USA - Kanada 2015 - Teil 3

Reisezeit: Mai - Juli 2015  |  von Uschi Agboka

Teil 3-Streckenverlauf Lake Michigan-Lake Superior: 13.06.2015 - Trans-Canada-Highway - Lake Superior

13.06.2015 - Trans-Canada-Highway entlang am Lake Superior, Kanada

13.06.2015 Sault Ste. Marie – Canada (Ontario) – Trans Canada Highway – Chippewa Falls - Pancake Bay – Aloma Bay – Agawa Bay – Wawa – White River –Marathon – Terrace Bay - Schreiber (Lake Superior - Ontario – Canada)
10 Std. – 333 Meilen (536 km)

Im Hotel gibt es kein Frühstück, doch „Schwiegermutter-Kaffee“, was dünner Kaffee bedeutet. Egal, wir holen uns den Kaffee ins Zimmer und essen dazu Brot mit Schinken, Eier und Bananen.

Um 8 Uhr starten wir, die Fahrt geht über die Sault Ste. Marie International Bridge und um 8.30 Uhr sind wir bereits in Sault Ste. Marie, Ontario – Kanada. Der Grenzübergang war kein Problem, alles ging sehr schnell und der Offizier war sehr freundlich.

Ontario ist eine Provinz im Südosten Kanadas. Sie ist die mit Abstand bevölkerungsreichste und nach Quebec die flächenmäßig zweitgrößte Provinz des Landes. Ontario grenzt an die Provinzen Manitoba im Westen und Québec im Osten sowie an fünf US-Bundesstaaten im Süden. Hauptstadt Ontarios und gleichzeitig größte Stadt des Landes ist Toronto.

Ottawa, die Hauptstadt Kanadas, befindet sich im Osten an der Grenze zu Québec.

Ontario lässt sich in drei Hauptregionen gliedern:
Der Kanadische Schild im Nordwesten und im Zentrum bedeckt rund die Hälfte der Provinzfläche. Er ist größtenteils kaum fruchtbar, aber reich an Mineralien und gleichzeitig überzogen mit Flüssen und Seen.
Das sumpfige und bewaldete Tiefland der Hudson Bay im nordöstlichen Provinzgebiet, das fast unbewohnt ist.
Das klimatisch gemäßigte und fruchtbare Tal im Süden entlang der Großen Seen und des Sankt-Lorenz-Stroms, wo sich Landwirtschaft, Industrie und Siedlungen konzentrieren.

Trotz des Fehlens von Gebirgen wird ein großer Teil der Provinz von zahlreichen Hügelketten durchzogen, wobei insbesondere die Moränen im Kanadischen Schild sowie die Niagara-Schichtstufe im Süden zu nennen sind. Höchster Punkt der Provinz ist der 693 Meter hohe Ishpatina Ridge in der Nähe von Temagami.

Ontario ist bekannt für seinen Wasserreichtum. In der Provinz gibt es rund 250.000 Seen sowie Flüsse mit einer Gesamtlänge von mehr als 100.000 Kilometern.

Der Name Ontario ist ein irokesisches Wort und bedeutet „schöner See“ oder „schönes Wasser“. Bevor die Europäer die Region erreichten, bewohnten Algonkin- (Anishinabe, Cree und Algonkin) und Irokesen-Stämme (Irokesen, Wyandot) das Land.

Erst Halt - ist ja klar - am Visitor Center. Dort holen wir uns eine Karte und einige Info-Broschüren.

Unsere Route HW 17 – das ist der Trans Canada Highway.

Der Trans Canada Highway ist die einzige Bundesstraße (Federal Highway) Kanadas, die mit einigen Verzweigungen ein Verbindungssystem durch zehn Provinzen des Landes bildet. Mit über 7.000 km stellt der TCH sowohl die einzige durchgehende transkontinentale Straßenverbindung Kanadas als auch die drittlängste Straßenverbindung der Welt dar.

Die Transsibirische Straße in Russland und der Highway 1 in Australien sind länger als der TCH.

Der Yellowhead Highway bildet den nördlichen Zweig des TCH in den westlichen Provinzen. Der Trans-Canada Highway wurde zwar schon 1962 eröffnet, aber erst 1970 fertig gestellt. Zwischenzeitlich ist er größtenteils vierspurig und kreuzungsfrei ausgebaut.

Wir fahren durch den Pancake Bay Provincial Park und dann durch den Lake Superior Provincial Park.

