Deutschlandtour mit dem Lidl-Ticket
Kölle, jetzt muss es besser gehen !
Los jetzt ! Ich verlasse das Ibis-Hotel, stehe auf dem Dom-Vorplatz und genieße nun erstmals in Ruhe den grandiosen Blick auf den gigantischen Kölner Dom. Fantastisch !
Das ist der Dreikönigenschrein, der die Reliquien der heiligen 3 Könige beherbergen soll. Ein Prunkstück mittelalterlicher Goldschmiedekunst und mit Perlen und Edelsteinen über und über verziert.
Dies ist der Nachbau des "Dinges", das oben auf den Türmen thront, allerdings erst seit 1880. Und es ist natürlich auch kein "Ding", sondern eine Kreuzblume. Die Kreuzblume aus Beton steht auf dem Domplatz seit 1990.
an der Rückseite schmiegen sich 2 Museen an das Domgelände und über ein paar Treppen ist man dann schon direkt am Rhein. Der Dom ist nur 250 m vom Rhein entfernt.
Man sollte sich wohl doch mal einer Führung durch den Dom anschließen, um alle Wunder dieser Kathedrale zu sehen und 1000 Geschichten dazu zu hören, aber dafür habe ich keine Zeit. Ich statte aber der Schatzkammer des Doms noch einen Besuch ab und die ist echt toll: Da gibt´s jede Menge heiligen Bling-bling ! Sorry, ich bin einfach nicht religiös und demzufolge auch nicht mehr Kirchenmitglied...und katholisch war ich auch noch nie...
Es dreht sich alles um die heiligen Reliquien der 3 Könige. Und heutzutage muss man noch nicht mal selber nach Köln reisen, um alles zu sehen: Man kann die Dom-Schatzkammer online in 3D ansehen und erhält alle Erklärungen dazu !
Nö, reicht mir jetzt echt. Wenn ich denn online alles von meinem Sofa aus in 3D und HD anschauen kann, müsste ich mich noch nicht mal mehr aus meiner Wohnung begeben. Geht gar nicht ! Ich bewege mich lieber ein paar Schritte weiter ins wunderbare Museum Ludwig. Eines der besten Museen für moderne Kunst in ganz Deutschland, wie ich finde.
Der Kölner Bahnhof ist eigentlich super, aber die Erfordernisse der Infrastruktur haben fiese, dunkle Unterführungen hinterlassen. Da ist wohl auch ein Obdachloser in einer der letzten Nächte brutal ermordet worden, so habe ich es in der Zeitung gelesen. Mich würde es schon tagsüber gruseln in diesen finsteren Tunneln...
Ich bin ja nur Laie, was moderne Kunst oder Kunst überhaupt anbelangt, aber mich fasziniert einfach, was Künstler sich so einfallen lassen und was man hinein interpretieren könnte. Meistens ist es einfach schön und oft genug schmunzele ich auch über reichlich Seltsames...
...so, wie hier: Ich weiß nicht mehr, wie das Kunstwerk offiziell heißt und/oder von wem es ist, auch nicht, was ich hinein interpretieren könnte. Ich würde sagen: Zinkbadewanne mit Sellerie-Knollen. Oder Köpfe, die wie Sellerie-Knollen aussehen in Zink-Badewanne ? Tja, ähm, nun ja...vielleicht habe ich zu wenig Fantasie...
Also, ich schaue mir die gesamte Ausstellung des Museums Ludwig an und bin echt begeistert. Dazu brauche ich keine Ewigkeiten, weil ich mir jetzt nicht jedes Artefakt stundenlang anschaue. Ich schlendere an allem vorbei, fotografiere vieles und bewundere das Meiste davon.
Danach verlasse ich das Museum wieder und steige die Treppen zum Rhein hinab. Es eröffnet sich der Blick auf die schöne Hohenzollernbrücke, die im 2. Weltkrieg total zerstört wurde, jedoch heute wieder in alter Pracht erstrahlt.
Ach ja, diese Statue fand ich auch noch sehr cool im Museum Ludwig - sieht aus wie eine Mischung aus Star Wars und Mittelalter mit Schandmaske...
