Mit dem Boot von Basel nach Berlin
Kapitel 8 / Osnabrück bis Roermond
Reiseroute
Tag 64 - 04.08.2017: Roermond
Tag 63 - 02.08.2017: Venlo
Tag 61 - 31.07.2017: Gerze Deutschland - Holland
Tag 61 - 31.07.2017: Nijmegen
Tag 60 - 30.07.2017: Wesel
Tag 57 - 27.07.2017: Osnabrück
8. Reisebericht
Osnabrück - Roermond
Freitag, 28.07.2017. Heute sind wieder lange Hosen und Socken angesagt, aber es regnet nicht, wir sind schon so zufrieden. Auf der Fahrt gibt es nichts Neues. Wir wollten in einen Hafen vor Senden (am Sonntag waren wir in Sehnde, ist nicht das gleiche), aber dieser war so alt und abgelegen, kein Mensch war hier. Wir fuhren 5 km weiter in den Hafen Krauen-Camp, der gehörte auch noch zu Senden. Hier waren Camping und Hafen zusammen. Im Camping kam es uns vor, wie in einer Seniorensiedlung. Alle beobachteten uns und danach wurde getuschelt.
Hier konnten wir sogar Brötchen für den Morgen bestellen. Der Hafenmeister sah uns ganz komisch an, als wir nur drei Brötchen wollten. Er meinte, dass er jeweils selber mindestens drei esse.
Gegessen haben wir wunderbar im Campingrestaurant, sogar draussen.
Samstag, 29.07.2017. Die Brötchen lagen auf unserem Schiff, sogar solche mit Körnern, obwohl wir nur normale bestellen konnten. Super Service!
Das Wetter hat sich gemacht. Es gab immer wieder schwarze Wolken, aber die verzogen sich schnell wieder. Nun kamen wir vom Dortmund-Ems-Kanal in den Wesel-Datteln-Kanal. Wir wollten noch zwei Schleusen machen. Bei der Anmeldung zur 1. Schleuse sagte uns die Schleusenwärterin, fahren sie zügig rein, das machten wir dann auch und schon ging das Tor zu. Bei der 2. Schleuse war die grosse Kammer in Revision, wir mussten 3 Schleusungen abwarten, bis wir rein durften,
2 1/2 Stunden warten, uff!!. Es war aber trotzdem gemütlich. Haben wieder gute Tipps von anderen Böötlern erhalten und etwas gegessen.
Im Marina Flasheim haben wir Station gemacht. Sehr schöner Hafen mit Camping, Sandstrand und abgesperrtem Badebereich. Dieser Camping war ganz anders, viele junge Leute und Familien mit Kindern.
Mit dem Velo radelten wir nach Haltern am See. Da wir wegen der
2. Schleuse spät dran waren, konnten wir nur noch einkaufen und im Stätdli etwas trinken. Unser Plan wäre gewesen, an den Haltener Stausee zu fahren und uns dort ein gemütliches Beizli für's Nachtessen zu suchen. Also fuhren wir wieder die 9 Kilometer zurück und haben im Camping-Beizli gegessen. Eine flippige Oma hat serviert und viel gequasselt.
Sonntag, 30.07.2017. Im Radio sagten sie, dass heute der Sommer zurück kommt. Aber am Morgen war es noch bedeckt und es wehte ein kühler Wind. Auf der Fahrt wurde es immer schöner und wärmer.
Nach zwei Schleusen kamen wir wieder in den Rhein. Wir spürten sofort die starke Strömung und waren auch gleich extrem schnell unterwegs (17 km/h). Aber das Wetter war bedrohlich, denn unterdessen hatte es wieder ganz schwarze Wolken und viel böigen Wind. Dazu kamen noch die hohen Wellen der riesigen Rheinfrachter. Zum Glück konnten wir nach einer viertel Stunde in den ruhigen Hafen in Wesel einbiegen.
Da es sehr stark windete blies es die Gewitterwolken weg und wir konnten im Biergarten am Rhein Nachtessen und den vorbeifahrenden Monstern zuschauen. Vor dem Schlafen haben wir im Hafen noch gebadet.
