USA - Kanada 2015 - Teil 3

Reisezeit: Mai - Juli 2015  |  von Uschi Agboka

Teil 3-Streckenverlauf Lake Michigan-Lake Superior: Informationen über Wisconsin

Informationen über Wisconsin

Wisconsin ist die englische Version der französischen Adaption eines Namens der Miami-Illinois für den Wisconsin River mit der Bedeutung „der rot liegt“. Dies bezieht sich auf dem Sandstein im Fluss.

Wisconsin ist zweieinhalb Mal so groß wie Bayern, mit ca. 6 Mio. Einwohnern.
17 % des Staatsgebietes sind Wasserflächen und 46 % sind von Wald bedeckt. Es gibt rund 15.000 Seen und riesige Waldgebiete in Wisconsin, so dass zahlreiche Touristen regelmäßig aus dem Großraum Chicago in den nördlich gelegenen Nachbarstaat reisen.

Wisconsin grenzt im Norden an den Oberen See und Michigan, im Osten an den Michigansee, im Süden an Illinois und im Westen an Iowa und Minnesota.

Geschichtlich gesehen gibt es enge Bezüge zwischen Deutschland und Wisconsin. Fast die Hälfte der Einwohner stammt von deutschen Einwanderern ab. Städtenamen wie Berlin, Kiel, New Holstein und Rhineländer deuten auf die Herkunft der Ortsgründer hin. Vor allem nach der gescheiterten Revolution von 1848 zog es viele enttäuschte und verfolgte deutsche Demokraten in diesen Teil der USA, der erst kurz zuvor zur Besiedlung freigegeben worden war. Auch der deutsche Revolutionär Carl Schurz war ein solcher Achtundvierziger und lebte einige Zeit in Wisconsin. Seine Frau M. Meyer gründete 1856 in Watertown den ersten Kindergarten der USA. Um die Einwanderer religiös zu betreuen, schifften sich z. B. 1860 Franziskaner-Minoriten von Bremen nach Amerika ein. Darunter befand sich u. a. Constantin Maria von Droste zu Hülshoff (1841–1901), der über 30 Jahre in Wisconsin als Missionar wirkte.

Auch die größte Stadt des Bundesstaates, Milwaukee, wurde in ihrer Entwicklung stark von deutschen Einflüssen geprägt. Nach Angaben von Samuel Freemans „The Emigrant Handbook“ gab es 1851 allein sechs deutschsprachige Zeitungen in der Stadt, die den Spitznamen „Deutsches Athen“ trug. Um 1880 waren 27 % der Stadtbevölkerung gebürtige Deutsche. Ein Erbe der ersten Einwanderergeneration bestand in dem ausgeprägten Gemeinsinn der Bürger Milwaukees. Die Stadt galt in sozialen Belangen stets als sehr fortschrittlich. 1910 wurde Emil Seidel der erste sozialistische Bürgermeister einer größeren Stadt in den USA.

Auf kulinarischem Gebiet haben die deutschen Einwanderer ebenfalls ihre Spuren hinterlassen. Die Großbrauereien Pabst, Blatz, Schlitz und Miller trugen Milwaukee den Ruf der amerikanischen Bierhauptstadt ein. Bratwürste und Sauerkraut sind noch heute sehr beliebt. Selbst die Fast-Food-Kette McDonald’s hat in Wisconsin Bratwürste im Angebot, die meist nur brats genannt werden.

Der Erste Weltkrieg führte jedoch dazu, die Betonung der deutschen Traditionen und den Bezug zur alten Heimat stark einzuschränken. Selbst das Sauerkraut wurde zeitweise in liberty cabbage umbenannt; zum Abschluss gelangte diese teils erzwungene, teils freiwillige Assimilation dann während des Zweiten Weltkrieges. Jährlich findet jedoch noch heute in Milwaukee das Germanfest statt.

Die ersten Europäer, die den Boden Wisconsins betraten, waren Franzosen, die über den Sankt Lorenz-Strom und die Großen Seen in den Norden der USA vordrangen. Dort lebten die indianischen Stämme der Winnebago, Chippewa, Menominee, Sioux und Fox. Im Jahre 1634 traf der französische Entdecker Jean Nicolet auf der Suche nach einem Weg nach Asien in der Bucht von Green Bay auf Winnebago-Indianer. Die Dominanz der Franzosen wurde 1763 mit dem Vertrag von Paris beendet. Die anschließende englische Kontrolle des Gebietes währte bis 1812 - Britisch-Amerikanischer-Krieg.

Während lange Zeit der Pelzhandel die wichtigste Einnahmequelle der Siedler war, führte die Ausbeutung von Bleiminen zu einer ersten Siedlungswelle zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Die Bergleute erhielten den Spitznamen „Badger“ (Dachse). Wisconsin gilt bis heute noch als der „Badger State“.

Im weiteren Verlauf des Jahrhunderts beschleunigte der Bau von Eisenbahnen die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen des Landes. Vor allem die Holzwirtschaft und später die Papierindustrie prägten den Norden des Landes.

Neben einer starken Einwanderungswelle aus Deutschland kamen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auch viele Siedler aus Norwegen, Dänemark, Schweden und Finnland nach Wisconsin. Schweizer gründeten die Städte New Glarus und Monroe. Aber auch aus Mittel- und Osteuropa fanden viele Einwanderer den Weg nach Milwaukee, so auch die spätere israelische Ministerpräsidentin Golda Meir. 10 % der Einwohner von Wisconsin stammen aus Polen oder von polnischen Einwanderern ab.

Bilder auf der Homepage meines Mannes, www.harley-rolf.de oder auf meiner Facebook Seite - www.facebook.com/Uschi.Rolf.USA.Canada

© Uschi Agboka, 2016
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Reise durch folgende Staaten (USA und Kanada): Colorado / New Mexico / Arizona / Nevada / Arizona / New Mexico / Texas / Oklahoma / Kansas / Missouri / Illinois / Wisconsin / Michigan / CANADA – Ontario / Minnesota / North Dakota / Montana / Idaho / Utah / Wyoming / Utah / Colorado Motorrad-Tour-Verlauf – 10.250 Meilen = 16.503 km
Details:
Aufbruch: 13.05.2015
Dauer: 8 Wochen
Heimkehr: 08.07.2015
Reiseziele: Kanada
Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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