Ein November-Spaziergang entlang des Rheins... das Übliche: Jogger, Walker, Gassi-Geher, Junkies, Touristen, Penner und Radfahrer...
Der Pegel des Rheins ist jetzt nicht gerade beunruhigend. So ein Ding sollte man übrigens auch mal am Flensburger Hafen aufstellen, damit die Leute wissen: Geht´s noch mit Parken am Hafenufer oder schon nicht mehr ?
Über die Drehbrücke zur Halbinsel im Rheinauhafen und zum Schoki-Museum. Der hier bereits komplett aufgebaute Weihnachtsmarkt ist privat und deswegen auch schon geöffnet. Mit Aussicht auf Schokolade erspare ich mir allerdings zunächst die Bratwurst...
9,00 EUR kostet der Eintritt ins Schoki-Museum, welches zu den meist-besuchten Museen ganz Deutschlands gehört. Mit Köln-Card kostet es "nur" noch 8.00 EUR. Und es gibt eine Mini-Schokolade gleich drauf zu. Also, wirklich mini, die kann man einatmen...
Wieso ausgerechnet Schokolade in Köln ? Tja, wegen Stollwerck.
Es wird sehr ausführlich die Geschichte und die Anbauweise vom Grundstoff Kakao erklärt. Das findet alles in Südamerika und Afrika statt. Ich persönlich war schon mal auf einer Kakao-Plantage in Südamerika, da herrschen Arbeitsbedingungen, die nicht unbedingt fair-trade sind, mehr so Sklavenarbeit...
Im Schokoladenmuseum werden einem nicht nur die Herkunft, der Anbau, die Ernte und die Verschiffung der Kakao-Bohnen nach Europa vorgestellt, sondern auch, wie so eine Schokoladenfabrik Tafeln, Osterhasen und Weihnachtsmänner aus Schoggi so herstellt. Das präsentiert allerdings nicht Stollwerck, sondern die Schweizer haben´s (nicht) erfunden: Lindt - die Schweizer Luxus-Chocolatier´s rocken das Ding.
ja, also irgendwie so, es ist ja nur Show. Aber es läuft hier tatsächlich Schokolade vom Band - und man darf sich seine eigene Version gestalten - gegen Aufpreis, natürlich und das dauert auch so seine 45 Minuten. Aber man darf herumspielen und Blattgold, Chili und/oder sonstiges mitverarbeiten lassen. Habe ich nicht gemacht, bin kein Schoko-Mensch und habe auch nicht soviel Zeit.
Meine Oma schenkte mir jeden Sonntag - wenn ich sie besuchte - eine Tafel Schokolade. Manchmal waren es so fiese Marken, wie "Pia" aus dem ALDI. Aber sehr oft war es Stollwerck, Sarotti und Alpia. Milka und Ritter gab´s zwar auch schon lange, aber nicht auf dem Einkaufszettel meiner Oma.
Das ist nicht die Milka-Kuh, es gab schon früher die Vorläufer-Version von ALPIA ! Diese Marke ist allerdings völlig verschwunden, glaube ich. Habe ich jedenfalls nie wieder gesehen.
By the way: Luxus-Schokolade: Habt ihr das mitbekommen von der Ritter-Einhorn-Schokolade limited Edition ? Die pink-glitterige Einhorn-Tafel von Ritter wurde nur online angeboten und war in nullkommanichts ausverkauft. Bei ebay konnte sie für Preise bis zu 50 EUR gekauft werden ! Dabei lag der Online-Laden-Preis bei 1,99 EUR !
Ich möchte mal auch das Keks-Mädel sein ! Einfach nur dem jeweiligen Gast eine hauchdünne Waffel überreichen, sie durch den Schokoladenbrunnen schwenken, nett lächeln und das war´s. Ja, die Schoko-Waffel schmeckt schon irgendwie, allerdings werde ich persönlich niemals auf Schokolade abfahren, da müsste man mir schon Lakritz anbieten. Gibt es ein Lakritz-Museum auf der Welt ?
