SYRIEN - Eine Perle des Orients
TARTUS
Bis mein Bus nach Tartus fährt habe ich noch etwas Zeit. Hinter dem Busbahnhof befindet sich eine Baustelle, auf der auf uns fremde und einfache Weise Betonsäulen gegossen werden. Eine provisorische Leiter, die nicht gerade eine sichere Standfestigkeit erahnen lässt, lehnt an einer Holzverschalung. Dahinter wartet ein ganzer Schwanz von Arbeitern, bis der erste von ihnen, nur mit Schlappen, hinaufklettert, einen Eimer Beton hinein kippt und sich dann, wenn er an einer einfachen Mischmaschine Nachschub geholt hat, wieder hinten in einreiht. So geht das die ganze Zeit weiter. Einer nach dem anderen. Braungebrannte Arbeiter in Dschalabiyahs und Kefiyes zum Schutz vor der brütenden Sonne. Ein Junge sitzt vor einer öffentlichen Bedürfnisanstalt und kassiert von jedem, der hinein will ein paar Münzen. Plötzlich ist er verschwunden, rennt dann, nur in Unterhose, über den ganzen Busbahnhof und kommt keine Minute später, pudelnass
wieder zurück. Ein junger Mann packt ihn am Arm und schimpft. Wahrscheinlich hat er sich bei dem Betonmischer, der immer wieder ein paar Schaufeln Zement in seine Maschine kippt und dann mit einem langen Schlauch Wasser dazu gibt, eine Abfrischung geholt. Vor der Ausfahrt prügeln sich zwei Taxifahrer. Der eine, mit Vollbart und strohblond, wie ein Tourist, scheint sich wohl als Sieger zu fühlen als er in seinen Wagen steigt und beim Losfahren triumpfierend die Faust zum Fenster hinausstößt.
Die Fahrt geht über Palmyra, Homs und langatmig weiter nach Tartus. Hier ist alles etwas lockerer, als tief im Landesinneren, in den großen Städen. Die Leute flanieren gelassen auf der Uferpromenade, als sei es ein richtiger Urlaubsort, zwei junge Frauen, ohne Kopftuch, sitzen in eienm Straßencafé und rauchen zusammen eine Wasserpfeife. Die eine hat ihr langes Haar zu einem Zopf geflochten und die andere zu einer Art Dutt verknotet. Musik spielt in den kleinen Restaurants, entlang der Straße, nicht nur arabische Musik mit ihren wohlklingenden Instrumenten und Melodien, sondern auch westliche Musik, Rock oder Pop.
Es gibt keinen schönen Strand, wie er zu einem richtigen Badeort gehört. In der Öffentlichkeit zu viel nackte Haut zu zeigen gilt als anstößig, ist von der Mehrheit nicht erwünscht. Abseits gibt es sicher schöne abgelegen Buchten, wo man durchaus ungestört baden kann. Soweit wie andere arabische Staaten, in denen Touristen an den Küsten Oberhand nehmen und viel Geld ins Land bringen, sind die Syrer noch nicht.
Aufbruch: | 01.09.2007 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 22.09.2007 |