USA - Kanada 2015 - Teil 3
Teil 3-Streckenverlauf Lake Michigan-Lake Superior: 15.06.2015 - Teil 1 - Besuch Grand Portage NM
15.06.2015 - Teil 1 - Besuch Grand Portage National Monument, Minnesota
15.06.2015 Grand Portage – Grand Portage National Monument (Fort) – High Falls – Grand Marais – Cascade Falls – Cross River - Silver Bay - BeaverBay – Splitrock Lighthouse State Park – Silver Bay (Minnesota)
9 ½ Std. – 133 Meilen (214 km)
Aufstehen um 6 Uhr, sehr gutes Frühstück um 7 Uhr im Hotel.
Telefonat mit unserem Motorrad-Freund Nate Engevik in Roseau, wir werden am Mittwoch dort erwartet.
Heute Morgen haben wir herrliches Wetter, der Nebel ist verschwunden und der See liegt im Sonnenschein.
Unsere Fahrt führt uns zunächst zum Grand Portage National Monument. Im Visitor Center schauen wir uns einen halbstündigen Film über die Geschichte von Grand Portage an. Dann besuchen wir das Fort. Überall wird hier gearbeitet, gebastelt, gekocht – wir können zuschauen, fragen, uns alles erklären lassen und probieren. Die Menschen im Fort – in Originalkleidung – leben uns Geschichte vor. Wir schauen uns alle Räumlichkeiten an, dürfen die verschiedenen Felle, die hier früher gehandelt wurden, anfassen. Phantastisch, uns gefallen solche Dinge sehr gut.
Nach vielen Bildern wandern wir hinunter zum Lake Superior, wo wir ein großes Kanu bestaunen, mit dem früher die Waren transportiert wurden. Rolf testet, wie kalt das Wasser des Sees ist.
Die Gedenkstätte bewahrt einen verkehrsgeschichtlich bedeutenden Ort an den Great Lakes und wichtigen Stützpunkt des Pelzhandels mit dem Inneren des heutigen Kanadas. Die Gedenkstätte wurde in den 1930er Jahren teilweise rekonstruiert, 1960 als National Monument gewidmet. Sie wird vom National Park Service verwaltet.
Grand Portage heißt nach einer Portage, einem Abschnitt am Pigeon River, in dem Kanus getragen werden müssen. Der Fluss mündet etwas östlich in den Lake Superior. Der Pigeon River ist Teil einer Verbindung über die Laurentianische Wasserschei-de zum Lake ot the Woods und weiter zum Lake Winnipeg im Innern Kanadas. Sein Unterlauf ist durch mehrere Wasserfälle für Kanus nicht befahrbar. Über rund 14 km mussten die Kanus und alle Güter vom Seeufer getragen werden, bis der nutzbare Fluss erreicht wurde.
Die Anishinabe-Indianer der Region kannten und nutzten die Route seit alters her, wie auch die benachbarten Völker.
Die Anishinabe (das erste Volk - auch als Ojibwa, Ojibwe oder Chippewa bezeichnet) sind eines der heute größten Indianer-völker Nordamerikas. Ihr traditionelles Siedlungsgebiet erstreckt sich über Kanada und die nördlichen USA von den Great Lakes bis zu den Rocky Mountains. Heute leben noch etwa 200.000 Anishinabe in Nordamerika.
1679 erreichte erstmals ein französischstämmiger weißer Pelzhändler das nordwestliche Ufer des Lake Superior. Kurz darauf zeigten Indianer den Weißen ihren Verkehrsweg ins Innere des Landes. Der Pelzhandel war geprägt durch die Konkurrenz zwischen den französischen Pionieren und den Engländern der Hudson Bay Company, die erst 1670 gegründet, aber sehr kapitalstark war. 1713 mussten sich die Franzosen gemäß dem Vertrag von Utrecht aus dem Nordosten um die Hudson Bay zurückziehen und konzentrierten sich stärker auf die Great Lakes. Erstmals schriftlich erwähnt wurde Grand Portage 1722 von einem französischen Offizier. An beiden Enden der Tragestrecke legten die Händler kleine Lager an.
Nach dem Franzosen- und Indianerkrieg verlor Frankreich 1763 alle Besitzungen im Nordosten an Großbritannien, die französischen Pelzhändler gingen entweder nach New Orleans und in die Kolonie Louisiana und / oder operierten als unabhängige Händler unter britischer Regierung von Montreal aus. Erst 1783 gründeten überwiegend französischstämmige Händler die North West Company, die in Konkurrenz zur Hudson Bay Company den Nordwesten des jetzt Kanada genannten Landes erschließen und nutzen wollte. Fast ihre gesamten Geschäfte wickelten sie über den Lake Superior und die Portage des Pigeon River ab und bauten ihren Stützpunkt aus.
