wieder eine Mittelmeerinsel
2. Tag - in den Süden
EIgentlich wollte ich ja besonders früh los, aber wir schaffen es einfach nicht vor 9:00 Uhr. Da wir schon ein Stück südlich in den Bergen wohnen, haben wir das Reiseführerstudium zunächst auf den südlichen Raum von Heraklion beschränkt. Von Kerassia sind es gerade einmal 20 km bis Agioi Deka, wo eine Kirche aus dem 12/13. Jahrhundert stehen soll.
Agia Deka
Außerdem sind dort die Gräber der 10 hl. Kreter, die wegen ihres Glaubens von den Römern im 3. Jh. hingerichtet wurden. Etwas abseits der Durchgangsstraße im Ort weist ein Schild 100m auf die Kirche hin. Ob es an der Hitze morgens vor 10:00 Uhr liegt, öder eine kretische Spezialität ist: DIe 100 m sind gefühlte 300/ weitere '200m' liegen die Gräber der 10 Heiligen. Beide sind sehenswert, aber kaum besucht, obwohl sie fast in Fußentfernung zum Ausgrabungsareal von Gortys liegen.
Gortys
Aber dort treffen wir nur eine 'Busladung' Touristen vor. WIr beginnen im Bezahlteil 6/3 € mit der dreischiffigen Basilika Agios Titos.
Da sie wie alle Ruinen aus der Römerzeit stammen sind sie viel jünger als die Orte der minoischen Stätten. Im kleinen Theater aus dem 1. Jh. v. Chr. (wiedraufgebaut inm 2. Jh. n. Chr.) finde ich die erhaltenen abgerundeten Sitzreihen bemerkenswert.
In die Mauern des Odeon sind Steintafeln eingelassen, die die umfangreichsten erhaltenen Gesetzestexte (Stadtrecht von Gortys) enthalten. Bemerkenswert ist, dass hier die Schrift abwechselnd von links nach Rechts und umgekehrt eingemeißelt wurde. (Boustrophedon-Stil)
eingeritztes Stadtrecht von Gortys - ältestes Stadtrecht Europas aus der 1. Hälfte des 5. Jh. v. Chr.
das stadtrecht enthält Bestimmungen über Heirat, Scgeidung, Köfrperverletzung, Vergewaltigung, Erbrecht, Eigentumsrecht und die Stellung de Sklaven
Jenseits der Straße sind weitere Ausgrabungsstätten, die zwar umzäunt, aber ansonsten frei zugänglich sind. Durch einen lichten Olivenhain und an knorrigen alten Olivenbäumen vorbei laufen über steiniges Gelände zu den Tempeln der ägyp. Götter, zum Apollo-Theater und zum Praetorium.
Im Museumsshop springen wir beide gleichzeitiug auf einen schönen Anhänger an, meine Ulrike zögert noch - aber auf der Rückfahrt schlägt sie dann doch zu.
Da ich den Mietwagen mit 'halbvollem' Tank übernommen habe steht das erste Tanken an: 1,49 € gegenüber Deutschland 1,30€ - aber die Griechen müssen ja bluten, wir Touristen aber auch, denn alle Eintrittspreise an den Sehenswürdigkeiten sind inzwischen überklebt. Die MwSt ist mit 24%/ 13% gegenüber 19%/ 7% bei uns doch recht happig. .
Hinter Miros befinden wir uns inzwischen in der Mesara-Ebene, die noch von einem Höhenrücken vom südlichen Meer getrennt ist. Daher gilt sie als heißeste Gegend und wird intensiv landwirtschaftlich genutzt. (Zahlreiche Gewächshäuser)
Festos
Von hier führt eine Seitenstraße auf diesen Höhenrücken nach Festos (Phaistos), der zweiten Ausgrabungsstätte der minoischen Zeit. Siehe hierzu das ausführliche eigene Kapitel geben.
Blick auf Festos - auf Kreta häufig auch als Phaistos ausgeschildert, wie überhaupt Schreibweisen von Orten in den versch. Variationen auftauchen
Agia Triada
Noch weiter westlich liegt die Ausgrabungsstätte Agia Triada, kleiner als Knossos und Festos, daher auch fast nicht besucht. MIch interessierten am meisten die offenen Wasserrinnen, außerdem sollen die besten minoischen Töpferwaren von hier stammen. WIr werden es morgen im archäologischen Museum sehen.
