Mit dem Boot von Basel nach Berlin

Reisezeit: Juni - September 2017  |  von Susanne Gosso

Kapitel 10 / Givet bis Toul

Reiseroute

Tag 83 - 23.08.2017: Toul
Tag 77 - 17.08.2017: Champagne
Tag 73 - 13.08.2017: Givet

10. Bericht

Givet - Toul
Sonntag, 13.08.2017. Noch bedeckt, aber laut Wetterbericht sollte es heute schön werden, und wirklich am Nachmittag kam die Sonne und es wurde wärmer.
Die beiden ersten Schleusen waren bedient, denn diese waren recht hoch und es ging rauf. Der Schleusenwart streckte uns jeweils einen Bootshacken nach unten, damit er unser Tau heraufziehen konnte, um es oben am Poller zu befestigen.
Die anderen 13 Schleusen waren automatisch. Als wir die Vignette kauften, bekamen wir ein kleines Kästchen. Vor den Schleusen hat es Signalanlagen und da müssen wir jeweils am Kästchen den grünen Knopf drücken, um ein Signal zu senden, so wird die Schleuse vorbereitet. Bis auf die letzte Schleuse waren wir alleine unterwegs. Da es Sonntag war, hatten wir eine Menge Zuschauer, vor allem Radfahrer. Eine Gruppe hat uns bei einer Schleuse zugeschaut, die waren ganz "gschpässig" angezogen, alle hatten sonderbare Schuhe an. Wanderschuhe, Turnschuhe, Gummistiefel, Sandalen.
Die Gegend ist wunderschön, Natur pur. Während den letzten Wochen haben wir ausser Gänsen keine wilden Tiere mehr gesehen und heute sah ich am Waldrand wieder einmal zwei Rehe.
In Monthermé haben wir übernachtet. Dort macht die Meuse eine Schlaufe rund ums Dorf. Wenn man auf dem Hügel ist, sieht man das.
Gegessen haben wir in einem Restaurant, so "la la".
Montag, 14.08.2017. Heute Morgen hatte es Nebel, der sich aber schnell auflöst, es gab dann einen schönen Sommertag. Wir waren wieder alleine unterwegs. Wir kamen in zwei kurze Tunnels, der Erste war stockfinster und sehr eng. Fredy kam direkt ins Schwitzen. Aber er hat den Ausgang doch noch gefunden.

Heute wollten Silvia und Martin uns besuchen, aber leider mussten sie kurzfristig absagen, weil es bei der deutschen Bundesbahn einen Notfall gab und Martin sofort nach Basel musste.
Bei der Werft in Pont à Bar machten wir halt. Wir müssen ja noch neues Kartenmaterial für den Umweg besorgen. Die beiden Bücher waren vorrätig. Auch konnten wir tanken. 90 Liter Diesel. Inzwischen sind es im Ganzen 1000 lt. Nach uns hat ein kleiner Frachter, der zum Hausboot umgebaut war, getankt. Auf einmal 298 lt. Auch Öl musste Fredy wieder kaufen. In Köln haben sie uns ein synthetisches Öl verkauft, doch der Werftangestellte sagte uns, dass wir für diesen Dieselmotor, mit Sicherheit ein mineralisches Öl bräuchten, dieses würde weniger rauchen und sei sparsamer. Also haben wir ihm geglaubt. Es war 3x billiger.
Da es schon spät geworden ist, haben wir uns entschlossen hier zu übernachten, es war zwar nicht schön, so wie eben eine Werft ist. Hier konnte man Boote mieten, einige waren am Abgeben und andere am Übernehmen.
Mit dem Velo mussten wir ins nächste Dorf fahren um einzukaufen, unser Kühlschrank war leer.
Da es weit und breit kein Restaurant gab, haben wir selber gekocht. Paella, Poulet und Salat. Es war ein ganz milder Abend. Aber plötzlich mussten wir uns einbunkern, weil wir von riesigen Schwärmen aggressiver Mücken angegriffen wurden.
Dienstag, 15.08.2017. Um 8.15 Uhr fuhren wir los, weil wir um 9.00 Uhr an der 1. Schleuse sein wollten. Hinter uns waren bedrohlich schwarze Gewitterwolken mit Blitz und Donner aufgezogen. Direkt nach der Schleuse hatte es ein kurzes Eisengeländer am Ufer, daran machten wir uns fest, denn es machte uns Angst so weiter zu fahren. Selten hatte es auf dieser Strecke, vor oder nach den Schleusen, irgendeine Belegungsstelle. Es wurde so dunkel wie in der Nacht. Das Gewitter zog über uns weg, mit lautem Knall, mit Donner und Blitz. Nach 20 Minuten konnten wir wieder weiterfahren. Es ging direkt in einen kurzen Tunnel, gebaut wurde dieser 1892.

