Kulturelle Ostereier-Suche in Frankreich
Amboise an der Loire: Chaumont-sur-Loire
Manchmal sind es die Umwege, die ans Ziel führen: Schloss Nr. 3
Der heutige Ostersonntag beginnt mit einem Sonnenaufgang über dichtem Nebel. Der Morgen ist zwar lausig kalt, aber sonnig und er scheint vielversprechend zu werden.
Gegen 10 Uhr geht's nach einem gemütlichen Osterfrühstück im geheizten Wohnwagen los in Richtung Blois/Chambord. Für den heutigen Tag haben wir uns das größte und eindrucksvollste Loire-Schloss vorgenommen, doch manchmal sind es eher die spontanen Entscheidungen und Umwege, die ans Ziel führen.
Als wir nur etwa 15 Kilometer loireaufwärts an Chaumont-sur-Loire vorbei kommen, ändern wir kurzfristig unseren Plan und biegen zum Schloss ab. Es ist noch sehr, sehr ruhig hier und wir können die Besichtigung ganz entspannt und stressfrei beginnen.
Der Bau wurde im 16. Jahrhundert vollendet und die verwitwete Katharina von Medici erwarb das Schloss 1560, um es Diane von Poitiers - das war die Mätresse König Heinrichs II - als Ersatz für deren geliebtes Chenonceau aufzuzwingen.
Geschachere und Handel auch schon zu damaligen Zeiten
Heute ist Schloss Chaumont bekannt als Zentrum moderner Kunst und wegen des alljährlichen, internationalen Gartenfestivals. Leider sind wir für letzteres ein wenig zu früh dran.
Trotzdem genießen wir den Bummel durch Schloss und Park und der Blick auf die Loire ist von den Schlossmauern einmal mehr atemberaubend schön.
Wir wechseln die Flusstäler
Weil wir von den Schlossmauern die "Toue" entdecken - die typischen Flachboden-Boote auf der Loire - begeben wir uns nach unserer Schlossbesichtigung noch auf eine Info-Tour hinunter an den Fluss. Leider treffen wir niemanden persönlich an, doch ich notiere mir Anbieter und Telefonnummer. Solch eine Bootstour auf dem imposanten Fluss würde mich schon reizen.
Unsere Fahrt geht also weiter. Vorbei an einsamen Höfen und Weilern, gelben Rapsfeldern und grünen Wiesen wechseln wir das Flußtal und erreichen über Montrichard das Tal des Cher, dem wir ein Stück weit folgen.
Eigentlich hatten wir vor, das Schloss Chenonceau - welches nicht in unserem Schlösserpass enthalten ist - wenigstens von außen in Augenschein zu nehmen. Doch sind wir wohl mit der Naivität zweier Landeier an die Sache heran gegangen.
An diesem schönen Ostersonntag Nachmittag strömen die Besuchermassen in Scharen hierher. Zum Parkplatz ist überhaupt kein Durchkommen, Touristenbusse stehen gleich dutzendweise vor den Toren und die breite Zufahrtsallee zum Schloss ist schwarz vor Menschen.
Nö - das müssen wir uns wahrlich nicht antun. Wir legen schleunigst eine Kehrtwende ein und machen zum Abschluss des Tages noch einen Abstecher an die Pagode von Chanteloup unweit von Amboise.
Inmitten einer Parklandschaft ragt ein chinesischer Turm in den Himmel. Weil das im 18. Jahrhundert sehr in Mode war, ließ sich der Herzog von Choiseul eine chinesische Anlage auf sein Land bauen. Diese sowie ein künstlich angelegter See sind die einzigen Überreste eines Schlosses, das hier einst stand.
Ein Besuch lohnt sich, denn es ist ein schönes, ruhiges Fleckchen und von der Spitze der Pagode aus hat man einen tollen Rundumblick bis zur Kathedrale von Tours. Auch wenn ich ganz oben doch ein wenig Beklemmungen bekomme und froh darum bin, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben.
Zurück auf dem Campingplatz genießen wir noch die Abendsonne und werfen uns Lammfleisch mit Gemüse auf den Grill. Dabei beobachten wir fünf Ballons, die gleich neben dem Campingplatz zu ihrer Tour durch die Lüfte starten. Das begeistert mich nun wirklich und morgen wollen wir uns erkundigen, wie und wo man hier abheben kann!
Gleich hinter den Hecken des Campingplatzes erheben sich morgens und abends die Ballons in die Lüfte des Himmels. Da will ich unbedingt mit!!!
Aufbruch: | 16.04.2014 |
Dauer: | 14 Tage |
Heimkehr: | 29.04.2014 |