OMAN - Unterwegs im Weihrauchland

Reisezeit: September 2011  |  von Thomas K.

SALALAH: Wadi Darbat

Wieder im Hotel, organisiere ich mir einen Ausflug für morgen, und nur eine viertel Stunde später ist Mahmood da, ein Fahrer, der mir einige Möglichkeiten vorstellt, die interessante Gegend zu besichtigen. Die Stadt Salalah, die Wüste mit Weihrauchbäumen, oder das Wadi Darbat. Schon von vorneherein, ohne zu wissen, was es sonst noch zu sehen gibt, hatte ich mir das grüne Wadi Darbat auserkoren.

Wieder werde ich von einem großen, weißen Toyota 4 x 4 abgeholt. Wir fahren durch die ganze Stadt und weiter ostwärts nach Taqa, wo der Sultan seine Kindheit und Jugend verbracht hat, bis er auf eine Internatsschule nach England geschickt wurde, wo er später auch studierte. Wir besichtigen das kleine Fort der Stadt. Die Szenerie ist anschaulich mit alten Möbelstücken und den einfachsten Haushaltsgeräten, die es damals gab, nachgestellt. Tonkrüge und Teekannen stehen in der kleinen Küche, zwei sipmle, runde Steine übereinander, dienten als Mühle. Ein Himmelbett bestimmt das Schlafzimmer des Vali, des Bürgermeisters, mit blauen Vorhängen und goldenen Decken, wie das eines Arabischen Prinzen. Teppiche und zahllose Kissen, die auch heute noch gerne als Sitzgelegenheit genutzt werden, liegen im Wohnraum aus, die Fenster sind extrem niedrig. Ein Weihrauchaum wächst im Hof, mehr nur ein Strauch, als erlaube ihm die Natur in seinem engen Pflanztrog nicht, seine volle Höhe von vier bis fünf Metern zu erreichen.
Von der Anhöhe hat man einen schönen Blick über die kleine Fischerstadt mit ihren Kokospalmen und dem weißen Sandstrand. Eine ganze Schar von Vögeln hat sich im Uferbereich niedergelassen und sucht nach Kleinlebewesen, die die Flut mit angespühlt hat. Hölzerne Fischerboote liegen im Trockenen und warten auf ihren nächsten Einsatz.

Als wir Khor Rouri erreichen, ist es fast schon Mittag. Die antike Stätte wurde Ausgrabungen von Bauinschriften zu Folge im 4. Jh. v. Chr. gegründet. Sie ehörte zum Südarabischen Reich Hadramaut, dessen Hauptstadt damals das heutige Shabwa im Jemen gewesen sein muß. König, des Hadramaut Lliazz Yalt I. ließ sie erbauen, um den Handel mit Weihrauch, der im Dhofar wächst, besser kontrollieren zu können. Außerdem lag sie auf der Handelsroute Arabien - Indien und diente als Zwischenstop für Schiffe. Erst im 5. Jh. n. Chr. verlor sie an Wichtigkeit. Überreste dicker Mauern sind heute noch übriggeblieben und lassen erahnen, wo damals ein Gebäude gestanden haben muss. Eine grünlich schimmernde Lagune liegt im Tal und diente damals als Hafen.
Mir fällt auf, dass Mahmood seine Farbe gewechselt hat, die jetzt ins tiefe Braun hinüber spielt. Und das, obwohl wir vielleicht nur zwanzig Minuten hier herumspazieren.
Eine schmale, kurvige Straße führt in die Berge. Alles leuchtet in saftigem Grün. Fremdartige Bäume und Büsche ziehen sich die steilen Hänge hinauf, oder liegen als dunkle Tupfer auf den Wiesen. Diese Gegend wirkt wie aus einer ganz anderen Welt, hat mit ihrer fremdartigen Vielfalt den Anmut einer Landschaft in Afrika oder Südostasien. Senkrechte Felswände steigen wie Mauern aus dem Grün, ausgewaschen von der Feuchte, die der Monsun mit sich bringt. Viele Höhlen gibt es hier, die früher den Hirten Unterschlupf boten. Blauer Himmel leuchtet durch einen weiten Felsbogen.
Wie als habe es sich verirrt, taucht plötzlich ein einzelnes Kamel auf, die Vorderläufe zusammengebunden, damit es nicht davonlaufen kann. Die Straße endet an einem kleinen Fluß. Tretboote, die keener braucht, ankern hier. Der Vermieter liegt faul in einem und wartet auf Kundschaft.

Auf dem Rückweg halten wir an einem kleinen Kiosk an, setzen uns und trinken süßen Tee, zur einen Seite die Berge, zur anderen der schmale, wesentlich trockener Küstenstreifen.
"In zwei oder drei Wochen wird alles ausgetrocknet sein," erzählt Mahmood, "dann ist alles gelb oder braun, es fängt jetzt schon an, die Sonne ist sehr kräftig."
Zwei Mal im Jahr steht sie hier im Zenit. Unsere letzte Station ist Ain Rezat, eine kleine Quelle ein paar Täler weiter westwärts. Ein langezogener, flacher Teich wird hier von unterirdischen Quellen gespeist. Schilder warnen und verbieten das Baden, um der Ausbreitung der Billharziose vorzubeugen. Das interessiert die Inder nicht. Eine ganze Gruppe planscht dort im seichten Wasser, als sei es ein Schwimmbecken.
Ein exotischer Nadelbaum schießt hundert Fuß in die Höhe, erinnert an einen Japanischen Garten und ein großer, grauer Vogel hat sich auf einem Stein nieder gelassen. Mit diesem Tal hat es der Monsun nicht so gut gemeint. Die Wiesen sind brauner und trockener als in den Bergen, nur ein paar Bäume sind noch grün.
Am späten Nachmittag sind wir wieder im Hotel. Nach zehn Tagen geht meine Zeit im Oman langsam dem Ende entgegen. Zehn erlebnisreiche, interessante Tage, in denen ich Wüsten, grüne Täler und alte, orientalische Städte gesehen habe. Der Oman ist ein schönes Land, ist weiter zu empfehlen. Trotzdem habe ich mich dazu entschieden, die Woche, die zur Entspannung gedacht ist, in Dubai zu verbringen. Dort ist immer etwas los, langweilig wird es nie und mit der Metro kommt man schnell an alle interessanten Orte.

Ein weiteres Fort

Ein weiteres Fort

Ein Weihrauchbaum

Ein Weihrauchbaum

Das wahre Gesicht des Indischen Ozeans

Das wahre Gesicht des Indischen Ozeans

Das antike Sumharam

Das antike Sumharam

Die einstige Hafeneinfahrt

Die einstige Hafeneinfahrt

Viel Grün ...

Viel Grün ...

... und eine exotische Vegetation ...

... und eine exotische Vegetation ...

... prägen das Wadi Darbat

... prägen das Wadi Darbat

Das gilt nur für die feuchte Zeit, non Mitte Juli bis Mitte September

Das gilt nur für die feuchte Zeit, non Mitte Juli bis Mitte September

Schon jetzt beginnt die Sonne mancherorts alles auzudörren.

Schon jetzt beginnt die Sonne mancherorts alles auzudörren.

© Thomas K., 2016
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Masqat - Nizwa - Salalah
Details:
Aufbruch: September 2011
Dauer: unbekannt
Heimkehr: September 2011
Reiseziele: Oman
Der Autor
 
Thomas K. berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.