Im Süden Europas - Réunion!
20.07. Cilaos- St. Philippe und weiter
Cilaos-St. Louis-St. Joseph-St. Philippe- "kurze Wanderung" - Dos de Baleine
Abends hatten wir noch einmal den Wetterbericht zu Rate gezogen. Das Wetter in Cilaos sollte laut www.meteofrance.re schlecht bleiben.
Aber für den südlichen Teil der Insel wurde gutes Wetter vorausgesagt, der Bereich nördlich von St. Philippe. Auf nach St. Philippe.
Also hieß es am nächsten Tag früh aufstehen, denn wir mussten eine ordentliche Strecke mit dem Bus zurück legen.
In der Nacht hatte es noch geregnet und der Himmel war morgens immer noch wolkenverhangen, dementsprechend blieb es bei unserem Vorhaben Cilaos zu verlassen.
Die Fahrt ins Tal ist atemberaubend.
Man sollte sie im Bus gemacht haben, dann kann man die grandiose Landschaft aus sich wirken lassen.
Leider haben wir vor lauter Staunen das Fotografieren vergessen.
Nach jahrelanger Trassenerkundung durch die Ingenieure einerseits und dem Festhalten an den alten Maultierpfaden durch die madagassischen Arbeiter andererseits, begannen 1927 die Bauarbeiten.
Der Bau der Straße wurde gleichzeitig von beiden Seiten begonnen, von oben vom Plateau und von unten aus dem Tal kommend. Kurz vor der Zusammenführung stellte man fest, dass sich die beiden Enden durch einen zu großen Höhenunterschied gar nicht treffen können. Als Lösung hat man eine Schlaufe in die Straße eingebaut.
1932 wurde die Verbindungsstraße zur Küste dann fertiggestellt und freigegeben. Bis dahin war der Ort nur zu Fuß und über Gebirgspfade zu erreichen und wer es sich damals leisten konnte, lies sich in einer Sänfte tragen.
Die steilen Abhänge und die Tunneldurchfahrten, mit 10 cm Abstand der Tunnelwände vom Bus, waren wirklich beeindruckend und zeugen vom Können der Busfahrer.
In St. Louis mussten wir umsteigen und hatten einen kurzen Aufenthalt.
Natürlich wollten wir unsere Freunde in der Kneipe besuchen und etwas essen. Leider war das Lokal geschlossen.
Die Weiterfahrt war ein wenig komplizierter, denn wir mussten in St. Joseph noch einmal umsteigen. Aber ein netter kreolischer Kontrolleur nahm uns unter die Fittiche und zeigte uns von welchem Steig unser Bus abginge.
Willig ließen wir uns führen, aber wir hatten Hunger. Unfreundlich wollten wir nicht sein. Also warteten wir, bis der nette Kreole verschwunden war und schlichen uns dann auf der anderen Seite des Gebäudes zum Imbiss.
Die Busse sind alle mit Anzeigetafeln ausgestattet, also war es dann auch kein Problem in St. Philippe rechtzeitig auszusteigen.
Um den gewünschten Halt zu signalisieren kann man laut zwei mal in die Hände klatschen. Wie wir erlebt haben funktioniert das. Wir haben ganz europäisch den Knopf genommen.
In St. Philippe angekommen, gingen wir erst einmal zur Touristinformation.
Soche Einrichtungen scheint es in jeden etwas größeren Ort zu geben.
Uns wurde feundlich Reise- und Wandrunterlagen überreicht. Dann sagt man uns wo der Wanderweg los geht, dass die Strecke ungefähr zwei Stunden dauert und wir nicht so trödeln sollten, da um 1600 der letzte Bus fährt.
Den Regenschauer hatten wir im Amt verbracht, danach ging es munter los.
Die Natur gestaltete sich vollkommen anders. Also wieder interessant.
Noch gar nicht richtig unterwegs, ergab es das erste Problem.
Noch frohen Mutes wurden schnell die Schuhe ausgezogen und hindurchgewatet. Das Wasser war nicht so kalt und wir waren aufgekratzt, dass endlich wieder was passierte
Allen Ermahnungen zum Trotz: Etwas getrödelt haben wir dann doch, denn es gab beeindruckende Lavaabbrüche mit der grandiosen Brandung des Indishen Ozeans.
Doch dann begann die Katastrophe.
Der Weg war über lange Strecken überschwemmt und um keine nassen Füße zu bekommen mussten wir in das Unterholz ausweichen.
Am Anfang hatte es noch etwas Spasspotential.
Jedoch nachdem sich Pfütze an Pfütze reihte, verging uns die Freude schnell.
Bald wurde uns klar, dass die 1600 Uhr Marke nicht zu schaffen war.
Die Tussi im Büro ist diesen Weg sicherlich noch nie selbst gegangen und schon lange nicht bei Regen.
Aber was halft es. Zum Umdrehen war es längst zu spät. Und so ging es von einer Pfütze zur nächsten.
Während man überlegte, wie man am besten um die Pfütze kam, überfielen einen die Mücken. Wir hatten unseren Insektenschutz "Antibrumm" nicht aufgetragen.
Warum auch? Bisher hatte es keinerlei Mücken gegeben! (Und nach diesem Landstrich übrigens auch nicht mehr)
Gegen 1800 erreichten wir endlich den Parkplatz "Dos de Baleine". Wer hatte was von zwei Stunden gesagt? Wir waren gut die doppelte Zeit unterwegs gewesen.
Der Bus war schon lange weg und den Autofahrer, der dort stand, wollten wir nicht belästigen. Außerdem hatten wir unseren Hausstand dabei! Also wurde das Zelt aufgebaut.
Es gab kleine überdachte Sitzecken, dort konnten wir uns ausbreiten und unser Abendessen einnehmen.
Weil Hunde am Platz waren, hängten wir unsere Rucksäcke unter das Dach des Unterstandes, denn irgendwie rochen diese sicherlich nach Essbaren.
So gingen wir in die Nacht.
Aufbruch: | 09.07.2016 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 30.07.2016 |