wieder eine Mittelmeerinsel
5. Tag - Chania und Akrotiri
Auch wenn Chania von uns aus ganz schön weit ist, wollten wir uns diese Stadt nicht entgehen lassen. Also zwangsläufig knapp zwei Stunden über die Autobahn, die eigentlich nur eine überwiegend zweispurige kreuzungsfreie Schnellstraße ist, direktissime nach Chania. DIe doppelte durchgehende Mittelinie auf dieser Schnellstrasse scheint nur dekorativen Zwecken zu dienen - niemand hält sich daran. Auch die Geschwindigkeitsbestimmungen scheinen eher nach Verfügbarkeit einzelner Schilder vergeben zu sein, denn auch diese interessieren niemanden, obwohl immer wieder auf die Radarkontrollen hingewiesen wird und man auch solche Anlagen sieht - ob sie Attrappen sind? Immer wenn ich mich an die Begrenzung halte, werde ich zum Verkehrshindernis auf der starkbefahrenen Straße. In der Chania herrscht das Chaos. DIe Einfahrt in die Altstadt ist gesperrt, aber am Rande der Stadtmauer finde ich einen Parkplatz in einem Wohngebiet.
WIr laufen entlang der Befestigung, die noch an zahlreichen Stellen dringend der Restaurierung bedarf, Richtung Meer. An der Meeresseite ist die Altstadt offen -
wir laufen aber weiter Richtung Hafen, der inzwischen nahezu vollständig von (Touristen-)Lokalen umbaut ist. Dort herrscht natürlich absolutes Gewusel. Trotzdem ist es eine beeindruckende Kulisse. Man wird nur ab und zu angesprochen, um das entsprechende Etablissement zu betreten. Richtig voll sind die Lokale jedoch nicht, das mag daran liegen, dass unmittelbar vor dem Leuchtturm ein Kreuzfahrtschiff seine Passagiere per Beiboot in die Stadt gebracht hat und die haben schließlich Vollpension gebucht.
Nach halber Umrundung des Hafens sehen wir vor der kleinen Hasan-Pascha- Moschee eine ganze Reihe Schuhe stehen. Da sind vergammelte, dreckige bei und wir wundern uns schon und wollen unsere bereitwillig ausziehen, also wir erfahren dass dies zu einer Kunstinstallation gehört, die im Inneren fortgesetzt wird . '700 Namen für Gott' Trotzdem wollen wir den Innenraum sehen, löhnen einen Euro und schauen uns nebenbei auch die Installation an.
Kurz dahinter beginnt der alte venezianische Hafen, an dem auch hier wieder Arsenale aufgereiht sind.
in einzelnen Arsenalen ist inzwischen wieder Betrieb - sei es ein Lokal, eine Ausstellung, eine Werkstatt oder auch ein Souvenirladen
Kaum drehen wir von der Hafenmole in die Stadt ab, sind wir fast allein und schlendern durch enge Gassen. Ab und zu kann man ein Minarett sehen. An einem kleinen Platz steht dann die Agios Nikolaos - die einzige Kirche Kretas, die sowohl einen Kirchturm als auch ein Minarett besitzt. Natürlich ist auch sie wieder verschlossen.
Agios Nikolaos
Profaner wird es dann wieder in der Markthalle, die den Marseiller Markthallen nachempfunden ist. HIer ist allerdings auch schon die touristische Mischung eingezogen, d.h. neben Fleisch und Fisch werden auch kretische Spezialitäten und auch - wir nennen es Quickquack - angeboten.
Durch eine Geschäftsstraße mit internationalen Geschäften - man kann ja heute nicht mehr sagen wo man sich befindet - gelangen wir an einen hübschen Platz, den dem die Agi Katerini liegt.
Schräg gegenüber liegt mit der venezianischen San-Francesco-Kirche aus dem 16. Jh. eine weitere KIrche, in deren gotischem Inneren das archäologische Museum untergebracht ist. WIr sparen dies aus, da wir Stunden im arch. Museum von Heraklion verbracht haben. Aber wir dürfen einen Blick in das stilvolle Innere werfen.
Zurück am Hafen nehmen wir einen Tee und laufen über da venezianische Fort zurück zum Auto. HIer im Inneren des Fort sind die etwas nobleren kleinen Hotels und Lokale und es ist auch viel ruhiger als direkt am Hafen.
Akrotiri
Bevor wir die Rückfahrt antreten fahren wir noch zum griechisch-orthodoxen Kloster Agía Triada, dessen beeindruckendes Ensemble in der Nähe des Airport auf der Halbinsel Akrotiri liegt. DIe Zufahrt ist durch eine lange Baumallee mit weiß getünchten Stämmen und sieht schon phänomenal aus.
Bei unserer Ankunft steht doch tatsächlich ein Bus voller Franz. Touristen dort, die aber recht bald abziehen, so das wir das Kloster wieder fast für uns alleine haben. Der Innenraum der Klosterkirche aus dem 17. Jh. ist vor einigen Jahrn renoviert worden und erstrahlt in vollem Glanz.
Da man auf verschiedene Dächer steigen kann, ist der Überblick auf die große Klosteranlage mit blühenden Bougainvillas und Hibiskus einfach toll.
Im angeschlossenen kleinen Museum sind die 5 wertvollsten Ikonen aus dem 14. bis 17. Jh . aus dem Klosterbesitz ausgestellt. SIe sind z.T. ganz anders als man sich die üblichen Ikonen vorstellt.
Wie bei vielen Klöstern werden von Mönchen Produkte hergestellt und auch verkauft. Im diesem Kloster gibt es einen Weinkeller, in dem aber auch Öle, Säfte, Liköre und andere kretische Pridukte verkauft werden. Meine Frau Ulrike wird nach ausführlichen Proben von Ölen und Essigen mit einem besonderen Traubensirup (Balsam) für Salate fündig.
Wir verlassen das Kloster durch die zugehörigen Olivenhaine und müssen die Rückfahrt von 140 km antreten.
Aufbruch: | 09.09.2016 |
Dauer: | 8 Tage |
Heimkehr: | 16.09.2016 |