Zwischen der 2. und 3. Schleuse lag ein umgestürzter Baum im Kanal. Ein entgegenkommender Böötler hatte schon Äste abgesägt, so dass er knapp durchkam, das nächste Boot war allerdings zu gross. Sie hatten schon die Kanalwartung der VNF angerufen, aber keiner hat das Telefon abgenommen. Wir kamen dann knapp durch, mit nur noch 50 cm. Wassertiefe unter dem Boot.
Ein ertrunkenes Wildschwein schwamm wenig später mitten im Kanal. Wenn ein Tier in den Kanal fällt, kann es selten mehr raus, weil es meistens an den Ufern Spundwände oder Steilufer hat. Auf den Feldern sahen wir einen seltenen Schwarzstorch, mit einem roten Schnabel. Auch jede Menge von Eisvögeln flatterten herum, sie sind ganz blau, sehr klein und holen sich winzige Fischchen aus dem Kanal.
Nach der 5. Schleuse hatten wir den höchsten Punkt erreicht, von da ab gings nur noch bergab. Die Schleusentreppe bestand aus 27 Schleusen und 80 Meter Gefälle. Diese Schleusen sind automatisiert, die nächste war oft schon grün, wenn wir kamen. Im optimalsten Fall benötigten wir für einen Schleusengang 8 Minuten. Aber bei der 1. Schleuse die defekt war, konnten wir davor nirgends das Boot festmachen und an Land gehen, um dies zu melden. Auch hatten wir keine Telefonnummer von der Schleusenzentrale. Also kehrten wir nach einer Viertelstunde "herumgurken" um. Wir haben es geschafft, es war sehr eng vor der Schleuse und wir hatten nur noch wenig Wasser unter dem Kiel. Plötzlich hat uns ein Mitarbeiter von der VNF auf dem Treidelweg mit dem weissen Auto eingeholt und gesagt, dass die Schleuse wieder funktioniere. Glück gehabt, wenig vor uns war ein Wendeplatz, also wieder zurück und rein gings in die Schleusentreppe. Nur drei Boote kamen uns entgegen. Wir beabsichtigten, die ganze Treppe auf einmal zu machen, aber zweimal war wieder eine Schleuse defekt und ein Wärter musste mit dem Auto kommen um diese zu entspannen.

