt ...
Die nicht mehr zu rettende Kathetrale, dessen Turm einmal die doppelte Höhe des normalen Kirchenschiffes hatte und eingestürzt ist.
Und auch wenn gerade die Innenstadt arg betroffen war, ist auch hier wieder Hoffnung eingekehrt und es wird fleißig und kreativ weiter gebaut.
Aber wir hatten zumindest meistens mit dem Wetter Glück, auch wenn es immer mal geregnet hat. Den größten "Schütter" hat es wohl getan, als wir gerade im Canterburry-Museum zu Besuch waren, welches auch Spezielausstellungen zu Graffiti und Street-Arts ausgestellt hat, z.B. von Bansky usw.
Und auch das Paua-Muschelhaus in Orginalnachbildung der beiden zwischenzeitlich verstorbenen Ehepleute Fred & Myrtle Flutey aus Bluff im Süden Neuseelandes war sehr lustig anzusehen (siehe auch Youtube (nicht von mir) http://www.youtube.com/watch?v=diLzCmD0lwk)
Und am Dienstag war es dann soweit, Annett hat den Flieger nach Kölle (mit einigen Umwegen natürlich) bestiegen, um pünktlich am Aschermittwoch zum Kehraus zurück zu sein in der Hauptstadt der Jecken
Vorher wurde jedoch noch ohne Mängel unser Auto zurückgegeben und damit war der Roadtrip offiziell zu Ende, da ich ja die letzten 4 Tage keines mehr gemietet hatte.
Wenn auch jetzt über 114000 km, quitschnenden Bremsen bergab und Motorkeuchen bergauf, war er doch immer zuverlässig!
Jetzt, nachdem das Auto gut abgegeben wurde, ein paar statistische Erhebungen:
1) Über 4000 gefahrene Kilometer, also quasi ungefähr mein jährliches Fahrpensum in Deutschland (also 2000 km, wir haben uns ja abgewechselt)
2) Unfallfrei, bis auf den armen kleinen Vogel, der plötzlich von links geflogen kam und mit meinem Kühlergrill kollidiert ist, bevor er nach rechts weitergeschleudert wurde
3) Mit einem "Ticket" für Geschwindigkeitsüberschreitung auf einem "Highway", überreicht von einem freundlichen Polizisten mit blinkenden Sirenen, der zwar Verständnis hatte, dass wir in Deutschland auf den "Highways" halt fast keine Geschwindigkeitsbeschränkungen gewöhnt sind, aber trotzdem in der Sache eisern blieb
4) Und daraus die Erkenntnis, dass trotz Gemeckers in Deutschland bei der jährlichen "Bußgeldreform" noch recht günstig mit kleinen Verkehrssünden umgegangen wird (und nicht umgerechnet ca. 80 EUR für 17 kmh Überschreitung verlangt werden ...)
Naja, trotzdem muss ich nicht hungern, und wer doch Angst hat um meine tägliche Kalorienzufuhr, gebe ich für Spenden gerne meine Kontonummer
Und wenn wir schon bei Statistiken sind, hier die offizielle Hitchhiker-Statistik nach zeitlichen "Zustiegspunkten", Nationalität und evtl. Nächten, die sie im gleichen Ort mit uns geblieben sind:
1) Andy, der erste Anhalter und damit Gewinner des Privilegs "First Hitchhiker" (Baden-Württemberg/Deutschland) / 1 Nacht
2) Namenlos, aber freundlich (Belgien)
3) Sam "I´am" (Colorado/USA) / 4 Nächte
4) Konrad "auf der Walz" (Thüringen/Deutschland) / 2 Nächte
5) Dan (England)
6) Roberto, nach 17 Jahren wohnhaft am Bodensee nach eigener Aussage mehr deutsch als italienisch (Italien)
7) Francois (Frankreich) / 1 Nacht
Und damit haben wir unseren europäischen Nachbarn (und 1 Ausreisser) praktisch bewiesen, dass wir nicht nur die "bösen Deutschen" sind, die immer gleich mit der Kavallerie ankommen und einen kleinen Beitrag zur internationalen Völkerverständigung beigetragen
Ich bin dann gerade noch vom Flughafen ins Hostel zurück gekommen, bevor der angesagte Sturm eingesetzt hat und sich die Regenschleusen geöffnet hatten!
Und so ging es auch den ganzen Dienstag weiter, nur einmal bin ich in den gegenüberliegenden Subway zum Dinner gerannt und habe den Rest des Tages mit meinem ersten (!) Buch verbracht, welches ich bis dahin erst zu 25% gelesen hatte, und Gesprächen mit meinen US- und Deutschen Zimmerkollegen, wobei ich eine bereits in zwei anderen Städten Neuseelands getroffen habe.
Dann war die Entscheidung, weiter in den Norden nach Kaikoura zu reisen, wo sich Delphine und Wale beobachten lassen, genau das richtige!
Anfang dachte ich mir, mich auf meinen "alten Tage" auch noch mal im Hitchhiking zu versuchen, aber bei einem Buspreis von umgerechnet ca. 27 EUR für die jeweils ca. 3stündige Hin- und Rückfahrt war mir diesen sicherlich "awesome adventure" dann keine Überlegung mehr wert (auch wenn ich dadurch bereits um 7h abreisen musste)
Zudem bei diesem Wetter, weshalb ich mir gleich noch ein Taxi zum Bus bestellt habe, da mir die mindestens 20 min Laufzeit bei Regen nicht wirklich zugesagt haben
Am Ankunfttag in Kaikoura war es jedoch leider nicht besser, da das Unwetter nach Norden weitergezogen war, also mir quasi auf den Fersen
Aber am nächsten Tag war endlich wieder Sonnenschein angesagt und so konnte ich noch einige Eindrücke vom Rundweg über die Halbinsel sammeln ...
Und so verschlägt es mich morgen nach Christchurch in den "Knast" , "Jailhouse Accommodation", einem bis 1999 noch aktiv genutzen Gefängnis, welches jetzt in ein stillvolles und mit einigen Preisen (Lonely Planet usw.) ausgezeichneten Hostel umgebaut wurde.
Und Übermorgen geht es dann über Auckland nach Sydney, wo ich dann die Kälte und den Regen der letzten Tage abschütteln werde und meine Australien-Rundreise beginne!
Fortsetzung folgt ...
Aufbruch: | 02.02.2014 |
Dauer: | 4 Monate |
Heimkehr: | 23.05.2014 |
Hongkong
Macau
Neuseeland
Australien