Tour-de-Deutschland Teil 4: Unterwegs im wilden Osten Deutschlands
Polen, Bad Muskau und Fürst Pückler
Heute wollen wir unsere Grenzland-Erkundung in Richtung Süden fortsetzen. Nachdem es in der Nacht dann doch noch ein Gewitter mit Regen gegeben hat, ist der Vormittag noch leicht trüb und grau. Wir fahren nach dem Frühstück los in Richtung Osten. Dazu wählen wir die Autobahn, die uns bei Forst auf die andere Seite der Lausitzer Neiße und damit nach Polen führt. Hier der erste Kulturschock: die dortige Autobahn entspricht eher ein Holperpiste aus Betonplatten, in deren Ritzen das Unkraut wuchert. Maximale Geschwindigkeit ist 80 km/h, doch wer die schafft, ist nach der Fahrt sicherlich gut durchgeschüttelt.
Bad Muskau
Wir zockeln mit 60 km/h dahin und verlassen die Autobahn ziemlich schnell. Die weitaus besser ausgebaute und scheinbar nagelneue Bundesstraße auf polnischer Seite führt uns nach Süden in Richtung Görlitz.
In Bad Muskau wechseln wir wieder die Landesgrenze und überqueren die Neiße nach Deutschland. Vor der Grenze erstreckt sich ein riesiger Polenmarkt Billigklamotten, Zigaretten und Co. Nix wie weg hier, aber die Einkaufswilligen strömen in Scharen.
Fürst-Pückler-Park in Bad Muskau
Uns steht der Sinn eher nach Kultur und wir steuern den Fürst-Pückler-Park in Bad Muskau an. Ein Parkplatz direkt am Ufer der Neiße ist schnell gefunden und wir verschaffen uns anhand eines riesigen Planes erst einmal eine kleine Übersicht.
Der Fürst-Pückler-Park gehört zum UNESCO-Welterbe und ist der größte Park Zentraleuropas nach englischem Vorbild. Wenn wir DAS mal gewusst hätten, wären die Wanderstiefel ins Marschgepäck gekommen. So suchen wir uns eine "kleine" Spazierrunde aus, denn in dem 830 Hektar großen Gelände könnte man sich tagelang aufhalten.
Wir erstehen an einem Automaten eine Übersichtskarte für 2,00 Euro und machen uns auf einen rund 2stündigen Spaziergang.
Der Park wurde 1815 als Landschaftsgarten von Hermann Fürst von Pückler-Muskau angelegt. Heute ist er ein grenzübergreifendes Naturerlebnis und wir durchstreifen weitläufige Wiesen, verwunschene Wälder, passieren Seen und halten an schönen Aussichtspunkten inne. Der riesige Park lässt sich zu Fuß, per Kutsche, mit dem Fahrrad oder auch per Boot erkunden. Das Schönste: er ist ohne Eintritt frei zugänglich.
An einem der schönsten Aussichtspunkte entdecken wir ein Fototeam, welches gerade seine Utensilien zusammenpackt. Von hier aus hat man tatsächlich einen wunderbaren Blick auf Schloß Muskau und wer hier ins rechte Bild gerückt wurde, war kein geringerer als der Schriftsteller Vladimir Kaminer.
Das Schloss Muskau - diesmal nur per Außenbesichtigung. Nach unserem Schlösser-Marathon zu Ostern an der Loire streikt meine bessere Hälfte bei der Innenbesichtigung
Nach einer Kaffeepause im Schloßcafé mit einem Original Fürst Pückler Eis geht es weiter über einsame Straßen bis hinunter nach Görlitz. Wir durchqueren dabei die Muskauer Heide, ein Sperrgebiet mit Truppenübungsplatz. Bei Görlitz ist damit unsere Grenzlanderkundung zwischen Frankfurt/Oder und Görlitz lückenlos und wieder ein Stückchen weißer Flecken auf der Landkarte bunter geworden.
Zurück in den Spreewald fahren wir über die B 115 bis nach Cottbus. In Summe haben wir heute rund 300 Kilometer zurück gelegt, haben viel gesehen und neue Eindrücke gewonnen.
Zum Abendessen lockt heute eine Einkehr bei leckeren Pfifferlingsschnitzeln und Spreewälder Filettopf in der Campingplatz-Gaststätte.
Aufbruch: | 29.08.2014 |
Dauer: | 14 Tage |
Heimkehr: | 11.09.2014 |