Mit dem Boot von Basel nach Berlin

Reisezeit: Juni - September 2017  |  von Susanne Gosso

Etappe 3 / Koblenz bis Münster

Reiseroute

Tag 22 - 23.06.2017: Münster
Tag 20 - 21.06.2017: Duisburg
Tag 19 - 20.06.2017: Düsseldorf
Tag 18 - 19.06.2017: Köln
Tag 17 - 18.06.2017: Koblenz an der Mosel

3. Reisebericht

3. Bericht (Koblenz - Münster)
Sonntag, 18.6.2017. Der Wasserzug im Rhein war enorm, ein grosser Unterschied zur Mosel. Die Wellen waren riesig. Manchmal mussten wir quer zum Fluss fahren, damit es uns weniger hin und her warf. Zum Glück ist der Rhein sehr breit. Auch die Frachter, Tanker, Kursschiffe und Hotelschiffe haben zugenommen. Übernachtet haben wir im Yachthafen Oberwinter. Sehr schön gelegen.
Montag, 19.6.2017. Unser Grosskind Marvin hat heute Geburtstag, 8 Jahre. Es geht weiter Richtung Köln. Auf dem Rhein gibt es bergwärts ein richtiges Elefantenrennen, mit den Frachtern und Tankern.
Normal fährt man rechts. Die grossen Berufsschiffe haben beim Führerstand eine blaue Tafel, die sie stellen können, das heisst dann, man muss auf der anderen Seite kreuzen. Meine Aufgabe war es, mit dem Feldstecher zu schauen, hat das entgegenkommende Schiff die Tafel gestellt oder nicht.
Wir kamen bei Bonn vorbei. Ist eine eindrückliche Stadt.
Kurz vor Köln hörten wir plötzlich kurze Signaltöne, von unseren Schiffsinstrumenten. Ca. alle 5 Minuten kam dieser Ton. Die Störung wurde aber nicht durch ein Warnlicht angezeigt. Uns war es nicht mehr ganz wohl. Zum Glück waren wir bald im Hafen Rheinau, ein alter Hafen. Rundherum waren gewaltige Häuser gebaut worden.
Fredy kletterte in den Motorenraum. Dort sah er, dass der Deckel vom Motorenöl ganz schräg aufgeschraubt und ein grösserer Teil des Öls ausgelaufen war. Kein Wunder bei diesem Wellengang. Der Ölmessstab zeigte kein Öl mehr an.
Es war brütend heiss. Im Motorenraum noch heisser und Fredy musste alles Öl mit einem kleinen Weissweinbecher ausschöpfen. Zuerst versuchte er es mit Haushaltpaier, aber damit kam er nirgend wo hin. Erst am Schluss konnte er mit Haushaltpaier auftrockenen.

Zum Glück waren wir neben einer Werft, dort haben wir 8 Liter Öl gekauft und 5 davon eingefüllt. Zur Sicherheit haben wir noch mit unserer Werft in Stansstad telefoniert. Thomas Hasler meinte, der Motor möge einiges aushalten. Wir hoffen es, dass er recht hat.
Dann endlich konnten wir in die Stadt zu "der Tant" die Kultbeiz der roten Funken (eine der zwei wichtigsten Karnevals-Gesellschaften von Köln). Es war immer noch sehr warm. Fredy verdurstete fast. Es gab jeweils nur 2 dl. Bier pro Glas. Die erste Bestellung lautete also, 2 Bier für Fredy, möglichst schnell.
Anschliessend gingen wir noch aufs Dach vom "Kaufhof" an die Beachbar. Von dort hatten wir eine schöne Aussicht auf den Kölner Dom.
Auf dem Heimweg kamen wir noch bei einem alten Brauhaus vorbei, da mussten wir auch noch schnell einkehren.
Es war ein wunderschöner Sommerabend.
Dienstag, 20.6.2017. Wir mussten noch Diesel tanken. Fredy kontrollierte nochmals die Bilge, sie war sauber, also hatten wir kein Leck. Wir konnten losfahren.
Nach 50 Metern hat uns die Wasserschutzpolizei Köln angehalten. Noch im Hafen, wo das Wasser ruhig war, auf dem Rhein wäre das wohl unmöglich wegen den Wellen und der Strömung gewesen.
Hat etwa jemand eine Meldung gemacht, dass wir Probleme mit dem Öl hatten?
Sie kontrollierten die Ausweise ziemlich lange und stellten uns verschiedene Fragen, auch über die Bilgenpumpe. Die Kontrolle dauerte 15 Minuten, dann konnten wir weiterfahren.
Das Elefantenrennen mit den Frachtern geht weiter. Fredy hat es aber im Griff.
In Düsseldorf gibt es wieder einen alten Hafen. Früher für Handel und Zoll. Da legten wir also im Marina Düsseldorf an, unmittelbar unter dem Fernsehturm.