Auf dem bereits geöffneten Weihnachtsmarkt der Rheinau-Insel habe ich Hunger, denn es ist bereits früher Nachmittag. Insofern schiebe ich mir eine schnelle Bratwurst zwischen die Kiemen. Das gegenüberliegende Senf-Museum ignoriere ich. Was soll denn noch kommen ? Ein Remouladen-Museum, ein Ketchup-Museum ??? Irgendwann hört´s dann mal auf, finde ich.
In Köln heißt das Bier Kölsch und die älteste Kölsch-Brauerei ist die Malzmühle, die in diesem Haus seit eh und je residiert. Ich bin kein Biertrinker, kann ich also locker rauslassen...
So, bin jetzt wieder in der inner City/Altstadt Kölns unterwegs und stolpere über einen Karnevalsladen. Karneval ist ja nun ein wesentlicher Bestandteil Kölner Stadtkultur und deswegen sind so einige Läden das ganze Jahr über geöffnet, wie auch dieser, vor dem ich gerade zufälligerweise stehe.
Nun hat das Thema "Karneval" mit mir gar nichts zu tun - ich kann damit nichts anfangen, null. Karneval heißt in Schleswig-Holstein bestenfalls "Fasching" und findet in Kita´s und Grundschulen für die Kleinkinder statt. Die Karnevals-Hochburg Schleswig-Holsteins ist ein verschlafenes kleines Städtchen namens Marne in Dithmarschen - und da war ich noch nie in meinem Leben... und ich habe auch echt keine Ahnung, was die da so treiben.
Ich beschließe, mal in diesen Laden hineinzugehen, um mir Kölsche Karnevalskultur reinzuhobeln. Der Laden heißt Deiters und ist ein Familienunternehmen, geführt von einem gewissen Michael Geiss. Und jep, der hat tatsächlich was mit den TV-erprobten RTL-Geissens zu tun - er ist ein Cousin von Roobäärt ! Allerdings - wie man hört - ohne Kontakt zu seiner "Promi-Familie"...
Also: Ein Streifzug durch einen Kölner Kostüm-Laden folgt. Es gibt echt alles und man versteht, warum dieser Laden ganzjährig geöffnet ist. Schließlich gibt es auch noch Ostern, Halloween, Weihnachten und jede Menge Anlässe für private Kostümparties rund um´s Jahr. Echt krass !
Das wenig spektakuläre Gebäude (rechts) stammt aus dem 15. Jahrhundert (!), war im 2. Weltkrieg komplett zerstört, ist aber heute ein Veranstaltungszentrum für Konzerte und sonstige Events - wie natürlich auch diese unsäglichen Karnevals-Prunksitzungen. Entschuldigung, liebe Kölner !
Da reden sie dann aus der Bütt, die Funkenmariechen schwingen die Beine, die Herren tragen schwarzen Anzug mit Krawatte und Manschettenknöpfen + alberne Narrenkappe, die Damen Abendkleid + irgendein dämliches Accessoire - täh-täh - und alle finden es lustig. Nur ich nicht. Aber egal: Hier findet das statt.
St. Alban - direkt neben dem Gürzenich war eine uralte romanische Kirche von 1172. Sie wurde im 2. Weltkrieg sehr zerstört und nicht wieder aufgebaut. Jetzt ist die Ruine ein Denkmal für Opfer des 2. Weltkrieges.
Kölns Altstadtgassen können teilweise so schön sein, aber auch so scheisse. Echt. Vielfach gerät man in Gassen, wo einfach nur Parkhaus-Zufahrten sind... ich finde die Kölner Altstadt auch irgendwie unübersichtlich, das ist für mich kein klar umrissenes Terrain, irgendwie. Ich weiß auch nicht, das franst so aus in alle Richtungen...
Eau de Cologne - das war das Hasswort meiner Kindheit zu Weihnachten ! Oft habe ich zu Weihnachten dieses fies stinkende Zeug namens 4711 von meiner Oma geschenkt bekommen. Oft auch im Set mit Seife und Badeperlen, die kein Mensch braucht. Später gab´s Geld, wesentlich brauchbarer...
