Über Belgien ins Land der Sch'tis und über die Champagne wieder zurück
Laon - der gekrönte Berg
Amiens -> Laon Tagesetappe: 127 km
Ohne verschlafen zu haben kommen wir heute trotzdem erst gegen 11 Uhr los. Das gemütliche Frühstück, Gassi gehen und diverse Ver- und Entsorgungsarbeiten brauchen halt ihre Zeit. Und wir haben ja keine Eile. Unser heutiges Ziel, Laon, ist etwa 120 Kilometer entfernt.
Wir nehmen die N29, die uns - wie mit dem Lineal gezogen - auf schnurgerader Strecke und durch eine sehr ländliche Gegend bis St. Quentin bringt. Kartoffelfelder soweit das Auge reicht. Irgendwo müssen die Frites ja wachsen...
Außerdem wieder etliche Soldatenfriedhöfe. Die Region an der Somme war hart umkämpftes Terrain im 1. Weltkrieg. Eine Million (!!!) Gefallene wurden hier gezählt. Und wofür ???
Über die N44 erreichen wir schließlich Laon, die Stadt "auf dem gekrönten Berg", wie sie auch genannt wird. Schon von Weitem zu sehen thront die mittelalterliche Cité mit der Kathedrale Notre-Dame-de-Laon auf einem 100 Meter hohen Kalksteinmassiv. Bereits die Römer waren hier ansässig.
Wir steuern zunächst den Camping Municipal von Laon an.
Er liegt am Fuße der Altstadt und wir finden an einem Weiher ein schönes, ruhiges Plätzchen für 12 Euro. Nach einer Kaffeepause machen wir uns auf den Weg zur Stadtbesichtigung. Der Berg will erklommen werden, aber der Aufstieg lohnt sich. Mittelalterliche Gassen, charmante Plätze und eine mehr als beeindruckende Kathedrale aus der Frühgotik. Wir stromern durch dieses wunderschöne Städtchen, in dem es allerdings auch viele leer stehende und renovierungsbedürftige Gebäude gibt. Landflucht ist wahrscheinlich das richtige Stichwort und der Geldadel hat diesen "gekrönten Berg" noch nicht für sich entdeckt.
Am anderen Ende des Plateaus erreichen wir eine weitere Kirche. Die Abtei und das Kloster St. Martin - dem Heiligen Martin gewidmet. Ein netter Herr erklärt uns, wie wir eine etwas versteckt gelegene Sehenswürdigkeit finden. Über die Zufahrt zu einem Krankenhaus geht es in den Kreuzgang des ehemaliges Klosters. Es erwartet uns ein idyllischer Gemüse- und Obstgarten sowie der Hinweis zu einer Bibliothek. Ja, ich hab's mit den öffentlichen Büchereien. Auch hier muss ich einen Blick hinein werfen. Über eine imposante Treppe geht es hinauf und die Bibliothek ist in den Gemäuern des Klosters untergebracht. Mein Wunsch nach einem Arbeitsplatz-Wechsel wächst )
Wir erstehen in einer Boucherie noch ein paar Leckereien für den Grill und machen uns auf den nicht ganz einfachen Rückweg zum Campingplatz. Trotz Mr. Google und einem Stadtplan kämpfen wir uns über verwunschene Pfade wieder nach unten. Irgendwie erreichen wir auf Umwegen den Campingplatz und ziehen die stolze Bilanz von 10 gelaufenen Kilometern und 38 Stockwerken (Höhenmetern). Da schmeckt die Wurst vom Grill gleich nochmal so gut.
Fazit: Laon ist ein Edelstein, den es zu entdecken gilt.
Aufbruch: | 17.08.2017 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 06.09.2017 |
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