An beiden Enden der Portage wurden befestigte Warenlager errichtet. Am Seeufer ein großes durch Palisaden umschlossenes Gelände mit mehreren Bauten, am Fluss das kleine Fort Caroline. Ab 1787 verlegte die North West Company ihr Hauptquartier jeweils im Sommerhalbjahr von Montreal in ihren Stützpunkt am Lake Superior und errichtete zu diesem Zweck die Great Hall als Verwaltungssitz. Von hier stieß Alexander MacKenzie im Auftrag der Company zum Außenposten Fort Chipewyan vor, als er 1793 als erster Weißer den Nordamerikanischen Kontinent durchquerte und den Pazifischen Ozean erreichte.
Im Rahmen des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges mussten die Briten ihr Militär 1779 zurückziehen, der Teil des Lake Superior geriet unter amerikanischen Einfluss. 1803 wurden die Grenzen zwischen den Vereinigten Staaten und dem briti-schen Kanada festgelegt und Grand Portage war jetzt amerikanisch. Die North West Company verlegte ihren Posten um rund 50 km Richtung Norden nach Fort William (heute ein Teil von Thunder Bay) an einer Portage an der Mündung des Kaministiquia River. Ab 1804 verfielen die Bauten in Grand Portage.
Kurz vor 1840 eröffnete die American Fur Compay von John Jacob Astor noch einmal einen kurzlebigen Handels- und Versorgungsposten an der Grand Portage, zog sich aber beim endgültigen Niedergang des Pelzhandels 1843 wieder zurück.
1922 begann die Minnesota Historical Society, eine geschichtswissenschaftliche Fachgesellschaft, mit der Erforschung der Geschichte von Grand Portage im Rahmen ihrer Beschäftigung mit dem Pelzhandel. Im Rahmen des New Deal wurden von 1936 bis 1940 Arbeitskräfte des Civilian Conservation Corps zur Rekonstruktion des Stützpunkts herangezogen.
Die Amerikaner hatten kein Interesse am Handel, sondern nur Interesse am Land der Indianer. Diesen wurden zwei kleine Reservationen zugewiesen. Durch die Gesetze Daws Act 1887 und Nelson Act 1889 konnten Landspekulanten in den Indianer-Reservaten Land erwerben. 1934 begann eine Neuorganisation der Indianer. Der Grand Portage Stamm verband sich mit dem Chippewa-Stamm und sie verlangten ihr Land zurück. Sie mussten jedoch das Land, was ursprünglich ihnen gehörte, zurückkaufen. Ein großes Unrecht, wie so oft in der Geschichte der Indianer.
1958 schenkte der Stamm „Grand Portage Lake Superior Chippewa“ dem amerikanischen Staat Indianerland, um ein National Monument zu errichten – das Grand Portage National Monument.
Die Gedenkstätte umfasst den Uferbereich am Lake Superior mit der Palisade, den Bauten im umschlossenen Gebiet und ein Lagerhaus außerhalb, den rund 14 km langen, schmalen Fußpfad und den ehemaligen Standort von Fort Caroline am Pigeon River. Sie bildet eine Enklave in der Grand Portage Indian Reservation der Anishinabe, Einwohner ca. 600.
Der Flusslauf und die Wasserfälle liegen im Grand Portage State Park, der als einziger State Park nicht im Besitz des Staates Minnesota ist, sondern den Indianern gehört und 1989 an den Staat Minnesota verpachtet wurde.
1969 brannte die 1940 rekonstruierte Great Hall nieder, erst 1980 standen Mittel bereit, um sie nach neueren Erkenntnissen originalgetreuer wieder zu errichten. Außerdem besteht die Gedenkstätte aus dem angebauten Küchengebäude, einem Torturm und den Palisaden sowie einem Lagerhaus außerhalb.
Das Hauptgebäude ist das Besucherzentrum der Gedenkstätte, das Lagerhaus außerhalb der Palisade und das benachbarte Heritage Center, das von den Indianern betrieben wird, dienen als Museen zur Geschichte der Urbevölkerung und der Pelzhändler. Im Sommerhalbjahr wird ein historisches Indianerdorf mit Zelten rekonstruiert. Innerhalb der Palisade ist auch ein Garten mit historischen Nutzpflanzen angelegt.
Besucher können die 14 km lange eigentliche Portage zum Pigeon River wandern, im Sommer werden auch Living History Vorführungen und Touren in nachgebauten Kanus angeboten.
Bilder auf der Homepage meines Mannes, www.harley-rolf.de oder auf meiner Facebook Seite - www.facebook.com/Uschi.Rolf.USA.Canada
Aufbruch: | 13.05.2015 |
Dauer: | 8 Wochen |
Heimkehr: | 08.07.2015 |
Vereinigte Staaten