Gri-Schmis fahren mit dem Rad von Costa Rica nach Mexico

Reisezeit: November 2016 - Januar 2017  |  von Jana und Thomas die GriSchmis

Bei den Nicas

Neues Land, neues Glück

08.12.2016, 60km

Wir starten relativ zeitig in Richtung nicaraguanische Grenze. Die Procedure des Passierens dauert ca. 1,5 h und kostet 20 US$ pro Person. Dann geht es ohne große Hügel am Lago Nicaragua dahin. Unterwegs hat Thomas dann einen Platten vorn und das Ersatztool von Gerardo kommt zum Einsatz. Glück im Unglück: wir pausierten gerade vor einem "Taller de Llantas" einer Reifenwerkstatt. So konnte die Luftpumpe in der Tasche bleiben. Der Mechaniker hat 15 Jahre beim Militär gedient und bekommt nun keine Rente. 14 Rechtsanwälte hat er schon eingeschaltet. Er weiß, dass Deutschland in 2 Teile gespalten war und möchte wissen, ob wir von Federal oder Republika Demokratie stammen. Wir sind überrascht, über die politische Bildung einfacher Leute. In Rivas machen wir kurz Pause und setzen dann mit der Fähre auf die Insel hinüber. Hostals gibt es in Moyogalpa in Hülle und Fülle.

Der erste Eindruck von Nicaragua: die Straßen sind besser und die Häuser zumindest nicht schlechter als in Costa Rica

Der erste Eindruck von Nicaragua: die Straßen sind besser und die Häuser zumindest nicht schlechter als in Costa Rica

warm + feucht = grün

warm + feucht = grün

Auf dem Weg nach Rivas.

Auf dem Weg nach Rivas.

Nach dem Stress  des Grenzübertritts leisten wir ins erstmal ein leckeres Essen : gebratenen Fisch mit Chayote und Möhren

Nach dem Stress des Grenzübertritts leisten wir ins erstmal ein leckeres Essen : gebratenen Fisch mit Chayote und Möhren

Der Vulkan Concepcion  hat schon seine Schlafmütze auf

Der Vulkan Concepcion hat schon seine Schlafmütze auf

9.12., 41km

Die Insel Ometepe ist idyllisch, die Menschen ausgesprochen freundlich. Sicher leben viele von den Touristen, aber hier werden wir besonders oft gegrüßt. Unser Plan ist es, mit dem Fahrrad fast einmal um den Vulkan herum über die Piste nach Altagracia zu fahren, einen schönen Tag am Strand zu verbringen und dann gegen Mitternacht mit der Fähre nach Granada zu fahren. (Soll 2x wöchentlich verkehren) Aber gerade als wir am Hostel auschecken, erfahren wir dass der Fährbetrieb schon vor Jahren eingestellt wurde. Somit müssen wir erneut umdisponieren und fahren trotzdem zunächst mit dem Fahrrad über die Piste und dann aber weiter nach San Juan del Sur und wieder zurück mit der Fähre aufs Festland nach Rivas. Dort findet eine Art Weihnachtsmarkt statt (nur für einen Abend), hunderte Zuschauer beobachten ein kombiniertes Kino- und Theaterstück, essen Zuckerwatte und anderes Süsses. Die ganze Prozedur mündet in einem imposanten Feuerwerk, das fast 10 min. dauert.

Auch die nicaraguanischen Cordobas haben wirklich  schöne Motive
30 NIO sind ca. 1€

Auch die nicaraguanischen Cordobas haben wirklich schöne Motive
30 NIO sind ca. 1€

Auf der Insel muss man sich die Straße  teilen...

Auf der Insel muss man sich die Straße teilen...

Auch heute sehen wir die Spitze  nicht... Auf der Insel werden viele Früchte angebaut, auf dem vulkanischen Untergrund gedeiht es gut.

Auch heute sehen wir die Spitze nicht... Auf der Insel werden viele Früchte angebaut, auf dem vulkanischen Untergrund gedeiht es gut.

10.12., 37km

Wir machen uns auf den Weg nach Masaya. Eigentlich wollten wir einen Bus nehmen, um etwas schneller voran zu kommen, dann schwingen wir uns doch in den Sattel. Aber wir haben Rivas gerade verlassen, da hält ein Public Bus direkt vor uns. Thomas winkt und bevor wir was fragen können, sind unsere Räder auf dem Dach und die Taschen und wir im Bus. Hat keine 2 min. gedauert. Wo wir aussteigen wollen und was es kostet, wird alles später geklärt. 65 km Strecke für uns 2 und die Räder zusammen 4 €. Nahe der Laguna Apoya klettern wir wieder auf unsere Räder und werfen von oben einen Blick auf den riesigen Kratersee. Dann rollen wir hinab nach Masaya und schlendern über den Handwerkermarkt. Der Rückenwind aus Osten treibt uns nach Managua. Der Asphalt ist super, der Verkehr aber stark und nervig. Wir finden das beste Hostel bisher auf dieser Reise - La Bicicleta Hostal, das Fahrradhostal. Es gibt sogar ein warme Dusche (die 1. seit dem wir unterwegs sind) und die Atmosphäre ist gemütlich.