Da wir zu viel Zeit bei den Schleusen "en Panne" verloren hatten, haben wir die ganze Schleusentreppe nicht geschafft, denn die Schleusen schliessen um 18.00 Uhr. Also haben wir direkt nach einer Schleuse kurz nach Semuy völlig im "Ghetto" angelegt und dort übernachtet. Kaum alle Taue befestigt, kam wieder eine Gewitterfront vorbei, soviel Regen auf einmal! Da wir keinen Strom hatten, hat Fredy auf dem Rechaud ein feines Risotto mexicain gekocht.
Mittwoch, 16.08.2017. Am frühen Morgen war es noch neblig, aber schwülwarm. Wir fuhren zeitig los, ohne Morgenessen. Im nächsten Dörfli haben wir angelegt und in einer Bäckerei Kaffee und Croissant gegessen. Dann noch etwas weniges im Supermarkt eingekauft.
Wir kamen sehr gut voran, da wir ausser einem Frachter der auch in unsere Richtung fuhr, alleine unterwegs waren. Diesen konnten wir dann bei passender Gelegenheit endlich ganz knapp überholen.
Es hatte enorm viele Fischer am Ufer. Diese haben speziell lange Fischruten und die mussten sie jeweils einziehen, wenn Boote vorbei kamen. Sie waren gar nicht glücklich über die Schiffe.
Wir hatten 12 Schleusen vor uns, alle bergab. Zuerst wollten wir in Asfeld übernachten, aber es war noch zu früh, also war unser nächstes Ziel Guignicourt. Dort hatte es nicht einmal Poller zum befestigen, und daneben war eine Kläranlage, also fuhren wir erneut weiter bis
Berry-au-Bac. Dort konnten wir zwischen Frachtern und Sportbooten anlegen. Im einzigen Restaurant, das erst um 19.00 Uhr öffnete, kehrten wir ein. Fredy hat eine ausgezeichnete Fischsuppe gegessen und ich einen italienischen Salat mit gegrilltem Gemüse. Das gegrillte Gemüse bestand allerdings nur aus Kartoffeln. Aber es war trotzdem gut.

Donnerstag, 17.08.2017. Heute warteten wir schon um 07.00 Uhr vor der 1. Schleuse, aber diese wurde nicht grün. Es sollte angeblich vor der Schleuse einen Lichtsensor haben. Fredy kletterte zum Wärterhaus hoch und betätigte die Gegensprechanlage. Es kam keine Antwort, dafür aber öffneten sich die Schleusentore.
Bei den folgenden Schleusen ging es bergauf. Zum Belegen sind wir zu weit unten, also musste ich das erste Mal die Leiter hochkraxeln und mit dem Bootshaken die Taue hochziehen. Bei den nächsten Schleusen konnte ich vorher aussteigen und zu Fuss zur Schleuse laufen und so die Taue oben belegen.
Zum Anmelden bei den Schleusen hatte es ca. 100 Meter davor
einen Henkergalgen, daran hing eine Stange die man 1/4 umdrehen musste.
2 extrem langsame Sportboote haben wir überholt. Die gehörten zusammen. Beide Frauen kamen aus dem Boot und schauten uns ganz böse an. Wir wollen auf keinen Fall hinter diesen in die Schleuse.
Wir waren inzwischen extrem schnell in den Schleusen, mit Festmachen und blaue Stange ziehen, damit das Tor schliesst. Einige machen das so kompliziert, oder schreien einander mit Befehlen an, dass keiner mehr wirklich weiss, was nun zu tun ist.
Wir fuhren mitten durch die Stadt Reims. 10 Kilometer weiter in Sillery haben wir Halt gemacht. Ein sehr schöner Hafen nur der Strom funktionierte nicht, wir sollten aber nach zwei stromfreien Nächten dringend Strom für unsere Natels und den Laptop haben. Der Hafenmeister sagte, dass das normal sei, wir sollen nur warten, plötzlich wird es wieder funktionieren. Gegen Abend war es dann soweit.
Ganz in der Nähe hatte es einen Supermarkt mit Tankstelle. Ein Böötler kam uns mit einem Einkaufswagen mit 8 Kanistern voll Diesel vor dem Hafen entgegen. Sah schon komisch aus.

