Über Belgien ins Land der Sch'tis und über die Champagne wieder zurück
Épernay - Champagne
Laon -> Epernay Tagesetappe 97 km
Am Morgen liegt dichter Nebel über dem Étang bei Laon. Trotzdem sind bereits die ersten Angler da. Eine ganz besondere - fast schon herbstliche - Atmosphäre. Wir haben es nicht wirklich eilig, denn bis zu unserem nächsten und leider auch letzten Ziel in der Champagne sind es nur knapp 70 Kilometer. Allerdings über kleine Départment-Sträßchen. Wir verabschieden uns von diesem schönen Plätzchen und los geht's über Land und eine landschaftlich sehr reizvolle Strecke. Zunächst auch problemlos über die Dörfer und die "Montagnes de Laon". Wir kreuzen den "Chemin des Dames". Wieder ein hart umkämpfter Landstrich im 1. Weltkrieg mit Soldatenfriedhöfen und Mahnmalen.
Dann fordern diverse Umleitungen meinen Brummi-Fahrer heraus. Erst ist eine Ortsdurchfahrt wegen eines Sonntagsmarktes gesperrt und wir müssen uns durch zugeparkte Wohnstraßen manövrieren. Wenig später gibt es eine komplette Umleitung über noch kleinere Dörfer und noch engere Straßen. Aber wir schaffen auch das und überqueren nun die unsichtbare Grenze von der Picardie in die Champagne.
Da es Mittagszeit ist und die Fahrerei dann doch ein wenig anstrengend war, genehmigen wir uns am Rand eines Feldweges eine schöne Siesta mit Kaffee, Käsebaguette und weiter Sicht auf die ersten Weinberge der Champagne.
Épernay
Nach unserer Pause geht es weiter ins Tal der Marne. In Vandières haben wir uns bei einem Winzer einen WoMo-Stellplatz ausgeguckt. Leider ist er vollständig ausgebucht. Was wir nämlich nicht bedacht hatten: im September findet in dieser Region die Weinlese statt und sämtliche verfügbaren, öffentlichen Park-/Stellflächen sind mit Camps der Erntehelfer belegt.
Also steuern wir über nette Weindörfer die Stadt Épernay an - DIE Hauptstadt des Champagners. Der erste Eindruck des städtischen Campingplatzes am Ufer der Marne ist zunächst wenig charmant. Zwischen Fußballstadien und in einem Industriegebiet gelegen ist auch dieser Platz mit vielen Zelten der Erntehelfer belegt. Aber wir bekommen im Randbereich einen schönen und mit Hecken eingefassten Platz für unseren Mumin.
Nachdem wir uns häuslich eingerichtet haben, machen wir uns auf den Weg zu einer ersten Erkundung der Stadt. Der Fußmarsch ist ein wenig weit, aber wir finden die berühmte "Avenue de Champagne". Hier residieren die großen Champagner-Häuser in feudalen Gebäuden. Den Anfang macht Moet-Chandon und die Anzahl der teuren Autos sowie Schicki-Micki-Yuppies nimmt deutlich zu.
Für eine Besichtigung der Kellerei sind wir schon zu spät dran. Deshalb schlendern wir weiter und finden im netten Innenhof von Collard-Picard ein sonniges Plätzchen zur Verkostung der Edelbrause.
Nach dieser ersten Dégustation wandert auch gleich eine Flasche in unser Marschgepäck. Zurück auf dem Campingplatz planen wir unsere letzten Reisetage.
Später kommen wir noch ins Gespräch mit einer Gruppe junger Polen. Sie sind mit ihren eigentlich schrottreifen Autos (Wartburg, Lada und noch irgendwas) auf einer Charity-Ralley unterwegs von Kattowitz nach Bilbao. Das Ganze in sechs Tagen - immerhin sind das rund 2.500 Kilometer. Die Autos dürfen einen Wert von 300 Euro nicht übersteigen und sie halten eigentlich nur mit den Aufklebern der Sponsoren zusammen. Das Geld geht an Kinderhilfsprojekte in Polen. Eine verrückte Idee und wir drücken den Fahrern die Daumen, dass alles gut geht.
Aufbruch: | 17.08.2017 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 06.09.2017 |
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