Mit dem Velo machen wir eine Stadtbesichtigung, sehr schöne Stadt.
Inzwischen war schon Apérozeit. Wir stellten die Velos ab und gingen in einen schönen Biergarten. Gegessen haben wir Mexikanisch.
Mittwoch, 21.6.2017. Nächstes Ziel ist Duisburg. Ca. 2 1/2 Studen Fahrt. Wir sind nun im tiefsten Ruhrgebiet, ein Industriehafen am anderen, gar nicht schön.
Schon sind wir im Hafen von Duisburg angekommen. Diese Hafenanlage hat mir nicht gefallen. Dafür waren die Einkaufsmöglichkeiten einen Katzensprung vom Hafen entfernt.
Anschliessend machten wir uns auf, die Stadt zu erforschen. Das reinste Einkaufsparadies. Riesige Shoppingzentren mitten in der Stadt.
Wir kamen beim Brauhaus Webster vorbei und haben die Karte studiert. Der Kellner fragte uns, was wir wünschen. Wir sagten wir schauen uns nur die Karte an, wir möchten heute Abend da essen und feines Bier trinken. Er sagte einen Moment bitte, da kam er mit 4 verschiedenen Bieren zur Degustation (gratis). Abends haben wir dann dort sehr gut gegessen.
Donnerstag, 22.6.2017. Heute kommen wir vom Rhein weg, in den Rhein-Herne-Kanal. Für diesen Kanal gibt es zwei Eingänge, jeder mit einer Schleuse. Fredy ist am Abend vorher mit dem Velo zur Schleuse gefahren und hat sich erkundigt, welche Schleuse wir nehmen sollten. Ein netter Angestellter hat ihm empfohlen, zu seiner Hafenschleuse zu kommen. Als wir am Morgen im Hafenkanal ankamen und uns per Telefon anmeldeten, sagte man uns, dass diese Schleuse erst um 14.00 Uhr wieder geöffnet werde. Also mussten wir wieder umkehren, nochmals auf den Rhein raus und den nächsten Eingang in den Parallelkanal nehmen. Mit dieser einiges grösseren Schleuse klappte es dann. Wir waren ganz alleine in der riesigen Kammer.

Im Radio gab es ständig Wetteralarm mit Warnungen vor Hagel und Sturm. Um uns herum war das Wetter aber immer noch klar. Ab und zu eine Windböe. Aber es war brütend heiss, 35 Grad. Wir glauben, dass die Kinder hitzefrei hatten, denn diese badeten überall am Kanal entlang und sprangen von den Brücken (was verboten wäre). Wir hörten im Radio, dass es rund um uns toben musste. Umgestürzte Bäume, Flugplätze gesperrt, Bahnverkehr unterbrochen, abgesagte Veranstaltungen. Der Wind nahm jetzt auch bei uns markant zu. Wir flüchteten in den nächsten Hafen in Herne. Doch wir hatten Glück, das ganze Gewitter ging hinter uns vorbei.
Gegessen haben wir auf dem Schiff, wir getrauten uns nicht wegzugehen.
Freitag, 23.6.2017. Morgens fuhren wir los, aus dem Hafen hinaus auf den Kanal. Zwei Frachter tuckerten in unsere Richtung. Auf dem Kanal beträgt die Höchstgeschwindigkeit 12 km. Fredy gab mal kurz Gas, damit wir vor diesen Frachtern einbiegen konnten.
10 Minuten später kam uns die Wasserschutzpolizei von Datteln entgegen. Sie riefen uns zu, langsam am rechten Kanalufer weiterzufahren. Sie drehten, folgten uns und ein Polizist wechselte bei langsamer Fahrt zu uns aufs Boot.
Hat wohl ein Frachter gefunkt, dass wir zu schnell gefahren sind? Fredy hatte das Herz schon in der Hose.
Aber die machten nur wieder eine Routinekontrolle, bei den Sportböötlern. Wir sagten, dass wir in Köln schon kontrolliert worden seien. Dann wollte er nur noch die Ausweise sehen, hat sich unsere Personalien aufgeschrieben und liess uns wieder ziehen.
Schon komisch, seit wir ein Boot haben sind wir noch nie von der Polizei kontrolliert worden und nun innert drei Tagen das 2. Mal.