4711 aus der Glockengasse in Köln. Türkis-farbenes Flakon mit verschwurbelten Buchstaben/Zahlen. Mühlhens hatte es erfunden und es roch nach - ich weiß auch nicht - "Oma-3-Tage-nicht-gewaschen-und-Seifenpulver-drüber-geschüttet". Nicht nur ich habe das Zeug regelmäßig links liegen lassen, ich glaube, auch mein Vater und Onkel, die jedes Jahr aus der gleichen Kollektion ein Rasierwasser + eine Seife bekamen, waren wenig erfreut. Aber es war ja gut gemeint.
Ich sage nur: Hattrick, Old Spice, Sire Irish Moos und der Knaller für Frauen: Tosca ! So hießen die Bestseller aus dem Hause 4711 damals...
Die berühmte Glockengasse... sieht in der Fernsehwerbung immer weit romantischer aus im Schneegestöber bei Glöckchenklang und da gehe ich jetzt mal rein. Ich schnüffele an einem 4711-Fläschchen und bin angenehm überrascht ! Das riecht guuut ! Frisch, spritzig, echt toll ! Hat sich im Laufe der Jahre meine Geruchswahrnehmung verändert, hat man den Duft modifiziert oder ist einfach meine Nase anders geworden ? Ich weiß es nicht, kaufe aber eine Flasche 4711 und ich nutze das Wässerchen sogar auch regelmäßig, jetzt...
Johann Maria Farina - ein Italiener - war weit früher dran an der Erfindung des Duftwässerchens Eau de Cologne als sein später berühmter gewordener deutscher Konkurrent Wilhelm Mühlhens (4711). Farina stellte aus Essenzen von Zitrone, Orange, Bergamotte, Pampelmuse und diversen Kräutern einen Duft her, der ihn an seine italienische Heimat erinnerte - und zwar schon Jahrzehnte früher, als Wilhelm Mühlhens. Irgendwie im frühen 18. Jahrhundert.
Im heutigen Farina-Haus werden heute in 8. Generation noch immer Düfte verkauft und angeschlossen ist das Duftmuseum. Und das will ich mir ansehen. Daraus wird jetzt so spontan allerdings nichts. Man darf es nur im Rahmen einer Führung besuchen und alle Führungen für heute sind ausgebucht. Für morgen auch, dabei gebe ich schon zu verstehen, dass die Führung für mich auch ruhig auf englisch oder französisch sein darf...nö, ist nicht. Aber ich nehme eine Visitenkarte mit und darf morgen anrufen und fragen, ob sich da eine Möglichkeit auftun wird.
Was jetzt ? Es ist noch früher Nachmittag und ich bin spitz auf mehr Köln. Zurück am Dom entdecke ich den Haltepunkt für die City-Sightseeing-Hop-on-hop-off-Busse. Die Entscheidung fällt in Sekunden, da fahre ich jetzt mal eine Runde mit.
Die Erklärungen laufen leider vom Band, dennoch sind es recht nette fast 2 Stunden im Bus. Man kommt auch mal dahin, wo man wohl alleine und ohne besonderen Anlass nicht hingefahren wäre und lernt einiges über die Stadt. Ich steige nirgendwo aus, trotzdem halte ich die Tour für lohnenswert und habe nun einen nochmals besseren Überblick über die Stadt. Zurück am Dom, sneake ich nochmals hinein in die Kathedrale. Der Dom ist sooo schön, da lohnt jeder Besuch.
Zurück in meinem neuen Wohlfühl-Hotel und quasi direkt im Bahnhof hole ich mir etwas zu essen und zu trinken, fläze mich faul auf´s Bett und schaue belustigt die nächste Folge "Shopping-Queen" aus meiner Heimatstadt Flensburg. Die Kandidatin von heute kenne ich zufällig von früher persönlich und die traut sich einiges: Guido´s Kommentar war "der erste nackte Arsch bei Shopping Queen !" Das Motto der Woche ist allerdings auch besonders fies: "Blitzlichtgewitter - style dich für ein sexy Foto-Shooting". Dafür müssten sich die Flensburger Kandidatinnen bei Beate Uhse bedanken, wenn sie nicht schon verstorben wäre...
Jetzt noch ein paar verregnete Fotos von der Bustour...
Aufbruch: | 11.11.2016 |
Dauer: | 17 Tage |
Heimkehr: | 27.11.2016 |