Montag, 31.07.2017. Heute Morgen ganz schönes Wetter. Der Rhein war zwischendurch ruhig.
In einem kleinen Seitenkanal nach der deutschen Grenze konnten wir 100 Liter Diesel tanken.
Und, an der Grenze schnell das deutsche Fähnlein runter und das holländische Fähnlein montieren. Der Rhein heisst ab jetzt Waal.
Um 15.00 Uhr kamen wir im Hafen in Nijmegen an. Der Hafenmeister hatte eine Menge zu tun mit dem Zuweisen der Plätze. Zahlen musste man am Automaten mit Münzen. (Keine Noten, keine Karte). Eigentlich wollten wir zwei Nächte bleiben, aber der Hafen hatte weder Dusche noch WC.
Nijmegen hat eine sehr grosse verwinkelte Fussgängerzone. Die Läden haben in Holland auch am Sonntag geöffnet, dafür am Montag erst um 10.00 oder 11.00 Uhr, oder zum Teil sogar geschlossen. An einer Strasse waren Seile quer darüber gespannt, daran hingen 100te von Schuhen.
Holland ist ein Veloland aber niemand trägt einen Helm, weder Kinder noch Klein-Rollerfahrer, diese dürfen sogar auf dem Velostreifen fahren. In der Stadt sind die Velostreifen fast doppelt so breit wie bei uns. Es sind da ganze Familien mit speziellen Wägeli`s unterwegs. Für Babys ist der Velositz vorne an der Lenkstange mit einer Windschutzscheibe geschützt.
Abends haben wir gemütlich an der Waal gesessen und den Schiffen und Passanten zugesehen.
Dienstag, 01.08.2017. Als wir aus dem Hafen ausfuhren, kam uns eben ein Riesenherkuless-Schubschiff mit 6 Schubleichtern vorne dran entgegen. Dieser machte Monsterwellen. Man kommt sich wie in einer Waschmaschine vor. Zum Glück dauerte dieses Geschaukel nur 4 Kilometer, dann konnten wir in den Rhein-Maas-Kanal abzweigen. War das angenehm. Schon bald endete dieser Kanal in der Maas. Die Maas ist recht breit. Man merkt, dass man in Holland ist, es ist absolut flach geworden. Hier hat es sogar wilde Pferde, die am Uferrand grasen.
Kurz bevor wir in den Yachthafen t'Leuken einbogen, waren auf dem Fluss einige superleichte Gummiböötli mit kleinen Aussenbord-Motoren unterwegs, die wie blöd herumkurften. Da reichte gar ein 8 PS Motor für hohe Geschwindigkeiten. Sogar zwei Kinder, nicht älter als 10 Jahre, in einem Jetboot "frästen" herum. Nicht ganz ungefährlich, da neben Sportböötlern auch Frachter unterwegs waren.
Wir kamen ans Leukermeer, ein riesiges Erholungsgebiet mit Camping und Hafen. Auf dem sogenannten "Meer" hat es aufgeblasene Gumpischlösser und Kletterberge. Hier verbringen sehr viele Holländerfamilien, vielmals mit den Grosseltern, ihren Hunden, Katzen und sogar Papageien, ihre Sommerferien.
Bei der Anmeldung im Hafenbüro, sagte uns die Hafenwartin, endlich ein Kleiner, für Grosse habe sie fast keinen Platz mehr. Aber sie hatte recht. Es waren wirklich viele, riesige Yachten unterwegs.
Da unser Hafen-Restaurant geschlossen war, haben wir im benachbarten Camping in deren Beiz auf der Terrasse sehr gut gegessen. Um 21.00 Uhr wäre da noch Aprés Ski Party gewesen, aber Fredy hatte kein Gehör dafür.
Mittwoch, 02.08.2017. Auf der Maas ging es weiter. Es sind massenhaft Sportböötler unterwegs. Plötzlich haben diese angefangen rechts zu überholen. Die Holländer müssen andere Regeln haben???