Solche Transporte sind ganz normal

Solche Transporte sind ganz normal

Als unsere Räder abgeladen sind, wir gerade eine halbe Tischlerei aufs Dach gebracht. Müssen die Fahrgäste eben ein wenig warten

Als unsere Räder abgeladen sind, wir gerade eine halbe Tischlerei aufs Dach gebracht. Müssen die Fahrgäste eben ein wenig warten

Abstecher zur Laguna Apoya

Abstecher zur Laguna Apoya

Wer nicht laufen möchte, kann sich ein Pferdchen mieten.

Wer nicht laufen möchte, kann sich ein Pferdchen mieten.

Das "La Bicicleta"

Das "La Bicicleta"

11.12., 95km

Als Krönung bekommen wir sogar noch ein leckeres Frühstück, obwohl wir das gar nicht gebucht haben. Wir sollen es als Geschenk betrachten. Machen wir und herzlichen Dank an die vier Frauen vom LA BICICLETA, wir wünschen euch viel Erfolg und immer zufriedene Gäste!
Seit drei Tagen haben wir freundliches Radwetter, so um die 32°C und heute sogar Rückenwind. Den ersten Stopp machen wir in einem Dorf, wo die Mitglieder einer kleinen Kirche zum Sonntagsbrunch einladen. Zum Glück ordern wir nur eine Schüssel Rindfleischsuppe, es sind ca. 1,5l. Fleisch, Kürbis, Chayote, Yucca, Mais - wir werden beide satt. Als Nachtisch gibt es unsere tägliche Ananas. Die sind hier super süß und lecker.
Für einen Euro bekommt man hier übrigens:
2 Ananas oder
eine Wassermelone oder
einen (!) Apfel oder
20 Bananen oder
2kg Tomaten
1l Milch oder
nur 200g Müsli
1l Benzin (Diesel kostet 75ct)

Das Rezept gibt es gratis dazu

Das Rezept gibt es gratis dazu

Abendlicher Umzug in Leon.

Abendlicher Umzug in Leon.

12.12.2016, 44km

In Leon ist es schwierig Bargeld zu bekommen. Erst am 4. ATM bekommen wir US$. Cordobas rückt keine der Maschinen raus. Wir fragen nach dem Schiff von Nicaragua nach El Salvador über den Golf von Fonseca. Damit würden wir Honduras umgehen. Prinzipiell gibt es das, aber morgen geht keines der kleinen Boote wegen des Windes, der etwas mehr Stärke hat als normal. Kurz vor Mittag schwingen wir uns in die Sättel und fahren im Regen bis nach Chinandega. Wir finden nach einiger Suche eine passable Bleibe für die Nacht, schlendern durch die weihnachtlich geschmückte Stadt und gehen zum Friseur. Nach einigem Hin und Her kommt auch Jana beim Barbier unter die Schere. (Beim Damenfriseur sagte man ihr, das die Bibel das Haareschneiden den Frauen verbietet??? Okay, unsere nicht.) Das kostet für uns beide zusammen 2 €. Gemessen an den Preisen für Lebensmittel ist das sehr billig für 45 min. Arbeit.

Gute Straßen mit breitem Randstreifen

Gute Straßen mit breitem Randstreifen

Okay, nicht immer.

Okay, nicht immer.

Oft gibt es auf den Ladeflächen gleich Stühle, Sofas oder Matratzen...

Oft gibt es auf den Ladeflächen gleich Stühle, Sofas oder Matratzen...