Die Péniche Princesse, ein kleines exklusives Hotelschiff, legte auch in diesem Hafen an, wir sahen dieses schon in Nancy und in Saverne.
Von dieser Gegend stammt der Champagner, ganz in der Nähe ist das Weinhaus Mumm, dass man besichtigen kann.
In Sillery befindet sich die "Nationale Nekropole von Bellvue". Es hat hier ca. 1000 weisse Kreuze mit Namen von Gefallenen drauf, die an die heftigen Kämpfe in der Champagne während des ersten Weltkriegs erinnern.
In diesem Dorf gab es kein Restaurant, das offen hatte. Wir haben an einem Pizzakiosk vor dem Einkaufszentrum eine erstaunlich gute Pizza gegessen und dazu einen kühlen Lambrusco getrunken. Da auch noch die Abendsonne hervor lugte, konnten wir sogar draussen essen.
Freitag, 18.8.2017. Es hat heute wieder die ganze Nacht und auch den ganzen Tag geregnet. Es war so kühl, dass ich unter der Regenjacke noch einen Faserpelz tragen musste.
Am Morgen kamen wir in einen 2,3 Kilometer langen Tunnel. dieser war super mit LED Lampen beleuchtet. Fredy musste diesmal nicht schwitzen, bis er wieder draussen war.
Jetzt gehts wieder in die Berge. Bei einer Schleuse gab es eine Kontrolle des VNF. Vignette, wie heisst das Boot, wo habt ihr übernachtet und wo wollt ihr hin.
Bei diesem schlechten Wetter war fast niemand unterwegs, wir hatten die Schleusen für uns.
Knapp vor der Stadt Vitry-le-Francois en Champagne war wieder mal eine Schleuse. Das ganze Areal war durch einen 2 Meter hohen Zaun abgeschlossen. Und das Wärterhäuschen hatte rundherum engmaschige Gitter vor den Fenstern und vor der Tür. Wir wunderten uns darüber. Aber als wir um die nächste Kurve kamen, wussten wir warum. Da war eine Siedlung mit Sozialwohnungen, nehmen wir mal an. Im

1. Wohnblock konnte niemand mehr wohnen, denn dieser war offensichtlich gewaltsam demoliert worden. Das gibt schon ein wenig ein mulmiges Gefühl.
Wir blieben trotzdem hier, denn wir waren schon 11 Stunden unterwegs und ziemlich müde. Der Hafen war ok, aber nicht abgeschlossen.
Fredy hat sich in der letzten Schleuse eine Zerrung hinten am linken Oberschenkel geholt. Es tat sehr weh und er konnte nur noch langsam laufen. Er bekam dann eine riesige "Bleuele".
Wir humpelten, also Fredy, in das nahe Stadtzentrum und haben da sehr feine Muscheln gegessen.
Kaum zurück auf dem Boot, hat es wieder wie aus Kübeln geregnet. Was haben wir nur Petrus zu Leide getan, dass er uns soviel Nass von oben schickt?
Samstag, 19.08.2017. Heute nur blauer Himmel und Sonnenschein. Da Fredy nicht gut laufen konnte, bin ich zum Bäcker gegangen.
Wir sind in den Canal de la Marne au Rhin eingebogen. Auch heute gehts bergauf. Leider war bei den Schleusen der Wurm drin und wir kamen nicht so weit wie wir geplant hatten. Bei einer Schleuse ging das Tor nicht auf, bei der anderen steckten wir in der Schleuse fest, das Wasser wurde nicht aufgefüllt.
Beim Schleusenwärter mussten wir wieder alle unsere Angaben machen, und er gab uns erneut ein Gerät zum Signal auslösen, wenn man in die nächste Schleuse wollte. Aber dieses funktionierte nicht und wir mussten immer wieder anrufen. Bei jeder Schleuse musste jemand für uns kommen und manuell schalten. Bei der 3. Schleuse bekamen wir dann ein neues Gerät.
Der Schleusenwart sagte uns auch, dass ein Frachtschiff vor uns unterwegs sei, und er hoffe, dass es uns überholen lässt, sonst können wir "Däumchen drehen". Und tatsächlich, es liess uns knapp durch, zwar ungern wie wir vermuteten, aber wir waren vorn.

