OMAN - Unterwegs im Weihrauchland
RAMLAT AL WAHIBA: Wadi Bani Khaleed
Das Wadi Bani Khaleed ist ein schöner, grüner Ort, mitten in einer rauen, felsigen Berglandschaft. Die Straße endet in einem Parkplatz, das letzte Stück müssen wir zu Fuß gehen. Palmen ragen hochstammig in den blauen Himmel, ein Mangobaum steht dort an einer kleinen Mauer auf dem steinigen, staubtrockenen Boden. Sein heller Stamm ist dick und knorrig, teilt sich bald auf, windet und dreht sich und lässt die Krone weit überhängen, als würde sie sich verneigen. Hohe Grasbuschen wachsen an den seichten Ufern der Pools und der einzige trockene Weg sind die Einfassungen eines schmalen Falaj, ein Bewässerungskanal, der die Palmengärten mit Wasser versorgt.
Ein kleines Stück talaufwärts offenbart sich die ganze Schönheit des Wadis. Smaragdgrüne Pools liegen zwischen den hellen Felsen und den Palmen, laden zum Baden ein. Auf einer Anhöhe ist ein kleines Restaurant, wo wir zu Mittag essen. Es gibt wieder Indisch: Reis Biryani. Saif erzählt, dass sich die Indische und die Omanische Küche bis auf die Gewürze fast gleich sind.
Während ich schwimmen gehe, bestellt er sich noch eine Cola und spielt mit dem Handy, drückt hastig irgendwelche Tasten. Bunte Handtücher sind im Schatten unter Dattelpalmen ausgebreitet. Familien mit Kindern sind gekommen, um ihren Sonntag hier in der Natur zu verbringen, zu picknicken und zu baden. Ein junger Mohr in knallblauer, knielanger Badehose springt kühn im Stecher von einer Brücke. Es ist schwer, sich vorzustellen, dass später alle Badegäste wieder zu ordentlich gekleideten Omanis werden. Frauen gehen kaum schwimmen, nur zwei tauchen in voller Montur kurz ins Wasser, um dann triefnass wieder herauszusteigen und sich in der Sonne zu trocknen. Andere sitzen tief verschleiert im Schatten, während sich ihre Männer im Wasser vergnügen.
Zwei Jungen kommen und begrüßen mich, als ich ins Wasser steigen will, merken, dass ich ihre Sprache nicht verstehe und verlieren das Interesse. Der Boden ist glitschig und abschüssig. Ganz vorsichtig rutsche ich ein Stück, bis das Wasser tief genung ist, muss geschickt mit den Armen ausbalancieren, um nicht umzufallen.
Doch bald ist das Wasser tief genung um schwimmen zu können und wird immer tiefer, bis zu zehn Meter. Das Wasser ist warm und bietet bei dieser Hitze doch eine Erfrischung. Hier im Wadi zwischen den steilen Felswänden hat sich die Luft gut aufgewärmt.
Ich laufe noch ein Stück weiter ins Tal hinauf, klettere über schroffe Felsen, vorbei an vertrockenen Büschen. Unten schimmert das Wasser klar und grün. Die Begeisterungsschreie anderer Badegäste hallen durch die Felswände. Die grünen Poolterrassen steigen immer höher und plätschernde Wasserfälle verbinden sie miteinander. Saif läuft mir mit einer Wasserflasche entgegen, als er sieht, dass ich zurückkomme. Der Spaziergang hat Durst gemacht. Die Abendsonne liegt warm und friedlich über dem weiten Land, als wir zurück fahren und die Berge leuchten. Auch wenn es teuer war, war der Ausflug sein Geld wert. Die Wüste, das Wadi und die wunderschöne Landschaft des Nordoman haben mir das Land noch etwas näher gebracht.
Aufbruch: | September 2011 |
Dauer: | unbekannt |
Heimkehr: | September 2011 |