Geschäftsidee: Man stellt einen Sessel  vor den Weihnachtsbaum auf dem Marktplatz  und fotografiert die Familie  im "Wohnzimmer "

Geschäftsidee: Man stellt einen Sessel vor den Weihnachtsbaum auf dem Marktplatz und fotografiert die Familie im "Wohnzimmer "

13.12.2016, 74km

Wir sind zeitig auf der Straße, da uns die Hähne im Nachbargrundstück schon ca. 4:00 Uhr weckten. Nach einer Weile können wir mindestens fünf an ihren Schreien auseinanderhalten. Sie scheinen einen Wettkampf auszutragen.
Wir fahren nach Potosí von wo aus die Boote nach El Salvador gehen. Unterwegs frühstücken wir an der Straße in El Viejo und bekommen dann an einem Straßenstand Maisfladen angeboten. Die Verkäuferin, etwa in unserem Alter, ist sehr interessiert. Wir sprechen über Obst- und Gemüsesorten hier und in Deutschland. Als ich sie bitte, eine uns unbekannte Frucht aufzuschreiben, sagt sie, dass sie nicht schreiben kann. Wir lasen von 23% Analphabeten in Nicaragua (Durchschnitt Lateinamerika 10%).
Nun werden die Hütten deutlich ärmlicher, abr die Menschen winken uns lächelnd oder lachend entgegen und grüssen freundlich. Bevor wir die 15 km Piste nach Potosí unter die Räder nehmen, lässt Thomas noch etwas Luft von den Reifen, um unsere Hintern zu schonen. In Potosí fahren wir gleich zur Grenzstelle und tatsächlich - morgen soll ein Boot fahren. Wir stellen unser Gepäck im einzigen Hostal des kleinen Fischerdorfes unter und steigen in das Thermalbad zu den Einheimischen, die sich über unsere "Zebrastreifen" auf unserer Haut lustig machen. Wir sind aber auch nach den ersten 2 1/2 Wochen teils schön gebräunt und unter den Radklammoten weiß wie Gringos eben.
Später gesellt sich Jana zu den Frauen und wäscht an der Waschstelle der Quelle unsere schon wieder staubigen Klamotten aus. Wenn man sich über Seife im Grundwasser keine Gedanken macht, geht das Waschen und Spülen im warmen Wasser genial.

Wir fahren auf eine riesige Staubwolke  zu, denken erst es brennt. Dann stehen Pflüge aber auch LKWs auf dem Feld. Als uns einer überholt und etwas der Ladung verliert,  sehen wir dass die Erdnussernte in vollem Gange ist.

Wir fahren auf eine riesige Staubwolke zu, denken erst es brennt. Dann stehen Pflüge aber auch LKWs auf dem Feld. Als uns einer überholt und etwas der Ladung verliert, sehen wir dass die Erdnussernte in vollem Gange ist.

Waschstelle für das ganze Dorf

Waschstelle für das ganze Dorf

14.12. 8km

Auch diese Nacht war nicht wirklich erholsam. Aller 2 h ein hupender Bus, Hunde mit unklaren Revieransprüchen und ein Hotelnachbar, der nachts 3 Uhr seine Musikboxen ausprobiert. Da die Hotelbesitzerin gestern kein Wechselgeld hatte, handelten wir dafür Frühstück aus und essen einmal mehr die landestypischen Reis mit Bohnen, Spiegelei, Tortillas, Salzlakenkäse, gebratene Bananen.
Am Hafen gibt es den Ausreisestempel und in Ermangelung anderer Fahrgäste bekommen wir eine Sonderfahrt nach San Salvador. Ca. 60 km in zwei Stunden, 80 Dollar mit Fahrrad. Wunderschöne Landschaft im 3 Ländereck, Vulkane, Wasservögel, aber leider auch viel Müll im Wasser.
In La Union suchen wir ein Hostal, es ist sehr einfach, aber für etwas mehr Komfort wollen sie auch gleich 45 Dollar haben. Dafür bekommen wir Spanischunterricht da sich die sechsjährige Magdalena mit uns ihr Schulbuch so lange anschaut, bis wir alle Vokabeln zu ihrer Zufriedenheit wissen

Obstreserven nachfüllen am Straßenrand.

Obstreserven nachfüllen am Straßenrand.

So oder ähnlich  sind die meisten Häuser  im Norden Nicaraguas (aber alle haben wenigstens  ein bisschen  Weihnachtsschmuck)

So oder ähnlich sind die meisten Häuser im Norden Nicaraguas (aber alle haben wenigstens ein bisschen Weihnachtsschmuck)

Wer hätte hier ein "Fahrradgeschäft" vermutet?

Wer hätte hier ein "Fahrradgeschäft" vermutet?

Lernen mit Magdalena

Lernen mit Magdalena

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nachdem wir 2013/14 während eines halben Jahres durch Peru, Bolivien, Argentinien, Chile und Uruguay geradelt sind soll es diesmal von Costa Rica über Nicaragua nach Mexiko gehen.
Details:
Aufbruch: 25.11.2016
Dauer: circa 7 Wochen
Heimkehr: Januar 2017
Reiseziele: Spanien
Deutschland
Costa Rica
Nicaragua
El Salvador
Guatemala
Belize
Mexiko
Der Autor