Agia Triada wurde in der Zeit um 1550 v. Chr. erbaut. Man vermutete zunächst, dass es sich um eine Sommerresidenz der Herrscher von Festos handelte. Neuere Forschungen besagen, das es sich um zwei miteinander verbunden Villen handelt.
Wir betreten die Anlage über die gepflastere Straße im Norden. Hier befindet die Markt- und Wohnsiedlung. Während der Wohnbereich für uns unübersichtlich ist, erkennt man 8 regelmäßige Ladengebäude, die einzigen, die aus der Bronzezeit auf Kreta bekannt sind.
Über die großen Treppe kommt man zum eigentlichen Palast.
Die Privatgemächer sind mit Wasser und Abwasserkanäle versehen und unter einem Dach geschützt (Gelbstich)
Ein Beispiel der Töpferkunst anhand eines Pisthoi ist noch bruchstückhaft vorhanden - andere müssen wir uns im Museum anschauen.
Auf der südlichen Anhöhe des Geländes steht die byzantinische Agios Geórgios Gálatas Kapelle aus dem 14. Jh.
Matala
Danach zieht es uns wieder zu den Römern nach Matala einem kleinen Dorf an der Südküste, wo es einen römischen Friedhof gibt, der die Höhlen im Nordhang des Gebirges im Ort nutzte.
In der minoischen Zeit war Matala vermutlich einer der beiden Häfen des Palastes von Phaistos, der nur etwa circa 10 km nördlich liegt. Wegen der außerordentliche Lage behielt der Ort seine Bedeutung bis in die Römerzeit.
DIe Einfahrt in den Ort ist ein Schock! Lauter Souvenirbuden, ein Restaurant reiht sich ans nächste, Autos über Autos und viele Badeurlauber in entsprechendem Outfit (auch außerhalb des zugegeben schönen Sandstrandes). Aber die Klippenhöhlen sind wirklich imposant.
Einmal die Straße rauf und runter und den Blick über die Bucht auf die Klippen genossen und dann flüchten wir 'Meerwasserhasser'.
Während des Vietnamkriegs machte der Ort als Hippiezentrum Schlagzeilen und die Hippies fanden in den Höhlen ihre Zufluchtsstätte. Einige scheinen noch übrig geblieben zu sein, aber auch sie altern gewaltig.
Es zieht uns wieder zurück in die Berglandschaft zu zwei Klöstern. Auf der fahrt begegnen wir immer wieder am Straßenrand mehr oder weniger hübsche kleine aufgebaute Kapellen. (Modellgröße)
wie wir später erfahren, sind dies Andenken an Unglücksstellen, wo meist auch (frische) Blumen abgelegt sind
Klöster in den Bergen
Das Vrondisi-Kloster finden wir recht schnell - eine ausführliche Besichtigung kann aber leider wegen Gottesdienst nicht erfolgen.
Das zweite Kloster liegt in der Nähe des Ortes Varizia ist zwar ausgezeichnet, aber als wir davor stehen, ist dort ein anderer Name angegeben. Leider scheint die dreischiffige Kirche des Valsamónero-Klosters nur von der Bergseite fotogen zu sein. Da sie aber im späten Nachmittag egschlosen ist, können wir weder besichtigen, noch von oberhalb fotografieren.
Schon bei Ankunft an unserem Haus, hatte uns die Vermietrin für heute Abend in ihr kleines Hotel an der Nordküste eingeladen. Daher müssen wir zurück und gelangen zur Dunkelheit in den völlig touristisch überlaufenen Ort Liménas Hersonisou. Wir werden herzlichen begrüßt und können das umfangreiche leckere Buffet mit freiem Trinken genießen. Leider muß ich mich einem Bier begnügen, da ich ja noch zurück nach Kerasia muß und hier gilt offiziell eine Promillegrenze von 0,5! (hola)! Außerdem ist mir das Fahren im Dunklen im fernen Ausland immer etwas suspekt; hier auf Kreta finde ich die vorhandenen Straßenmarkierungen z.T. verwirrend, wenn sie denn überhaupt vorhanden sind.
Aufbruch: | 09.09.2016 |
Dauer: | 8 Tage |
Heimkehr: | 16.09.2016 |