Da die Schleusen nur bis 18.00 Uhr offen sind, mussten wir in Mussey "wild" anlegen. Das heisst ohne Poller. Wir haben leider keine grossen Zelt-Heringe dabei, um das Boot am Ufer zu halten, das ist ein Fehler. Aber neben der Wiese hatte es eine "Chruzischreinerei", da lag eine Menge Material ums Haus herum. Fredy fand Eisenstangen, aber diese mit einem kleinen Hammer in den Boden zu schlagen war unmöglich. Ein Tau konnten wir am nahen Abfalleimer befestigen. Ein netter Herr kam vorbei und sagte uns, dass er eine Stunde mit seiner Frau laufen gehe, uns aber dann einen Vorschlaghammer bringen werde. Tatsächlich er kam mit seinem kleinen Sohn und dem Vorschlaghammer und schlug uns die Eisenstangen in den Boden. So konnten wir in Ruhe Schlafen. Er erklärte uns, wo er wohne und sagte, wenn wir irgendwelche Probleme hätten, sollen wir jederzeit bei ihnen "läuten".
Ich gab dem Kind ein Päckli Guetzli mit Smartis drauf, und er hüpfte vor Freude und der Vater bekam ein spezielles Bier von Fredy.
Auf dem Platz am Ufer Stand ein Wohnmobil mit der Nummer NW, aber Deutschland. Diese übernachteten auch dort. Sie sagten sie kämen aus Nordrhein-Westfalen
Wir mussten wieder auf dem Spritrechaud kochen. Penne al arrabiata, war richtig gut.
In der Nacht hat es wieder geregnet.
Sonntag, 20.08.2017. Am Morgen hatte es Nebel, es war alles sehr feucht. Aber bald kam die Sonne.
Die VNF Schleusenwärterin hatte uns gestern gesagt, dass die Schleusen schon ab 08.00 Uhr in Betrieb sind, aber erst ab 09.00 Uhr betreut würden. Also fuhren wir um 08.15 Uhr los. Aber das Signal blieb bei rot. Wir warteten bis 09.10 Uhr, dann riefen wir wieder einmal an. Die kennen uns inzwischen schon. 5 Minuten später kam ein Auto von der VNF angefahren und hat uns "grün gemacht". Ab jetzt funktionierten alle 23 Schleusen.

Bei einer Schleuse war Besuch für uns da. Silvia und Martin, oh war das schön, wieder einmal jemand von zu Hause zu sehen. Sie hatten ihr Wohnmobil in Ligny-en-Barrois im Hafen abgestellt. Wir fuhren alle zusammen dorthin. Jetzt hatten wir ja Hilfe auf dem Boot.
Es gab einen Apéro mit "Rotkäppli" Sekt. Wir hatten alle viel zu erzählen.
Fredy musste noch an der nahen Tankstelle Diesel holen. 60 Liter.
Der Hafenmeister kam vorbei, um einzukassieren. Komischerweise waren die Wohnmobile auf dem Stellplatz beim Hafen gratis und die Boote mussten bezahlen.
Anschliessend gingen wir ins Dörfli und konnten draussen an der Sonne Nachtessen. Dann gab es noch einen Schlummertrunk im Wohnmobil.
Montag, 21.08.2017. Am Morgen haben wir uns verabschiedet. Martin musste geschäftlich nach Frankfurt und Silvia fuhr mit dem Zug nach Hause.
Wir machten uns an die 22 Schleusen, bis an zwei hatten wir keine Probleme. Wir waren nach einigen Schleusen mit einem grossen Holländerboot unterwegs, dieses hiess "de blouwe Draeck" (der blaue Drache). Die Mutter gab in den Schleusen ihrer Familie lautstarke Anweisungen. In diesem Kanal hatte es auf einmal zu wenig Wasser. Einige Boote mussten wegen zu grossem Tiefgang ihre Reise abbrechen und ihr Boot stehen lassen.
Das Wasser war hier glasklar. Ich stand auf dem Bug und wusste nicht wo schauen Es hatte so viele Fische. Kleine und ganz grosse. Verschiedene Sorten. Auch haben wir zwei Schildkröten gesehen. Aber es hatte auch sehr viel Seegras. Es lohnte sich am Abend wieder den Wasserfilter zu reinigen.
Nach der letzten Schleuse, als wir den Scheitelpunkt erreicht hatten, wir waren 180 Meter gestiegen, wollten wir 2 Kilometer vom Kanal abzweigen und im Dörfli Houdelaincourt übernachten. Aber dieser Sackgsse-Kanal war so mit Seegras überwuchert, dass wir uns nicht trauten hineinzufahren. Bei der nächsten Gelegenheit haben wir angehalten und wieder völlig in der Natur übernachtet, weit und breit keine Menschenseele, war das friedlich.