Halt an den Chippewa Falls.
Der Chippewa River ist ein Zufluss des Lake Superior in der kanadischen Provinz Ontario. Der Fluss hat eine Länge von 60 km. Kurz vor seiner Mündung überwindet er die Chippewa Falls. Er mündet 55 km nördlich von Sault Ste. Marie in die Batchawana Bay. Der Trans Canada Highway (HW 17) überquert den Fluss nahe der Mündung.

Und weiter geht es, nächster Halt an der Algoma Bay und später an der Agawa Bay. Hier mündet der Agawa River in den Lake Superior. In der Nähe findet man die Agawa Rock Piktrographs. Einige der Bilder sind mind. 1.500 Jahre alt. Aagawaa bedeutet geschützter Ort in der Sprache der Ojibwe.

Die Fahrt heute gefällt uns super gut, Wildnis pur! Felsen, dichter Wald und das Highlight des Tages, ein Bär sitzt in der Wiese am Straßenrand. Aber gemäß den Regeln, wir halten nicht, um zu fotografieren.

Rolf scheint übrigens der einzige Fahrer zu sein, der sich an die Geschwindigkeitsregeln hält – heute hier nur 90 km/h – gestern 55 Meilen = 88 km/h.
Wir haben mehrere Gründe, um nicht zu rasen: Erstens wollen wir beide etwas sehen und zweitens kostet so ein Speed-Ticket 100 Dollar oder mehr. Dafür ist uns unser Geld denn doch zu schade.

Etwas ist merkwürdig, unten am See ist es kalt und je höher wir fahren, desto wärmer wird es. Und dann die Mücken … es muss hier Tausende geben. Mit Vergnügen stürzen sie sich bei jedem Halt auf uns.

Gegen 12.45 Uhr machen wir Pause in Wawa, einem Mini-Ort. Es gibt Suppe, Fries, Kaffee, Saft – 9 Euro. Leider sind in dem Dorf viele Läden geschlossen. Auch hier will niemand mehr leben. Mich faszinieren die riesigen Skulpturen der Wildgänse, die man hier überall sehen kann. Herrlich.

Wawa, früher bekannt als Michipicoten. Der Ort, ca. 3.000 Einwohner, entwickelte sich zunächst wegen des Pelzhandels, später wurden Gold und Eisenerz in der Gegend gefunden und abgebaut. Dadurch entwickelte sich Stahlindustrie in der Region. Die Helen Mine hatte von 1900 bis 1918 die höchste Produktion von Eisenerz in Kanada.

Die 8,5 m hohe Statue einer Kanada-Gans, 1960 errichtet, blickt majästetisch über den Trans Canada Highway. Wawa stammt ebenfalls aus der Sprache der Ojibwe: Die Indianer nannten den Orte wewe – Wildgans.

Und weiter geht die Tour, vorbei an White Lake/River.

Gegen 14.45 Uhr gibt es auf dem Highway, der die einzige Straße hier durch die Wildnis ist, einen schweren Unfall. Ein Truck ist mit einem Pickup zusammen gestoßen, in den Wald gerast, umgekippt. Ein schwerverletzter Mann, eine leicht verletzte Frau. Bis die Ambulanz kommen wird, kann es dauern – sie kommt vom 33 km entfernten Marathon. Die Feuerwehr wird auch erwartet.

Wir halten ein Schwätzchen mit einem älteren Motorradfahrer, der meint, wir sollten uns auf ein paar Stunden Wartezeit einrichten. Er ruft schon mal seine Frau an, dass er nicht zum Essen da sein wird. Da es ziemlich warm ist, ziehen wir unsere warmen Lederklamotten aus und Rolf macht sich auf zur Polizeisperre, um Näheres zu erfahren.

In kurzer Zeit hat sich eine riesige Schlange von Fahrzeugen gebildet. Der Polizeioffizier ist sehr freundlich, sagt, dass man bemüht sei, eine Straßenseite zu reinigen und dann wieder für den Verkehr frei zu geben. Rolf fotografierte, unzählige Trucks bis hinter eine Kurve. Die Leute steigen aus, unterhalten sich, tauschen Erlebnisse und Adressen aus. Alle sind sich einig, Gott sei Dank ist niemand tot, sonst würde alles noch viel länger dauern.

