Das große Abenteuer Kambodscha und Vietnam

Reisezeit: März 2015  |  von Birgit 4.

Mit dem Zug durch Vietnam

Qui Nhong oder: Mit dem Zug durch Vietnam

Wir schreiben Tag 12 und ich wache mit Meeresrauschen in Quy Nhon auf.....

Unsere Mannschaft trennt sich heute, drei von uns fahren mittags mit dem Bus nach Hoi An, die Stadt der Schneider, und haben beschlossen, diese leer zu kaufen.

Ich für meinen Teil werde heute nachmittag den Zug nach Da Nang nehmen, dort wartet die Familie meiner Freundin auf mich und wir werden ein paar Tage zusammen verbringen.

Bis dahin geniesse ich die Zeit in diesem wundervoll NICHT überlaufenen Ort, gehe nach dem Frühstück 'ne Runde ins Meer, und das ist nicht der schlechteste Beginn eines Tages.

Ich bummle einfach so ziellos durch die Stadt, lasse mich auf Gespräche mit den Einheimischen ein. Manche trainieren ihr englisch und wir reden über kleine Kinder und Enkel, viele winken einfach nur und sagen " Hello". Ich gehe kurz ins örtliche Shoppingcenter, scheint ne Kette zu sein, denn das " Big C " gabs auch schon in Dalat. Aber, im Unterschied zu deutschen Shopping-center-ketten ist es hier eher ruhig, die Lebensmittelabteilung finde ich erst auf Nachfrage beim Security-personal im zweiten Stock und siehe da, auch hier tut sich .....nix. Wenn hier noch ca. 30 - 40 Vietnamesen mit mir durch die Regale schlendern ist das viel, ich denke, die Investoren haben inzwischen vielleicht erkannt, dass sie sich wohl lieber drei Fleckchen auf dem örtlichen Markt gebucht hätten.... In manchen Ländern scheint man alte Traditionen einfach nicht tot zu bekommen - und das ist auch gut so....

Das bestätigt sich etwas später, als ich mich auf Empfehlung der Dame an der Rezeption von einer " vertrauenwürdigen" Taxifahrerin zu einem Restaurant fahren lasse, welches "typical vietnamese very good, not so expensive food" anbieten soll. Das sehr junge Personal ist ein wenig überrascht, als da so eine einsame"tay" Langnase auftaucht, aber ich werde zuvorkommend bedient, sogar mein Bier bekommt nen Sektkühler full of ice, als die merken, dass ich das Bier zu warm finde... Und ja, das Essen ist fantastisch und kostet quasi nix....5 USD für in Kokossaft gegarten Tintenfisch, Reis, frisches Baguette und zwei Bier, da kann man nicht klagen, oder?

Die Taxifahrerin wirkte ein wenig enttäuscht, als sie mein Fahrtziel auf dem Zettelchen der Rezeptionistin liest, es sind wohl nur 3 km, und irgendwie kann ich das auch verstehen, es leben meine zahlreichen Kurse in Körpersprache....kurzerhand verabrede ich mich mit ihr in einer Stunde und beschliesse, mich einmal durch die Stadt fahren zu lassen, ich will doch auch mal was tun für die Volkswirtschaft in Vietnam.

Und ich bereue es nicht, Quy Nhon ist ein süßes Örtchen am Meer, so gar nicht von Touristen überlaufen, irgendwie sehr ursprünglich....und auch hier wieder die krassen Unterschiede, da ein Shoppingcenter voll Glanz und Glory, aber leer; da der Markt, nix von Glanz und Glory zu spüren, dafür aber voll von Waren, Käufern und asiatischer Atmosphäre....

Dann ist es Zeit, zum Bahnhof zu fahren, die 20 Minuten Fahrt dahin bieten noch einmal eine gute Gelegenheit, den Verkehr und die abenteuerlichen Methoden der Moped-beladung zu studieren.

Auf dem Bahnhof erlebe ich wieder einmal die Fürsorge der Vietnamesen live und in Farbe, der Bahnhofsvorsteher nimmt mich an die Hand und "stellt" mich auf den richtigen Bahnsteig, die wartenden Vietnamesen "schupsen" mich verbal lauthals bis zu meinem Wagon. Der dortige Schaffner geleitet mich in mein Abteil, und schon gehts los.

Ich reise mit einem älteren Mann, einem wiederum sehr jungen Mann, der mich ob seiner Größe an meinen Sohn erinnert, und einem jungen Ehepaar mit kleiner Tochter. Wie war das doch gleich, vier Betten, eins davon ist meins, und 5,5 Personen????

Ich lerne: Zugreisen im Schlafabteil sind wesentlich angenehmer und entschleunigter als im Bus, auch für Langbeine wie mich, es gibt Essen und Trinken, was von mit-fahrenden Verkäufern lauthals angeboten wird. Auch hierbei empfiehlt es sich zu handeln, wie überall in Vietnam. Man gebe dem Verkäufer die Hälfte dessen was er verlangt und immer noch hat er gut verdient. Und ich weiß jetzt, wie die großen vietnamesischen Familien in die für unsere Vorstellung viel zu kleinen Betten passen. Mama und Papa schlafen "entgegengesetzt", d.h. ein Kopf am Kopfende, einer am Fußende, die Beine irgendwie unter der Decke ineinander verkeilt, und die Kleine liegt in bester Kleinkindmanier ausgestreckt bei Mama über das halbe Bett verteilt

Der Schaffner sagt mir rechtzeitig vor Da Nang Bescheid, und es hat geklappt, wieder steht ein Empfangkomitee für mich bereit. Ich werde samt Rucksack aufs Moped geladen und ab gehts ins Hotel.

So bekomme ich vorm Schlafengehen noch eine kostenlose, sehr erfrischende Stadtrundfahrt und schlafe in Windeseile, wie übrigens immer hier in Vietnam, ein.

© Birgit 4., 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Vier "Mädels" reisen als Backpacker durch Kambodscha und Vietnam
Details:
Aufbruch: 06.03.2015
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 28.03.2015
Reiseziele: Kambodscha
Thailand
Vietnam
Erfahrungen in der Halong-Bucht
Der Autor
 
Birgit 4. berichtet seit 9 Jahren auf umdiewelt.
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