Zuerst haben wir gebadet. Das Wasser war sehr kalt wie in einem Bergsee, dann haben wir auf dem Spritrechaud gekocht.
Nach dem Essen erforschten wir die Gegend und haben dabei ganz in der Nähe bei einem alten, leerstehenden Gebäude vor dem Fenster eine Steckdose gefunden. Fredy meinte, dass diese doch keinen Strom habe. Ich war zuversichtlich. Wir holten den Wasserkocher und konnten tatsächlich heisses Wasser für den Kaffee kochen.
Dienstag, 22.08.2017. Da wir nun fremden Strom hatten, gab es Kaffee und sogar frischen Toast.
Um 09.15 Uhr hätten wir von unsere Seite den 4.8 Klometer langen Tunnel befahren können. Aber die Ampel vor der Einfahrt wurde einfach nicht grün. Fredy wollte anrufen, aber wir waren in einem Funkloch. Also nahm er das Velo und radelte zurück. Da kam ihm ein VNF "Büssli" sehr rasch entgegen, er sprach etwas von Stromausfall, aber es hätte auch sein können, dass er sich verschlafen hatte. Um 10 Uhr konnten wir dann endlich starten. Der Tunnel war gut beleuchtet aber sehr eng. Fredy musste sich sehr konzentrieren, damit er schön in der Mitte fuhr. Auf dem Treidelweg begleitete uns der Schleusenwart mit dem Velo bis ans andere Ende.
Von jetzt an gings bei den Schleusen wieder bergab. Hinunter zu "schleuselen" ist einfacher, es braucht weniger Kraft um das Boot zu halten.
Im Dörfli Pagny-sur-Meuse haben wir bei einer Anlegestelle übernachtet. Beim Erkunden des Dorfes sahen wir einen Baguette Automaten. Bei diesem konnte man 24 Stunden für 1 Euro frisch gebackenes Brot herauslassen. Eine Frau kam und hat so ein Brot bestellt. Wir sagten, dass wir in der Schweiz noch keinen solchen Apparat gesehen hätten. Sie meinte, dass das Brot hier sogar besser sei als in der Bäckerei, wir sollen doch probieren. Sie brach einen Stück davon ab und gab uns dieses zur Probe. Es war echt sehr gut.

Für das Nachtessen wurde uns von Holländern das Restaurant
"La Favorit" empfohlen. Dieses hatte einen riesen grossen Parkplatz. Dort parkierten am Abend die Lastwagenchauffeure ihre Trucks, um zu Übernachten und im Restaurant zu essen und zu Duschen. Für
14.50 Euro gab es ein riesig grosses Vorspeisenbuffet, sogar mit Riesencrevetten und Muscheln. Dazu konnte man den Hauptgang auswählen, dieser wurde frisch zubereitet. Dann gab es ein Käse- und Dessertbuffet. Auch inbegriffen war Wein und Wasser vom Fass. Unglaublich, und es war wirklich gut.
Mittwoch, 23.08.2017. Danys Geburtstag. Heute hatten wir wieder mit dem Seegras zu kämpfen. Fredy musste mehrmals den Rückwärtsgang einlegen, damit sich das Gras von der Schraube löste.
Bei der 2. Schleuse öffnete sich nach der Schleusung das Tor nicht, wir mussten schon wieder anrufen. Der Schleusenwart kam mit dem weissen Auto angebraust. Der Sensor hing voller Seegras und konnte uns nicht orten. Er fuhr dann vor uns von Schleuse zu Schleuse und machte bei jeder einen Kontrollgang.
Der Sommer war zurück, es war so heiss, dass wir Schatten suchten. Wir konnten uns ja nicht langsam daran gewöhnen.
Schon bald kamen wir in Toul an. Fredy musste aber zuerst, wie einige andere Böötler auch, ins Wasser gehen und das Bugstrahlruder auf beiden Seiten vom Gras befreien. Auch das Sumlog (Geschwindigkeitsmesser) war komplett mit Gras gefüllt.
Toul hat rund um die Stadt eine Befestigungsanlage und zwei wunderschöne Kathedralen. Es wurde uns aber bald zu heiss und wir gingen zurück aufs Boot. Fredy nahm das ganze Kartenmaterial hervor und hat angefangen alle Schleusen und Kilometer die wir gefahren sind zu zählen. Und ich habe schnell gebadet, es hingen ja überall Plakate "Baden verboten" und dann hab ich ein wenig geschlafen.
Abends konnten wir seid langem ohne Jacke und Schirm Essen gehen. In einer französischen Brasserie haben wir im Garten gegessen. Es gab allerdings kleine Portionen, Fredy war froh als er meine "Frits" noch essen durfte. Aber es war gut.