Und dann das zweite Highlight des Tages: Ein Luchs kommt aus dem Wald, setzt sich hin und schaut, was denn da los ist. Dann macht er Anstalten, die Straße zu überqueren, wir alle weichen zurück. Niemand will diesem herrlichen Tier etwas Böses, Fotos werden aus weiter Entfernung geschossen.
Doch der Luchs überlegt es sich anders, er verschwindet zurück in die Sicherheit des Waldes. Schon ungewöhnlich, so ein Tier am helllichten Tag zu erleben, denn Luchse sind bekanntlich Nachttiere. Ich bin total aus dem Häuschen, so freue ich mich über diese Begegnung.

Der ältere Biker, der in dem 33 km entfernten Marathon lebt, erzählt uns, dass es hier auf dieser Straße, die mitten durch die Wildnis führt, oft tödliche Unfälle mit Elchen (moose in USA und Kanada genannt) gibt. Uns ist schon aufgefallen, dass alle paar Kilometer ein Warnschild steht.

Nach ca. 1 ½ Stunden – 16.15 Uhr – können wir weiterfahren. Durch die Unterhaltung mit den anderen Leuten ist uns die Zeit schnell vergangen. Doch es wird heute wieder ein langer Tag werden. Erst gegen 18 Uhr passieren wir Terrace Bay und erreichen dann den Ort Schreiber, nach 333 Meilen = 536 km.
Das ist heute der zweite Horrortag für mich. Mein Bein schmerzt, meine Hüfte tut weh. Solche Tage müssen wir nicht unbedingt haben. Vorbuchung von Motels ist für die nächste Zeit gestrichen. Rolf ist da sehr verständnisvoll.
Hinzu kommt, dass wir uns so kaum etwas anschauen können, wir uns nicht so gut fühlen und dafür ist die Zeit einfach zu schade.

Der Biker hat uns übrigens erzählt, dass es neben der schlimmen Mückenplage, auch noch andere Insekten gibt, die ebenfalls stechen und beißen und damit Erkrankungen hervor rufen. Das erklärt auch, warum es hier um den Lake Superior keinen Tourismus gibt, nur ein paar Mini-Orte mit max. 3.000 Einwohnern. Der Biker erzählte weiter, dass heute der erste warme Tag sei. Am See sei es fast immer sehr kalt, darum kommen auch nur abgehärtete Angler, Fischer, Jäger in diese Region – Wildnis soweit das Auge reicht und noch weiter. Ein See, Sumpfgebiet, Fluss neben dem anderen.

Leider konnten wir dort kaum Pause machen wegen der aggressiven Mücken und anderer Insekten.
Die Wildnis reicht bis an die Hudson Bay. Es gibt dort keine Straßen, die Verbindung zur Außenwelt wird über Hubschrauber und Flugzeuge gehalten.

Nachdem wir im Circle Route Motel eingecheckt haben, essen wir erst einmal zu Abend. Gut, dass wir gestern alkoholfreies Bier und Wein in den USA eingekauft haben. Rolf hat Pfeffersalami, Uschi Kochschinken, dazu harte Eier, Tomaten, Brot, Bananen.

Danach duschen wir und ruhen uns aus. Ich bin eh fix und alle.

Schreiber, gegründet 1883, ist eine kleine Stadt im Distrikt Thunder Bay und hat ca. 1.100 Einwohner. Der Ort liegt am nördlichsten Punkt des Lake Superior zwischen Nipigon und Terrace Bay am Trans-Canada Highway. Die Gemeinde wurde nach Sir Collingwood Schreiber benannt, einem Ingenieur, der maßgeblich am Bau der nahe gelegenen Bahnstrecken der Canadian Pacific Railway beteiligt war. Viele der Eisenbahnarbeiter ließen sich in Schreiber nieder. Sie kamen aus Italien, Polen, Finnland, Schottland, Irland und anderen Regionen in Kanada.

Bilder auf der Homepage meines Mannes, www.harley-rolf.de oder auf meiner Facebook Seite - www.facebook.com/Uschi.Rolf.USA.Canada

© Uschi Agboka, 2016
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Reise durch folgende Staaten (USA und Kanada): Colorado / New Mexico / Arizona / Nevada / Arizona / New Mexico / Texas / Oklahoma / Kansas / Missouri / Illinois / Wisconsin / Michigan / CANADA – Ontario / Minnesota / North Dakota / Montana / Idaho / Utah / Wyoming / Utah / Colorado Motorrad-Tour-Verlauf – 10.250 Meilen = 16.503 km
Details:
Aufbruch: 13.05.2015
Dauer: 8 Wochen
Heimkehr: 08.07.2015
Reiseziele: Kanada
Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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