Wir mündeten nun in den Dortmund-Ems-Kanal ein.
Unser Ziel war Münster. Dort hat es einen Hafen in der Stadt. Man hätte einfach irgendwo anlegen dürfen. Aber mitten im Hafenbecken war ein Fahrverbot. Eine Menge Leute liefen übers Wasser. Man hatte dort auf ca. 30 cm Wassertiefe einen Unterwassersteg installiert. Das ist eines von diversen Projekten der Skulpturausstellung Münster 2017. Es hatte dort auf einer Hafenseite eine Menge Restaurants am Wasser. Und auf der anderen Seite des Hafens hatten sich die Penner eingerichtet.
Wir fuhren also weiter bis vor die nächste Schleuse. Dort hatte es einen kleinen Yachthafen und nach einigem Mühen erhielten wir vom jugoslawischen Hafenmeister einen Gästeplatz.
Mit dem Velo fuhren wir in die Stadt. In Münster wird am meisten Velo gefahren, von ganz Deutschland.
Alle 10 Jahre gibt es eine Skulpturen Ausstellung. Die Stadt übernimmt dann ein oder zwei Projekte. Vor 10 Jahren hat ein Künstler aus den hässlichsten WC's, die schönsten in Deutschland gestaltet. Es lohnt sich diese im Internet anzuschauen.
Die Stadt ist sehr schön, mit dem Dom und dem Schloss. Und in der ganzen Stadt gibt es gratis W-LAN.
Gegessen haben wir im Gasthaus Bürgerstube im Freien. Dann holten wir unsere Velos, die wir am Bahnhof abgestellt hatten und fuhren noch an den Hafen, eins trinken natürlich.
Auf dem Retourweg, es war schon 11.00 Uhr Nachts, hatten wir einige Mühe den richtigen Weg zu finden. Wir verfuhren uns prompt. Aber Fredy, war da etwa schon ein Bier zu viel dabei? In der Nacht sieht eben alles anders aus. Aber wir haben unser Schiff dann doch noch gefunden.

23.06.2107
Stadt Münster

23.06.2107
Stadt Münster

Schloss von Münster

Schloss von Münster

Eine von 20 Skulpturen die 2017 in Münster ausgestellt sind.

Eine von 20 Skulpturen die 2017 in Münster ausgestellt sind.

Wasserlaufen
Auch ein Projekt der Skulpturausstellung Münster

Wasserlaufen
Auch ein Projekt der Skulpturausstellung Münster

Die goldige Himmelsleiter von Duisburg

Die goldige Himmelsleiter von Duisburg

21.06.2017
Einkaufsparadies Duisburg

21.06.2017
Einkaufsparadies Duisburg

Heimatliche Begegnung auf dem Rhein.

Heimatliche Begegnung auf dem Rhein.

Sehr viel Industrie am Rhein bei der Stadt Weinberge.

Sehr viel Industrie am Rhein bei der Stadt Weinberge.

20.06.2017
Hafeneinfahrt in Düsseldorf.

20.06.2017
Hafeneinfahrt in Düsseldorf.

Fernsehturm Düsseldorf, gleich beim Hafen.

Fernsehturm Düsseldorf, gleich beim Hafen.

Alter Handelshafen von Düsseldorf.

Alter Handelshafen von Düsseldorf.

Rheinhafen mit den neuen Gebäuden rundherum.

Rheinhafen mit den neuen Gebäuden rundherum.

In der Beachbar auf Dach des Kaufhofes.

In der Beachbar auf Dach des Kaufhofes.

Hafeneinfahrt mit Drehbrücke. Bei Hochwasser in Betrieb auf Anmeldung.

Hafeneinfahrt mit Drehbrücke. Bei Hochwasser in Betrieb auf Anmeldung.

Köln bei Tag.

Köln bei Tag.

Köln bei Nacht.

Köln bei Nacht.

19.06.2017
Ankunft in Köln.

19.06.2017
Ankunft in Köln.

© Susanne Gosso, 2017
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wir Fahren mit unserem Boot von Basel über Frankreich bis nach Berlin und wieder Zurück. Für diese Abenteuerreise nehmen wir uns 3 Monat Zeit.
Details:
Aufbruch: 03.06.2017
Dauer: 3 Monate
Heimkehr: 02.09.2017
Reiseziele: Schweiz
Deutschland
Frankreich
Belgien
Der Autor
 
Susanne Gosso berichtet seit 7 Jahren auf umdiewelt.