3 Kilometer vor Venlo machten wir im Hafen WSV de Maas halt. Auch hier hatte der Hafenwart viel zu tun. Die Holländer suchen sich sehr früh einen Platz zum Übernachten. Oft sind die schönen Häfen hier schon um 14.00 Uhr voll.
Wir sattelten unsere Velos und fuhren in die Stadt. Auch im August vor genau 20 Jahren war ich schon mal in Venlo. Wir hatten einen 3-tägigen Geschäftsausflug von der Firma Scheidegger. Aber nach so langer Zeit sieht alles anders aus. Die Stadt ist sehr schön und lebendig, mit vielen Restaurants und schönen alten Bar's. Es fing wieder an zu Regnen und wir suchten unter einem Sonnenschirm bei einem Bier und Wein Schutz. Die Temperatur fiel und wir fingen an zu frösteln, hatten aber nichts Warmes dabei. Also ab ins nächste Geschäft und eine Jacke kaufen. Dann gings bei Nieselregen zurück. Zum Glück konnten wir viel unter den Bäumen fahren, da blieben wir fast trocken.
Oben am Hafen haben wir abend`s in der Brasserie Tapas gegessen und dazu spanische Musik gehört.
Donnerstag, 03.08.2017. Bei der Schiffskontrolle hat Fredy gemerkt, dass eine von drei Batterien nicht mehr richtig aufgeladen wird. An dieser hängt der Kühlschrank dran. Der Hafenwart sagte uns, dass es hier in der Nähe keine Werft gibt. Er hat uns eine Werft in Roermond empfohlen. Das war unser Ziel für Morgen.
Wir machten uns bereit für die Velotour. Kaum abgefahren hat es schon wieder zu Regnen begonnen. Wir mussten zwei Mal kurz unterstehen. Das Wetter besserte sich dann doch wieder, sogar für etwas Sonnenschein reichte es. Wir fuhren der Maas entlang und kamen an riesigen Rosen-, Zwiebeln- und Hagenbutten-Plantagen vorbei. Der Duft in der Luft war herrlich.
Mit der Fähre überquerten wir die Maas. Eine Gruppe von Velosolexfahrern war unterwegs, natürlich ohne Helme, alle auch etwa so alt wie die Töffli selbst. Auf der anderen Seite der Maas hat es eine wunderschöne Bierbrauerei (Hertog Jan), diese haben wir kurz besichtigt und etwas zum Probieren eingekauft.
Bald darauf kamen wir an einer alten Kornbrauerei (de Ijsvogel) vorbei. Da konnte man ein Probierbänkli mit drei Schnäppschen bestellen. Ich wollte natürlich auch ein solches.
Unterwegs haben wir auch frische Heidel- und Erd-Beeren gekauft. Mh.. waren die gut.
In der Stadt Venlo machten wir am Hafen noch einen Zwischenhalt und tranken etwas. Da fand gerade ein Event vom FC Venlo statt, ein Heidenkrach!
Weil es in der Nähe vom Hafen keinen Laden gibt, kauften wir noch Brötli für den nächsten Z`morgen ein, dann gings zurück auf`s Boot.
Eigentlich wollten wir am Abend nochmals in die Stadt fahren, aber ich war zu müde und Fredy gab dann auch zu, dass er nicht mehr gehen möchte. Also haben wir nochmals im Hafenrestaurant gegessen, dort lief wieder die selbe alte Spanische-Lieder-CD wie am Vorabend. Das Essen jedoch war wieder hervorragend.
Freitag, 04.08.2017. Es war schon wieder bedeckt und kühl. Dazwischen immer wieder kurz Regen. Heute sind ebenfalls viele Sportböötler unterwegs, nicht nur pensionierte, sondern auch viele Familien. Sogar einige wenige Frachter gab es.
