Vier Damen allein in Japan
Heimreise & Reisefazit
Sayonara Japan
Ja - auch die schönste Reise geht einmal ihrem Ende zu und am 26. August 2016 heißt es für Lea und mich Abschied von Japan nehmen. Unsere Wege trennen sich heute. Annika und Katrin werden noch zwei Tage in Osaka verbringen und dann über Südkorea zurück nach Deutschland fliegen.
Unser Tag beginnt früh morgens mit einem Frühstück im Hotel. Ein kurzer Fußmarsch und wir sind an der Haltestelle für den Flughafenbus zum Kansai-Airport. Unser Gepäck wird verstaut und für 2000 Yen bringt uns der Bus bequem in etwas mehr als einer Stunde direkt zum richtigen Terminal am Flughafen. Gefühlt fahren wir dabei die gesamte Strecke entlang der Bucht von einer Hafenanlage zur nächsten. Die Ausmaße sind gigantisch und die Städte Kobe und Osaka scheinen ineinander über zu gehen.
Der Kansai-Airport liegt auf einer künstlichen Insel, auf die wir über eine Brücke fahren. Der Bus stoppt unmittelbar am Eingang zum Finnair-Schalter, so dass wir unser Gepäck auf direktem Weg aufgeben können. Es ist noch Zeit für einen Kaffee und ausgiebiges Parfum-Shopping im Duty-Free-Shop. Dann heißt es schon bereit halten für das Boarding. Die Ausreise-Kontrollen sind einmal mehr perfekt organisiert, es gibt keine langen Warteschlangen, das Personal hat alles im Blick und dirigiert die Passagiere an die richtigen Schalter. Perfektion in Reinkultur.
Unser Heimflug verläuft planmäßig wieder über Helsinki. Dort werde ich - wen wundert's - bei der Einreise erneut auf Sprengstoff getestet. Mieses Karma und es ist mir schleierhaft, was an meinem grünen Rucksäckle so verdächtig ist. Wahrscheinlich der Wolleknäuel samt Stricksocken auf den Nadeln aus Holz
In München werden wir bereits sehnsüchtig erwartet und wir haben auf der Heimfahrt einiges zu erzählen.
Abschied von Japan am Kansai-Airport Osaka mit dem sprengstoff-verdächtigen, grünen Rucksäckle im Hintergrund
Über den Wolken ist es aber wieder schön und wir können ein paar schöne Ausblicke auf die baltische Küste unter uns erhaschen. Wohl eines der kommenden Reiseziele
Reisefazit Japan
Die Welt ist ein Buch. Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon.
Aurelius Augustinus (354 - 430)
Mit unsere Reise nach Japan wurde eine neue Seite aufgeschlagen. Es war meine erste Reise nach Asien und ich muss zugeben, dass ich diesen Kontinent wohl freiwillig nicht besucht hätte. Bislang übte Asien keinerlei Reiz auf mich aus. Zu anders, zu fremd die Kultur, zu viele Vorbehalte und Vorurteile. Dachte ich. Aber ich lerne ja auch noch gerne dazu.
Durch unsere Töchter durfte ich nach Südamerika nun die zweite Reise in ferne Gefilde unternehmen und Europa hinter mir lassen. Japan war für mich ein unglaublich faszinierendes Land. Einerseits viel Bekanntes und westlich geprägt. Das war nichts wirklich Neues.
Andererseits aber die fernöstliche Kultur mit den Tempeln, Schreinen, die Tee-Zeremonie, die Stille, Harmonie und Ruhe der Gärten und Parks. Starke Kontraste zum Trubel der Großstädte. Diese Natur hat mich ganz besonders begeistert.
Positiv war die Freundlichkeit der Menschen. Ich hatte den Eindruck einer höflichen Distanziertheit. Aufgedrängt hat man sich uns nie. Doch sobald wir um Hilfe gebeten haben, bekamen wir diese ehrlich und bemüht.
Womit wir nicht gerechnet hätten waren teilweise die Verständigungsprobleme. Zwar stellt die Orientierung im öffentlichen Verkehr Dank der englischen Beschriftungen keine Schwierigkeit dar, aber wir waren erstaunt, wie schlecht bzw. gar nicht Englisch in Japan gesprochen wird. Selbst in Bereichen, in denen man Englisch als Standardsprache vermuten sollte (Tourismus, Hotels, Restaurants). Gerade in puncto Essen wären wir gerne experimentierfreudiger gewesen und hätten gerne gewusst, was sich hinter Bilden oder undefinierbaren Gerichten verbirgt.
Absolut fasziniert war ich von der Sauberkeit des Landes. Egal ob Bahnhöfe, Parkanlagen, Straßen oder (!!!) öffentliche Toiletten. Letztere sind wirklich ein Kapitel für sich. Stets sauber, in ausreichender Anzahl vorhanden und kostenlos zu nutzen.
Der Kulturschock kam dann zuhause, als uns noch am Airport in München ein menschliches Bedürfnis drückte. Über den Zustand der Toiletten dort sage ich jetzt lieber nichts. Es war ein Trauerspiel, von den Autobahn-Toiletten ganz zu schweigen.
Was uns weniger gefallen hat, war die Enge der Behausungen insbesondere in den Großstädten. Hier mussten wir eher an menschliche Käfighaltung denken. Zudem scheint sich das städtische Leben überwiegend indoor abzuspielen. Egal ob in den Untergründen der Bahnhöfe, den Einkaufs-Centern oder überdachten Passagen. Man kann den Tag zubringen, ohne das Tageslicht zu erblicken. Als ausgeprägtes Landei für mich eine seltsame Erfahrung.
Insgesamt kann ich jedoch für Japan ein absolut positives Fazit ziehen. Zwar haben wir in zwei Wochen sicherlich nur einen Bruchteil des Landes und der Kultur kennen gelernt, aber doch einen ersten Eindruck gewinnen können. Das Land hat mich neugierig auf mehr gemacht. Ich würde gerne - sollte sich noch einmal die Gelegenheit bieten - abseits der Hauptroute in abgeschiedenere Gegenden reisen. Mehr vom Land und vor allem der Natur kennen lernen. Fürs Erste ist jedoch der Bann gebrochen und ich sehe Asien und insbesondere natürlich Japan jetzt mit anderen Augen.
Für unsere Reiseplanungen haben wir folgende sehr empfehlenswerte Reiseführer genutzt:
- Lonely Planet Japan
- Stefan Loose Reiseführer Japan
Der für Tokio beschaffte Reiseführer von Marco Polo dient eher einer ersten Orientierung. Praktische Tipps finden sich hier weniger.
Sayonara und Auf Wiedersehen!
Aufbruch: | 12.08.2016 |
Dauer: | 15 Tage |
Heimkehr: | 26.08.2016 |