Kreisel in Toul.

Kreisel in Toul.

24 Stunden frisches Brot.

24 Stunden frisches Brot.

Überquerung eines Flusses mit dem Boot im Kanal.

Überquerung eines Flusses mit dem Boot im Kanal.

Kühlfilter Reinigung.

Kühlfilter Reinigung.

Wieder auf der Mosel.

Wieder auf der Mosel.

Augen zu und durch!

Augen zu und durch!

Wie lange halten diese Schleusentore noch?

Wie lange halten diese Schleusentore noch?

Fredy beim Diesel holen

Fredy beim Diesel holen

Haben hier übernachtet.

Haben hier übernachtet.

Haben Strom gefunden.

Haben Strom gefunden.

Da wollten wir abzweigen um zu übernachten.
Haben es nicht gemacht.

Da wollten wir abzweigen um zu übernachten.
Haben es nicht gemacht.

In Sillery sind ca. 1000 Kreuze, die an die heftigen Kämpfe in der Champagne im 1. Weltkrieg erinnern.

In Sillery sind ca. 1000 Kreuze, die an die heftigen Kämpfe in der Champagne im 1. Weltkrieg erinnern.

Erstklasshotel auf dem Kanal

Erstklasshotel auf dem Kanal

2.3 Kilometer langer Tunnel mit LED Lampen

2.3 Kilometer langer Tunnel mit LED Lampen

Begleitung vom Tunnelwart im 4.8 Kilometer langen Tunnel

Begleitung vom Tunnelwart im 4.8 Kilometer langen Tunnel

Früher zog diese Lock die Schiffe im Tunnel.

Früher zog diese Lock die Schiffe im Tunnel.

20.08.2017
Überraschender Besuch von Silvia und Martin

20.08.2017
Überraschender Besuch von Silvia und Martin

Ab und zu muss der Kanal ausgebaggert werden.

Ab und zu muss der Kanal ausgebaggert werden.

Übernachtung in der "Pampa"

Übernachtung in der "Pampa"

Fredy beim Risotto-kochen auf dem Rechaud

Fredy beim Risotto-kochen auf dem Rechaud

Nach dem Gewitter, knappes Durchkommen.

Nach dem Gewitter, knappes Durchkommen.

Schleusentreppe talwärts
28 Schleusen nacheinander.

Schleusentreppe talwärts
28 Schleusen nacheinander.

Schleuse ausser Betrieb.
Kommt immer wieder vor.

Schleuse ausser Betrieb.
Kommt immer wieder vor.

© Susanne Gosso, 2017
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wir Fahren mit unserem Boot von Basel über Frankreich bis nach Berlin und wieder Zurück. Für diese Abenteuerreise nehmen wir uns 3 Monat Zeit.
Details:
Aufbruch: 03.06.2017
Dauer: 3 Monate
Heimkehr: 02.09.2017
Reiseziele: Schweiz
Deutschland
Frankreich
Belgien
Der Autor
 
Susanne Gosso berichtet seit 7 Jahren auf umdiewelt.