Ägypten vor nahezu 30 Jahren

Sonntag, 26.03.89 - 7. Reisetag
8.30 Uhr geht es wieder mit Shuttle Bus zum Tahrir-Platz. Von dort nehmen wir die Metro zum koptischen Stadtteil, der auf dem Boden des römischen Kastells Babylon steht.

Die Kirche St. Sergius ist das älteste Gotteshaus der Stadt Kairo und wird von den Ägyptern Abu Serga genannt. Die Kirche ist Sergius und Bacchus geweiht – zwei Märtyrern aus dem 4. Jahrhundert nach Christi Geburt. Im 5. Jahrhundert wurde die Basilika errichtet, direkt über einer darunter liegenden Krypta.

Gleich hinter der Sergius-Kirche die Synagoge von Alt-Kairo aus dem 8. Jahrhundert mit Handschriften des Alten Testamentes.

Die Moallaka Kirche ist auch unter dem Namen hängende Kirche bekannt.
Die Kirche wurde auf den Ruinen der Festung von Babylon erbaut. Sie hat die Form einer Basilika und wird von zwei Türmen überragt. Im 11. Jahrhundert diente sie als Sitz des koptischen Patriarchen.

Das Koptische Museum beherbergt die umfangreichste Sammlung koptischer Kunst der Welt, aus der Zeit von 300 bis 1000 n. Chr. Die zehn Abteilungen des Museums enthalten: Architektur, Manuskripte, Textilien, Ikone und Elfenbeinarbeiten, Holzschnitzereien, Metallarbeiten, Funde aus der Libyschen Wüste, Töpfer- und Glaserarbeiten, Kunst Äthiopiens, alte koptische und arabische Schriften. Hinter dem Museum liegen die Reste der römischen Befestigungsanlagen mit Mauern und Türmen.

Irgendwie passt das koptische Viertel nicht in unsere Vorstellungen der orientalischen Welt von Kairo. Wir verlassen es wieder mit der Metro und fahren zwei Stationen zurück.

Als wir aussteigen gefällt mir die Aussicht auf das Häusermeer und die wirklich modernen Straßenlaternen. Ich filme sie und werde 'verhaftet' - oder will der Polizist nur Bakschisch haben? Da ich nicht zahlen will, werde ich zum zum Chef 'abgeführt'. Der Chef scheint amüsiert und sagt 'okay'. Also schaut der Polizist in die Röhre!

Zu Fuß laufen wir bis zur Ibn Talum Moschee.

Dort heißt es mal wieder Schuhe ausziehen. Die Ibn-Tulun-Moschee ist die flächengrößte Moschee Kairos und gilt als älteste in ihrer ursprünglichen Form erhaltene Moschee der Stadt. Sie wurde von 876 bis 879 unter Ahmad ibn Tulun errichtet.
Die Moschee wurde im Samarra-Stil gebaut, verbunden mit einem abbasidischen Aufbau. Sie besteht aus einer den Innenhof umlaufenden, gedeckten Hallengallerie, wobei die größte Halle in Qibla-Richtung nach Mekka weist. Der Sabil (Brunnen) im Innenhof mit einem hohen Kuppeldach wurde im 13. Jahrhundert von Sultan Ladschin hinzugefügt.

Vom Innenhof schaut man auf die hoch auf der Zitadelle gelegene Alabastermoschee.

Eine Besonderheit ist das mit einer Außentreppe versehene Minarett, das ich natürlich besteigen muß. Da bleibt meine Frau Ulrike natürlich wieder unten, sie hat es ja nicht mit den Turmbesteigungen, da sie nie weiß, ob ihr schwindelig wird.

Von dort oben gibt es natürlich wieder tolle Ausblicke - aber auch Einblicke in den unermesslichen Dreck, der sich z.T. auf den Flachdächern türmt.

Im Anschluß an die Besichtigung nehmen wir ein Taxi bis zum Tahrir-Platz und bald den Shuttle Bus um 14.30 Uhr (mit den beiden Engländern!!).
Vom Hotel geht es noch einmal an die Pyramiden, da wir uns heute von dort verabschieden müssen.

Heute nachmittag ist es mit vielen Bussen recht geschäftig; die fliegenden Händler freuen sich.

Wir nehmen nur ein kleines Abendessen, da wir den beiden Deutschen noch 'son et lumière' an der Sphinx gebucht haben.