wieder eine Mittelmeerinsel

Reisezeit: September 2016  |  von Herbert S.

6. Tag - Réthymno und Umgebung

Rethymno ist die drittgrößte Stadt Kretas und ebenfalls schon zu minoischer Zeit besiedelt. Aber die eigentliche Blütezeit erlebte die Stadt während der venezianischen Herrschaft. Wichtigstes Bauwerk aus dieser Zeit ist das Fort, das auf einer Anhöhe direkt am Meer liegt. (4€) Es ist eines der größten venezianisches Anlagen überhaupt, bietet fantastische Ausblicke hat aber in Inneren kaum erhaltene Elemente außer einem langgezogenen unterirdischen Gewölbe und der restaurierten Ibrahim-Han-Moschee - war allerdings einst venezianische Kathedrale - in der heute eine Ausstellung mit Bildern von Granatäpfeln stattfindet. Dabei erfahren wir, dass bei der Hochzeit eines Paares Granatapfelkerne/ -Samen über die Erde gestreut werden, damit die Ehe lange hält. Außerdem hat man an zwei exponierten Stellen jeweils ein Open-air-Theater installiert.

Ibrahim-Han-Moschee

Ibrahim-Han-Moschee

Da die Altstadt recht verwinkelt ist und die kleinen Stadtpläne in den Reiseführern nicht jede Gasse einzeichnen geschweige denn beschriften können, ist manchmal die Orientierung etwas erschwert. So verwundert es auch nicht, dass Kathrin B. und ihre Schwester den Rimondi-Brunnen nicht gefunden haben. Aber er steht noch und ist eine Stiftung einer venezianischen Patrizierfamilie, wie überhaupt öffentliche Brunnen meist Stiftungen sind.

Rimondi-Brunnen

Rimondi-Brunnen

Beeindruckender ist allerdings mitten in der Innenstadt die Nératzes-Moschee mit einem Minarett aus dem 17. Jh.. DIe Türken haben auch hier wieder eine Kirche umgebaut, dabei allerdings sowohl Dach durch Kuppeln als auch Glockenturm durch Minarett ersetzt. Das Innere ist nicht zu besichtigen, da es heute eine Musikschule beherbergt und dort Konzerte aufgeführt werden.

Dafür stammt allerdings die venezianische Loggia ohne Umbauten noch original aus der langen venezianischen Herrschaft. EIn exquisiter Laden bietet hier Reproduktionen klassischer Kunst an.

Der venezianische Hafen ist kleiner als der von Chania, aber ebenso so schön. Aber leider ist auch hier der Durchgang durch die am Kai sich aneinanderreihenden Lokale immer enger geworden, so dass die Animateure die Touristen besser 'angeln' können. DIe Fischauslagen locken zwar, aber bei über 30 Grad ist uns einfach nicht zum Lunchen.

Durch eine 'internationale Geschäftsstrasse laufen wir allmählich zurück zu unserem etwas abenteuerlich geparkten Auto. (fast in einem Abfallkontainer)
Die Kirche am Stadtpark sieht recht imposant aus ist allerdings wohl neueren Datums.

Dabei finden wir in der Nähe des Stadtgartens das einzige Relikt aus der neben der Fortezza angelegten venezianische Befestigungsmauer der Stadt: die Porta Guora.

Porta Guora

Porta Guora

in die Berge zum Kloster Arkadi

Meine Frau Ulrike ist schon fast der Meinung, dass es Zeit für die Rückkehr wird. Aber wir beschließen doch den Rückweg durch die Berge und nicht über die Schnellstraße. Denn dann können wir auch das Nationaldenkmal Kretas, das Kloster Arkadi besuchen. Endlich finden wir auch die grandiose Bergwelt, da sich der Weg entlang einer Schlucht auf 500 m Höhe entlangschlängelt. Nationaldenkmal deshalb, weil sich dort 1866 325 bewaffnete Freiheitskämpfer den Türken entgegengestellt haben. In der Anlage, die nicht so gepflegt und sauber restauriert erscheint wie das gestern besuchte Kloster, gibt es einiges anzuschauen.

Wohnbereich hinter der Kirche

Wohnbereich hinter der Kirche

Mönchzellen

Mönchzellen

Eléftherna

Weiter geht es noch ausreichend beschildert in den Nachbarort Eléftherna, wo man an einem Steilhang Ausgrabungen tätigt, die bereits mit tollen Konstruktionen überdacht sind. Die Anlage ist geschlossen, aber man kann doch von der gegenüberliegenden Seite des Hanges einiges erkennen.

Ausgrabungen am hang - Eléftherna

Ausgrabungen am hang - Eléftherna

Auf der Weiterfahrt über schmale Bergsträßchen begenet uns niemand, so kann auch der Ziegenbock beruhigt auf der Straße ein Mittagsschläfchen halten.

Margarites

Bis nach Margarites finden wir noch ohne Navi - das Töpferdorf wird in allen Reiseführern angespriesen, auch wenn wir absolut keine Keramik mehr gebrauchen (können), machen wir einen Bummel durch den Ort und finden recht originelle Ideen sowie drei Kirchen/Kapellen in denm winzigen Bergdorf.

Danach wollen wir den Rückweg antreten, aber da wir von unserer 'einsamen' Hütte keine Gelüste verspüren, abends das Haus zum Essen zu verlassen, beschließen wir ein Lokal mit wundervoller Aussicht über die Berglandschaft besuchen, um wenigstens einmal kretisch im Restaurant zu essen. Gegen 17.00 Uhr kann man hier Essen bestellen und das Gericht 'Ziege in Tomatensauce' ist wie schon oft gehabt ausgezeichnet, da es bis zur Unendlichkeit gargekocht wurde. Wie sehr häufig sind auch hier noch die Knochen am Fleisch, da die Ziege 'zerhackt' wurde. Man muß also auf kleine Knochen aufpassen.

Danach ist es mit der Beschilderung vorbei - ohne Navi läuft nichts, denn selbst manche Orte sind nicht auf der 1:200000 Karte zu finden. Über Anogia - das Dorf mit den steilsten Straßen, die mein Autos kaum im 2. Gang bewältigt - gelangen wir langsam aber sicher wieder bergab in die Nähe von Heraklion. Es wird schon langsam dunkel und gegen 20.00 Uhr erreichen wir wieder unser 'Heim' .

© Herbert S., 2016
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Die Reise
 
Worum geht's?:
kein allzulanger Flug - sichere Wetterlage im Spätsommer - viel Kultur und tolle Landschaft waren die Suchkriterien: Ergebnis Kreta
Details:
Aufbruch: 09.09.2016
Dauer: 8 Tage
Heimkehr: 16.09.2016
Reiseziele: Griechenland
Der Autor
 
Herbert S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Herbert sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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