Vor Roermond mussten wir nochmals in eine Schleuse, zuerst ein Frachter, dann 12 Sportboote, wir waren die Letzten und hatten keinen Platz mehr an der Schleusenmauer, weder links noch rechts, um unser Boot zu befestigen. Der Schleusenwart sagte etwas auf Holländisch über den Lautsprecher, was wir aber nicht verstanden haben. Wir fuhren langsam retour an den Wartesteg, dann sagte er nochmals etwas, diesmal etwas forscher. Leute auf dem hintersten Boot in der Schleuse winkten uns zu, wir sollen rein kommen. Aber wo befestigen? Die allermeisten Boote waren aus Stahl, sehr stabil, und so durften wir bei einem an seinen Klampen belegen. Hinter uns kam dann sogar nochmals ein Boot rein.
Nach der Schleusung hatten wir nur noch eine kurze Fahrt und wir waren im Hafen Helenawerft. Alle anderen Boote, die vor uns aus der Schleuse fuhren, drängten sich an der Hafeneinfahrt, diese hatten aber schon vorgängig einen Platz reserviert. Wir legten am Meldesteg an, an diesem hing jedoch eine Tafel mit dem Vermerk "Reserviert". Wir hofften, dass dieses Boot nicht gleich eintreffe. Fredy ging dann in die Weft, um nach einem Platz zu fragen und zugleich auch eine Batterie zu kaufen. Diese musste allerdings bestellt werden, welche jedoch schon Stunden später geliefert wurde . Und einen Platz hatten sie auch für uns.
Wir konnten zu Fuss in die Stadt, aber schon bald war es 17.00 Uhr und wir mussten die Batterie abholen und auswechseln. Das ist ein richtiger "Krampf", denn sie ist schwer und an einem unmöglichen Platz montiert, wo man schlecht hinkommt. Aber danach funktionierte alles wieder bestens.
Dann duschen und in die Stadt essen gehen. Die Auswahl ist sehr gross, aber wir haben nicht das Beste erwischt. Ein Italiener am Marktplatz, er war so là là.
Samstag, 05.08.2017. Heute wollten wir eine Velotour an die schönen Seen der Region Limburg machen. Aber leider regnete es wieder mal in Strömen. Also anderes Programm. Wir gingen in die Stadt an den Regionalprodukte-Markt. Auf dem Glockentrum am Marktplatz hat es eine Gruppe beweglicher Figuren, bei voller Stunde machten diese "Ringelreihe" rund um die Turmspitze. Dann Shoppen im riesig grossen Designer Outlet, unmittelbar neben der Altstadt. Da hatte es wieder sehr viele Chinesen die neue Koffer einkauften und diese mit Accessoires füllten. Fredy wurde es Zuviel, er ging zurück aufs Boot um kleine Reparaturen zu machen.
Am Nachmittag wollten wir mit dem Velo auf die andere Seite der Stadt um nachzuschauen woher die dauernde, laute Musik kam, aber da gab es schon wieder schwarze Wolken mit Regen. Also gingen wir Kaffee trinken und warteten ab, bis es nicht mehr regnete. So jetzt konnte es losgehen, Richtung laute Musik ennet der Maas. Es wurde schon zum
15. Mal im August ein Festival durchgeführt (Solar, Kiss and Road). Die jungen Leute strömten in Scharen ins Festgelände, mit Zelt und "Köfferli". Die einen hatten nichts dabei, nicht einmal eine Jacke, dafür eine Flasche in der Hand. Das war nun definitiv nichts für uns.
Zurück auf dem Boot gönnten wir uns einen Apéro und suchten dann ein besseres Restaurant als am Vorabend. Wir hatten Glück. Es war sehr gut. Wir konnten sogar draussen sitzen, denn hinter unserem Rücken brannte ein künstliches Chminée auf Rollen (gasbetrieben). Auf dem Heimweg gab es im Hafenrestaurant noch einen Schlummertrunk. Auch dort neben einer Wärmelampe, deshalb auch sehr angenehm.
Aufbruch: | 03.06.2017 |
Dauer: | 3 Monate |
Heimkehr: | 02.09.2017 |
Deutschland
Frankreich
Belgien